Steirische Missionare | Pater Stanislaus | Teil 12
Anstecken mit Glaubensfreude
Ich bin nicht gerade der Volksprediger, aber wenn es gelingt, jemanden mit Freude zu erfüllen, dann ist das schon sehr schön. Den Menschen zu ermöglichen, die Erfahrung Gottes zu machen, und aufzuzeigen, dass alles andere Irrwege sind.“ So sieht Pater Stanislaus aus Naas bei Weiz – „kurz vor der Weizklamm, aufgewachsen auf einem Bauernhof“ – seinen Dienst als Missionar. Wie er in den Orden gefunden hat, bleibt sicher ein Geheimnis, auf jeden Fall war es „Liebe auf den ersten Blick“. Seine Entscheidung, Priester zu werden, fiel früh.
Wie hat er den Weg in den Orden und nach Brasilien gefunden? „Ein Mitbruder hat mich erweckt. Der Ruf Gottes erging an mich schon als kleines Kind von acht Jahren. Es war ein Besuch eines Priesters beziehungsweise Brasilienmissionars des Kreuzordens. Ich wollte sofort mit ihm gehen.“ Der Wunsch ist in ihm immer wach geblieben, „und ich wusste, das ist mein Weg“. Aus diesem Grund ging der junge Steirer in das bischöfliche Knabenseminar in Graz und trat 1993 mit 18 Jahren in Silz in Tirol in den Kreuzorden ein.
Wie sieht er Mission als sein Arbeitsgebiet? „Von klein auf zog es mich schon in die Ferne. Wenn ich als kleiner Bub gefragt wurde, ob ich Pfarrer werden wolle, sagte ich immer ganz bestimmt: Nein. Ich will Missionar werden.“ Pater Stanislaus bezeichnet sich selbst als sehr kontaktfreudigen Menschen, er möchte die Liebe Gottes zu den Menschen bringen beziehungsweise die Not der Menschen lindern. Denn vielfach sei die geistige und innere Not viel größer als die materielle Not. „Es gibt eine große Nachfrage nach Spiritualität, ein Bedürfnis nach Gotteserfahrung.“ Bei seiner Arbeit mit den Jugendlichen merke er, wie sehr sie die Liebe und die Nähe Gottes brauchen, ja danach dürsten. „Wenn man den Weg vorangeht, lassen sich andere von der Freude am Glauben anstecken und steigen schon ein.“ Da ist er sich sicher.
Pater Stanislaus war in Brasilien hauptsächlich in der Ausbildung der Ordensjugend tätig, was ihm sehr viel Freude bereitete. Zu seinen alltäglichen Aufgaben gehörten neben dem Unterricht an sich noch Gespräche mit dem Nachwuchs, mit jedem Kandidaten, und natürlich die gemeinsame Arbeit und die Vorbereitung der Liturgie. Zwischendurch bleibt ihm aber oft noch Zeit für Ausflüge in den Wald. Schwerpunkte des Kreuzordens insgesamt sind feierliche Liturgie und eucharistische Anbetung. Zur besonderen Tätigkeit des Ordens gehören allgemein Seelsorge in den Pfarren, Priesterausbildung, Exerzitienapostolat und spirituelle Hilfe für Priester.
Der 1974 geborene Pater Stanislaus ist der jüngste Missionar der Diözese Graz-Seckau. 2002 wurde er zum Priester geweiht und war danach in verschiedenen Pfarren in Tirol tätig. Nach etwa eineinhalb Jahren wurde er nach Brasilien geschickt, um dort die Ordensjugend auszubilden. Seit 2018 ist er Prior des Klosters Belém in Guaratinguetá-SP. Das geistliche Leben ist kontemplatives Gemeinschaftsleben. Zum Kloster gehört ein Exerzitienhaus. Die dem Orden eigene Kreuzesspiritualität wird vor allem sichtbar im wöchentlichen Gedenken der Erlösungstat Christi in seinem Leiden, seinem Sterben und seiner Auferstehung. Aus diesem Geheimnis soll Kraft und Bereitschaft zur Teilnahme an der Sendung der Kirche geschöpft werden, nämlich „dem Heil und der Erneuerung aller Kreatur zu dienen, damit alles in Christus zusammengefasst werde” (II. Vatikanisches Konzil, Ad gentes).
„Tatsächlich ist es so, dass sich jeder gern von der Freude des anderen anstecken lässt. Ja, noch mehr: Wir wollen erfahren, warum der andere so voll Freude ist. Denn wir möchten diesen Schatz auch entdecken. Wir wollen zu dieser Quelle der Freude vordringen und aus ihr schöpfen“ (aus einem Brief von Pater Stanislaus).
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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