Im Fokus: Zukunftsradar | Teil 4
Bilder von Kirche

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Was meinst du, wenn du „Kirche“ sagst?

Um eine Einschätzung davon zu erhalten, inwieweit Veränderungen durch die Inhalte des Zukunftsbildes bereits jetzt spürbar sind und sich auf die Wahrnehmungen von Kirche in der Steiermark auswirken, wurde in allen durchgeführten Befragungen um eine Einordnung der katholischen Kirche in der Steiermark gebeten. Dafür wurden unterschiedliche Bilder mit Assoziationen und Eigenschaftsworten zur Verfügung gestellt. Dabei zeigt sich ein sehr differenziertes Bild der SteirerInnen.

Wie ist Kirche? Auffallend dabei ist, dass unter den sieben auszuwählenden Bildern sich keines klar herauskristallisiert. Auf die Frage: „Welches der folgenden Bilder trifft für Sie am besten auf die Katholische Kirche Steiermark zu?“ antworteten 32,4 % der ehrenamtlich Engagierten mit Kirche als Gemeinschaft und 18,3 % mit im Dorf, 22 % der Hauptamtlichen ebenso als Gemeinschaft und 17,4 % als Netzwerk. Die befragten SteirerInnen im Zukunftsradar bringen damit vor allem Kirche im Dorf (22,5 %) wie auch als Fragezeichen (18,6 %) in Verbindung.

Eigenschaften, die der Katholischen Kirche Steiermark im Zukunftsradar zugeordnet werden, sind: konservativ (51,6 % der Befragten), traditionell (50,6 %), starr (40,3 %) sowie sozial (24,8 %), nahe am Menschen (13,9 %) und veränderungsbereit (7,9 %). Positive Eigenschaften werden dabei der Kirche vor allem von Menschen zugeschrieben, für die die Kirche vermehrt Bedeutung im Leben hat.

Im Zukunftsradar wurden SteirerInnen speziell zu ihrer Einschätzung im Blick auf die zukünftige Entwicklung von Kirche befragt. Dabei stimmen 81,1 % der Aussage zu, dass die Katholische Kirche Steiermark ihr Angebot anpassen muss, um mit den Veränderungen in der Gesellschaft Schritt zu halten. 79,3 % halten es für wichtig, dass sie sich mit Innovation und Veränderung beschäftigt. 78,3 % meinen, dass sie besser kommunizieren sollte, was sie macht und wofür sie steht.

Veränderung. Sehr nachdenklich stimmen die Befragungsergebnisse, wenn 55,6 % der Befragten meinen, dass etwas fehlen würde, wenn es die Kirche nicht gäbe, und nur 28,5 % finden, dass die Katholische Kirche Steiermark Antworten auf die Fragen der Menschen im täglichen Leben liefert.
Die Umfrageergebnisse aus dem Zukunftsradar zeigen: Seit der Entstehung des Zukunftsbildes ist auf dem Weg der Kirchenentwicklung schon einiges geschafft; darauf können wir zu Recht stolz sein. Der Wunsch nach und die Notwendigkeit von Veränderungen in der steirischen Kirche ist nach wie vor sehr groß. Hier gilt es, aufbauend auf den bisherigen Lernerfahrungen den eingeschlagenen Weg mutig weiterzugehen.

Kommentar

Vielfalt ist dran
Die Zeit der Eindeutigkeit ist vorbei – Vielfalt ist angesagt. So könnte man die Ergebnisse des Zukunftsradars im Blick auf die Frage nach Bildern und Eigenschaften, die der katholischen Kirche von den SteirerInnen zugeschrieben werden, zusammenfassen.

Die Umfrageergebnisse zeigen: Es gibt nicht mehr das eine Bild, das klar mit Kirche verbunden wird, sondern viele unterschiedliche: von Kirche im Dorf (Kirchturm ist der Mittelpunkt, jede/r kennt jede/n, immer dieselben Leute) über Kirche als Fragezeichen (im Leben der Gesellschaft nicht wahrnehmbar, nicht klar, wofür sie steht) zu Kirche als Gemeinschaft (hat Platz und gehört dazu, steht für Zusammenhalt, Aufeinander-verlassen-Können) – oder keines von diesen.

Die Bilder, die der Kirche in der Steiermark zugeschrieben werden, sind verschieden wie die Lebensrealitäten der SteirerInnen. In ihnen liegt die Chance und Herausforderung für die kommenden Jahre, Zugänge, Themen und Methoden so zu verändern, damit die Vielfalt an Kirchenbildern auch in Wirklichkeit stärker erlebt werden kann. Der Wunsch der SteirerInnen danach ist groß.

Tamara Strohmayer
Leiterin Prozessbereich Innovation & Entwicklung

Tamara Strohmayer, Leiterin Prozessbereich Innovation & Entwicklung
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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