Advent mit Sepp Forcher | Teil 01
Der heilige Nikolaus in meinem Leben
Mit dem heiligen Nikolaus verbinde ich gute Erinnerungen: Vor über 40 Jahren – damals war ich Wirt in Salzburg – hat mich die Mutter einer großen, mit uns bekannten Familie angerufen: ob ich für ihre Kinder nicht den Nikolaus spielen möchte. Im Landestheater kannte ich den Kostümmeister: Er hat mich als Nikolaus hergerichtet. So bin ich zu der Familie hingefahren. Die Dirndln waren alle ganz stad. Aber die kleinen Buben haben gleich gefragt: Mami, ist das nicht der Sepp?
Über den heiligen Nikolaus bin ich einst auch zum ORF gekommen: In der Radiosendung „Am Stammtisch“ sollte ein Pfarrer als Nikolaus auftreten. Da er kurzfristig verhindert war, wurde ich gebeten einzuspringen, denn die Sendung wurde im Gasthaus von Freunden aufgenommen. Informationen über die „Sünden“ der Stammtischbesucher sollte ich bekommen und sie als Nikolaus „ermahnen“. Schließlich stand ich aber ohne Informationen vor den Leuten und den Mikrofonen. Ich war gezwungen, alles zu mobilisieren, was ich über den Heiligen weiß. Da habe ich unter anderem erzählt: Das ist der Bischof von Myra, der in Bari begraben ist. Und er wird oft mit drei goldenen Kugeln dargestellt, weil er der Legende nach die Mitgift für drei Frauen gespendet hat …
Es war das erste Mal, dass ich mich so intensiv mit einem Heiligen beschäftigt habe. In meiner eigenen Kindheit, im Schülerheim in Salzburg, war der Nikolaus weniger präsent, sondern eher der Krampus: Das war die NS-Zeit, und da war ein Heiliger nicht wohl gelitten. Als wir aber gefragt wurden, ob wir Religionsunterricht haben wollen, habe ich mich gemeldet.
Die Krampusläufe von heute fußen zwar auf dem alten Brauchtum der Perchten. Aber dass das heute ein „Event“ geworden ist, gefällt mir weniger. Ich denke, der Nikolaustag sollte ein intimeres Fest sein.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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