Nahaufnahme ROM - MultiMediaDraufgabe | Kapitel 9
S. Maria sopra Minerva

Vom großen Dominikanertheologen Thomas von Aquin stammt der lat. Text zum eucharistischen Hymnus „Pange lingua“, den er für das Fronleichnamsfest verfasste.

Preise, Zunge, das Geheimnis: Christi Leib in Herrlichkeit,
Unser König hat vergossen Blut, das alle Welt befreit.
Er, die Frucht des edlen Schoßes, herrschet bis in Ewigkeit.

Uns gegeben, uns geboren, ward er einer Jungfrau Kind,
streute aus die Saat des Wortes denen, die auf Erden sind,
bis am Ende seines Wirkens Staunenswertes er beginnt:

In der Nacht beim letzten Mahle saß er in der Brüder Schar.
Als nach Weisung des Gesetzes nun das Mahl zu halten war,
gibt der Herr mit eignen Händen sich den Zwölf zur Speise dar.

Wort ist wahres Fleisch geworden: Brot kann wahres Fleisch nun sein.
In der Kraft desselben Wortes wird zu Christi Blut der Wein.
Ist's den Sinnen auch verborgen: Es genügt der Glaub allein.

Lasst uns dieses große Zeichen tiefgebeugt nun beten an.
Altes Zeugnis möge weichen, da der neue Brauch begann.
Was die Sinne nicht erreichen, nehme doch der Glaube an.

Gott dem Vater und dem Sohne sei der Lobgesang geweiht,
Freudenruf und Jubellieder, Ruhm und Segen allezeit,
und zugleich dem Heilgen Geiste Ehre, Preis und Herrlichkeit!

Amen.

(Gotteslob 493, Übersetzung: Liborius O. Lumma)

Vor der Grablege der hl. Katharina.
Die mystische Vermählung mit Christus nach der Legenda maior des Raimund von Capua in einer Übersetzung von Josef Schwarzbauer (2006):

Während der Herr zu Katharina sprach, erschienen seine glorreichste jungfräuliche Mutter, der heilige Evangelist Johannes, der glorreiche Apostel Paulus, der heilige Dominikus, der Vater ihres Ordens, und mit ihnen der Prophet David mit der Harfe. Und während er darauf wundersam spielte, ergriff die jungfräuliche Gottesmutter mit ihrer heiligen Hand die Hand Katharinas, streckte sie ihrem Sohn entgegen und bat ihn, sich mit ihr im Glauben zu vermählen. Der eingeborene Sohn Gottes neigte sich huldvoll zu ihr und zog einen goldenen Ring hervor, der in seinem Rund vier Perlen trug und an dessen Fassung ein prachtvoller Diamant funkelte. Mit seiner ehrwürdigen Rechten streifte er ihn über den Ringfinger der Jungfrau, indem er sagte:

„Siehe, ich vermähle dich mir, deinem Schöpfer und Erlöser, im Glauben. Du wirst diesen Glauben stets unversehrt bewahren, bis du im Himmel mit mir ewige Hochzeit feiern wirst. Vollbringe, meine Tochter, von jetzt an voll Zuversicht und ohne jedes Zaudern, was meine begleitende Vorsorge dir auferlegen wird. Durch die Stärke des Glaubens bist du nun gefestigt, und so wirst du alle deine Widersacher glücklich überwinden.“

Nach diesen Worten verschwand die Vision, der Ring aber blieb für immer an ihrem Finger.

(33 Jahre für Christus. Raimund von Capua. Das Leben der hl. Caterina von Siena. Vollständige Übersetzung von Dr. Josef Schwarzbauer, Kleinhain: Verlag St. Josef 2006, S. 162)

Nach ihrem Tod wurde Katharina in S. Maria sopra Minerva aufgebahrt und später hier bestattet. An ihrem Grab sollen sich viele Wunder ereignet haben. Unter anderem folgendes:

Aber selbst als der Leib schon im Grabe ruhte, hörte die Kraft Gottes nicht auf, zum Heil der Kranken Wunder zu wirken, ja in gewisser Weise mehrten sich die Wunder noch.

Ein Römer, genannt Giovanni di Neri, hatte einen kleinen Sohn, der trotz aller Versuche nicht aufrecht auf seinen Füßen stehen und darum auch nicht gehen konnte. Als er von den Wundern hörte, machte er Gott und der heiligen Jungfrau Katharina ein Gelübde für die Heilung seines Kindes. Er brachte den Knaben zum Grab der Jungfrau, und kaum dass er ihn darauf gesetzt hatte, festigten sich seine Füße und Knochen, und er begann aus eigener Kraft aufrecht zu stehen und zu gehen, als wäre er niemals krank gewesen.

(33 Jahre für Christus. Raimund von Capua. Das Leben der hl. Caterina von Siena. Vollständige Übersetzung von Dr. Josef Schwarzbauer. Kleinhain: Verlag St. Josef 2006, S. 470)




Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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