Im Fokus: Ehrenamtsbefragung | Teil 1
Die Zukunft der Kirche

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In dieser Serie werfen wir einen genaueren Blick auf die Ergebnisse der diözesanen Befragungen – startend mit der Ehrenamtsbefragung.

Ehrenamt. Mitentscheiden und mitverantworten.

Die Zukunft unserer Kirche wird maßgeblich von Ehrenamtlichen und freiwillig Engagierten gestaltet, die ihre Berufung aus Taufe und Firmung nach ihren Fähigkeiten, Begabungen und Interessen einbringen. So verantworten sie kirchliches Leben an unterschiedlichen Orten.“ – Das Zukunftsbild der Katholischen Kirche Steiermark formuliert damit im Punkt 6 etwas Zentrales: Kirche sind nicht einige wenige Priester und Hauptamtliche, sondern alle Getauften. Wir alle sind gerufen und gesendet, vom Heilshandeln Gottes zu sprechen, es im anderen bzw. in der Welt zu entdecken und durch uns selbst erfahrbar werden zu lassen.

Die Ergebnisse der Ehrenamtsbefragung zeigen, dass wir noch die Hälfte des Weges vor uns haben, um die Ziele des Zukunftsbildes zu erreichen. 53,5 % der teilnehmenden 2.895 Frauen und Männer verstehen sich als jene, die „kirchliches Leben vor Ort gestalten“. Unter den jüngeren Ehrenamtlichen (bis zu 39 Jahren) wird diese Sicht sogar von fast zwei Dritteln geteilt. Im gleichen Ausmaß tun dies auch Priester und Hauptamtliche (ca. 62 %). In der Verantwortung für das kirchliche Leben vor Ort sehen sich aber nur 14,9 % der Ehrenamtlichen.

Um das Bewusstsein für diese Verantwortung zu stärken, ist es wichtig, die Bedeutung des eigenen Engagements zu reflektieren und in Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden. Nur was man mit-entscheiden kann, kann auch verantwortet werden. 32 % verneinen die Aussage „Ich kann in Projekten und bei Aufgaben selbstständig entscheiden“. Ehrenamtliche in Leitungsfunktionen haben dagegen vermehrt das Gefühl, dass ihre Meinung Bedeutung hat, und erleben, dass sie auch selbstständiger bei der Gestaltung der Tätigkeit entscheiden können.

Die niedrige Zustimmung zu „Ehrenamtliche verantworten das kirchliche Leben vor Ort“ geht einher mit einem genannten Rollenverständnis: „Ehrenamtliche unterstützen Priester und hauptamtlich Beschäftigte der Kirche bei ihrer Arbeit“ (40,6 %). Tendenziell wird dies vermehrt von Personen über 60 Jahren (47,1 %) und von Männern (45,9 %) so gesehen.

Jene, die sich in Einrichtungen (z. B. Telefonseelsorge) oder kategorialen Bereichen (wie Krankenhausseelsorge) engagieren, verstehen sich selbst als Personen, die ihre Stärken und Begabungen für andere einsetzen (43,9 %). Dem gegenüber sehen nur 34,8 % aller in der Diözese Engagierten dies so. Schaut man noch mal auf die Textstelle im Zukunftsbild, ist klar: Wir sind auf dem richtigen Weg.

Barbara Krotil
Leiterin Prozessbereich Innovation & Entwicklung/
Strategische Ehrenamtsentwicklung


Kommentar

Klar formuliert

Die Ergebnisse der Ehrenamtsbefragung verdeutlichen: Ehrenamtliche Mitarbeit braucht Wertschätzung und klare Aufgabenbeschreibungen! In der Kommunikation, in der Aufgabe und in der Wahrnehmung ihrer Rolle. Klar formulierte Aufgaben und Definitionen helfen, das Rollenbild zu verstehen und aktiv zu leben. Klare Aufgaben und Wertschätzung können Ehrenamtliche auch motivieren, mehr Verantwortung zu übernehmen. Denn wie das Zukunftsbild (Punkt 7) richtig sagt: „Wir brauchen Frauen und Männer, die ermöglichen und befähigen.“

Wenn wir als Mitarbeiter:in-nen der Kirche die Motivation Ehrenamtlicher fördern bzw. erhalten und neue Menschen ansprechen und gewinnen wollen, müssen wir uns die Zeit nehmen, hinzuschauen, zuzuhören, nachzufragen und Gewohntes bzw. Liebgewonnenes loszulassen. Wir müssen uns um einen Rahmen für ehrenamtlich Tätige bemühen, der eine neue Kultur des Miteinanders fördert – ohne zu bewerten, zu beurteilen oder Engagement strukturell zu behindern.

Margit Ablasser
Regionalkoordinatorin
Region Obersteiermark Ost

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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