Weltanschauungsfragen | Teil 2
Aus dem Jenseits

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Botschaften aus dem Jenseits – eine göttliche Spur? „Heute treffe ich meinen Seelenführer!“

Je nachdem, innerhalb welches Denk- und Glaubenskosmos man fragt, wer oder was der „Seelenführer“ sei, bekommt man unterschiedliche Antworten.
So werden im kirchlichen Bereich neben konkreten Menschen wie Patres oder Ordensschwestern auch die Jungfrau Maria genannt oder spezielle Heilige, an die man sich in Gebeten und Wallfahrten wendet. Bei diesen „Begegnungen“ wird die Anwesenheit eines vertrauten Gegenübers als beglückend erfahren, es entsteht eine Beziehung, die Ruhe und Kraft schenkt. Das Vertrauen zu den Heiligen erwächst vor allem durch deren gelebte und überzeugende Christusnachfolge und ihre ihnen zugesprochene himmlische Kompetenz nach dem Tode. Manchmal entwickelt eine solche Heiligenverehrung persönliche Überzeugungen, die überspannt sind und seltsame Privatoffenbarungen generieren können.
In der Esoterik gibt es Geistwesen, wie zum Beispiel „Ramtha, den Erleuchteten“, den „Energiepersönlichkeitskern Seth“ oder den Geistlehrer „El Morya“. Diese Wesen, die helfen sollen, das Bewusstsein zu erweitern, sind gestaltlos. Allein durch Inspiration teilen sie ihre Offenbarung auserwählten Personen mit, die sie dann an die Menschheit weitergeben. Es steht der einzelne, selbstständige Mensch im Mittelpunkt, der auf seiner Suche „neues Bewusstsein“ erlangen möchte. Was ihm Geborgenheit gibt, ist das Universum mit seinen geistigen Gesetzmäßigkeiten. Diese zu erkennen ist seine Aufgabe und führt zur Erweiterung seiner Selbsterkenntnis. Der „Geistschüler“ studiert dazu spirituelle Bücher und besucht „Jüngerschaftsschulungen“. Die entscheidende Kompetenz hat ein Mensch dann erlangt, wenn er sein Leben entsprechend diesen geistigen Regeln gestalten kann.
Und was vermitteln Spiritisten bei einem sogenannten „Rendezvous mit dem Jenseits“? Dieses Jenseits ist unserer jetzigen Welt ähnlich, der Himmel ist es nicht. Im Spiritismus übermitteln begabte Menschen, „Medien“ genannt, den Geist eines Verstorbenen an die noch lebenden Ratsuchenden, wobei bei der Geistsuche nicht immer sicher ist, ob der richtige Geist erscheint. Für die Hinterbliebenen bleibt eigentlich unbeantwortet, wie sie über das Leben nach dem Tod denken sollen.
Jenseitsbotschaften, die darauf abzielen, das persönliche Leben von Menschen zu definieren, gibt es viele. Es liegt in der Entscheidung des Einzelnen, welchen dieser Botschaften er zutraut, die eigene menschliche Existenz zu erhellen oder zu verdunkeln.
Wolfgang Mischitz

Videos der Vorträge: https://www.weltanschauungsfragen.at/vortragsreihe

  • Warum gibt es gerade heute so viele Neuoffenbarungen?
    Es ist ein Zug unserer Zeit, dass die Auswahl aus vielen Meinungen und das Offenhalten einer Wahl den Vorzug erhält gegenüber einer durch das Leben hindurchgetragenen Glaubensüberzeugung.
  • Wie kommt es zu diesem „unerklärlichen“ Wissen, auf das sich Menschen berufen?
    Das eigene Beteiligt-Sein am Entstehen der Botschaft und soziale Dynamiken werden oft übersehen. So kommt es dazu, dass vorschnell auf überirdische Botschaften getippt wird.
  • Warum besuchen Trauernde Shows von Spiritisten?
    Weil sie sich in der Gemeinschaft der Hinterbliebenen gestärkt fühlen und hoffen, das zu erfahren, was sie noch nicht wissen, aber gerne wissen würden.

Online-Vortragsreihe
… und was glaubst du? 3. VORtrag
Dienstag, 29. November 2022, 19 Uhr
HIMMLISCHE BOTEN.
Engel in der Esoterik, in der Bibel, in der kirchlichen Glaubensüberlieferung?
MMag. Lambert Jaschke
Weltanschauungsfragen Diözese Gurk-Klagenfurt, Theologe, Religionspädagoge, Pastoralassistent

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Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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