Priester - Hobbys | Teil 09
Ein gutes Tröpferl bringt Menschen zusammen

Im Weingarten. Zeichen für das Leben in Fülle. | Foto: Foto: ORF

Das SONNTAGSBLATT im Gespräch mit Max Tödtling, Pfarrer im Pfarrverband Leoben-West.

Wein hab ich schon immer gern getrunken“, sagt Max Tödtling und betont gleich die starke Verbindung vom Rebensaft zur Bibel und zur Eucharistie. Auf der einen Seite Genuss, auf der anderen Gefahr – auch die Bibel kennt natürlich die Gefahr des Übermäßigen, die mit dem Alkoholgenuss verbunden ist.

Wein trinkt Max Tödtling nicht allein. Er gehört für ihn in die Gemeinschaft, wo er dafür sorgt, dass die Kommunikation gleich ein bisschen besser funktioniert. „Bei einem guten Tröpferl redet es sich gleich leichter“, weiß er. Er selbst hat im Pfarrhof seinen Weinkeller, in den er gern Leute einlädt, um die Freude am Wein zu teilen, den Geschmackssinn ein bisschen zu vertiefen und sich auch auszutauschen über Sorten und Proben. Die Vorlieben von Max Tödtling gehen dabei eher „in die trockene Richtung“. Er schätzt friulanische Weißweine wie Friulano oder Ribolla Gialla, aber auch ein guter Rheinriesling darf es schon einmal sein. Sein Lieblingswein bleibt trotzdem ein Sauvignon blanc. Was nimmt Pfarrer Tödtling für einen Messwein? Das kann dann schon eher ein süßer sein, ein spanischer Muskat oder griechischer Samos. „Dabei muss man ja etwas nehmen, was gut hält, weil der nicht so schnell verbraucht ist.“

Die Vorliebe für das Feiern war etwas, wofür Jesus sich tadeln lassen musste. Er wurde als Fresser und Säufer bezeichnet, wobei für ihn selbst ganz klar war: Wenn der Bräutigam da ist, ist nicht die Zeit, um zu trauern; er ist der Weinstock, wir sind die Reben. Dieses Bild ist für den Pfarrer im Pfarrverband Leoben-West wesentlich konkreter, seit er selbst seit 1996 eine Zeile in einem Weingarten in Langenlois sein eigen nennt. Bewirtschaftet wird sie vom örtlichen Weinbauern, aber er selbst kommt, wann immer es möglich ist, zur Lese und zur Weintaufe im Herbst und genießt diese Zeit sehr intensiv. „Im Weingarten zu sein ist für mich ganz wunderbar.“ Mit dem „Stiftströpferl aus dem Weingarten des Dechants“ produziert er mittlerweile seinen eigenen grünen Veltliner, der von vielen sehr geschätzt wird. Ungefähr 250 bis 350 Liter macht der jährliche Ertrag aus. Einen erklecklichen Teil bekommt Weinbauer Hans Ebner in Langenlois, bei dem er eigentlich fast zur Familie gehört. Auch mit einigen steirischen Weinbauern verbindet ihn die Liebe zum Wein.

Nun ist die Pfarre Leoben-Göß und die Obersteiermark nicht gerade eine Gegend, wo die große Liebe zum Wein gepflegt wird. „Nein, hier ist ja eigentlich eine Biermetropole der Steiermark“, muss Max Tödtling zugeben. Aber mittlerweile hat sich auch die Pfarre daran gewöhnt, dass ihr Pfarrer seine Liebe zum Wein auslebt, und mit dem Braumeister herrscht bestes Einverständnis. „Wir trinken manchmal auch ein Glaserl zusammen.“ Beim jährlichen Pfarrfest hat sich ein Weinstand eingebürgert, wo gekostet werden kann.

Dechant Tödtling: „Ein Weinstock wurzelt bis zu 13 Meter in den Boden. Auch wenn der Sommer sehr heiß ist, kann er immer noch Frucht bringen. So ist auch Jesus ganz tief mit dem Vater verbunden und wir mit ihm.“

Gisela Remler

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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