AAI - 60 Jahre | Teil 1
Ein Haus – drei Kontinente

Bei der 60-Jahr-Feier des Afro-Asiatischen-Instituts (AAI) konnte man die Welt einatmen, alle Kontinente waren vertreten. Ehemalige und aktuelle Wegbegleiter des AAI unterhielten sich fabelhaft und ließen das interkulturelle Begegnungs- und Kommunikationszentrum hochleben. 
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Das Afro-Asiatische Institut (AAI) lud zum „AKZEPT_dance: Fest der Menschenrechte“.

Ich komme zurück nach Hause“. So beschrieb Mercy Dorcas Otieno, die als junge Frau aus Kenia nach Graz gekommen ist, ihre Gefühle, als sie anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums wieder das Afro-Asiatische Institut (AAI) besuchte.

Otieno ist mittlerweile Schauspielerin am Deutschen Theater Berlin. Sie ist extra für den Festakt angereist. Es wäre wie eine Reise in die Vergangenheit gewesen – mit dem Bus Nummer 63 ab Hauptbahnhof zu ihrem damaligen Zimmer im AAI-Studierendenheim, vorbei an Haltestellen, die für ihr Leben entscheidend waren.
Das AAI habe ihr als junge Studentin, die als Au-pair nach Österreich kam, neue Möglichkeiten geöffnet. Mercy war dann die erste Person aus dem afrikanischen Kontinent, welche am Max Reinhardt Seminar in Wien Schauspiel studierte. Dankbar blickt sie auf ihre Zeit in Graz zurück. Hier konnte sie sich in einer offenen und diversen Umgebung entwickeln und darauf aufbauend Chancen nutzen, was anderswo nicht vorstellbar gewesen wäre, so Mercy.

Eröffnet wurden die Feierlichkeiten zu 60 Jahre AAI durch die ruandesische Formation Inganzo. Unter lautstarker Trommelbegleitung führten die Musiker aufregende Tänze und Gesänge vor.

Landtagsabgeordnete Sandra Holasek überbrachte die Wertschätzung von Landeshauptmann Christopher Drexler. Sie unterstrich, wie wichtig Institutionen, wie das AAI wären: „Studierende, wenn sie hier ankommen, brauchen Orientierung. Wir brauchen den Nächsten, wir sind keine Insel und funktionieren alleine nicht gut“.
Claudia Klimt-Weithaler, KPÖ-Klubobfrau im steirischen Landtag, betonte, dass das AAI „nicht mehr wegzudenken“ sei. Als Netzwerkplattform für Bildungs- und Kulturarbeit trage das AAI viel zur Vermittlung zwischen den Nationen, aber auch hin zu den Grazerinnen und Grazern, zu den Steirerinnen und Steirern bei: „Uns in der Stadt Graz ist es wichtig, dass es ein gutes Zusammenleben gibt und wir leben das seit vielen, vielen Jahren, traditionell, aber auch interreligiös“, so Klimt-Weithaler.

Die Kuratoriumsvorsitzende des Afro-Asiatischen Instituts, Roberta Maierhofer, bekräftigte auch die strukturelle Dimension, um den „Mehrwert des Fremden“ wachhalten zu können: „Es ist so wichtig, dass es eine Institution wie das AAI gibt, nicht nur einzelne Menschen. Einzelne beleben die Strukturen, aber ohne Strukturen könnte es so eine Begegnungsstätte nicht langfristig, nicht intensiv und nicht so herausfordernd stattfinden.“

Für AAI-Institutsleiter Johannes Mindler-Steiner liegt das Bleibende darin, „dass es immer um Menschen geht. Man hat von Anfang an auf Beziehungsarbeit durch kulturelle und entwicklungspolitische Bildungsarbeit und persönliche Begegnungen gesetzt. Beziehungsarbeit ist aber eine echte Arbeit.“ Für ihn ist die in das AAI investierte Bildungsarbeit letztlich eine Friedensarbeit. Und er spannt damit den Bogen zur Grundidee der Afro-Asiatischen Institute in Österreich, als man mit Unterstützung der Katholischen Kirche tragfähige „Netzwerke für die Völkerverständigung“ initiierte.
Heinz Finster

„Nicht nur die eigenen vier Wände, die ganze Welt im Blick haben.“
Bischof Wilhelm Krautwaschl

Weltkirche hier vor Ort
Für Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl ist das Afro-Asiatische Institut (AAI) „ein Stück weit Weltkirche hier vor Ort“. Das AAI wurde von Bischof Josef Schoiswohl 1962 begründet und im Jahre 1964 vom damaligen Hochschulseelsorger und späteren Bischof Egon Kapellari eröffnet.
Bischof Krautwaschl sieht in der langjährigen Wertschätzung ein Zeichen, dass „wir Bischöfe nicht nur die eigenen vier Wände im Blick haben, sondern die ganze Welt.“ Das ist auch „ein Grund dafür, dass wir ein Stück weit die ganze Welt hier in Graz haben“, so Bischof Krautwaschl: „Es ist ganz wichtig, sich aufzumachen und immer wieder diese Welt einzuatmen. Es ist ganz wichtig, zu verstehen, dass wir in Wirklichkeit EINE Welt sind, wir haben keine zweite. Es ist daher von Bedeutung, dass wir das vor unseren Augen auch das eine oder andere Mal wachsen lassen – mit allen Fragen und Herausforderungen, die es eben gibt, da wir unterschiedlich sind.“

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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