Buch-Tipp

Voneinander lernen und zuhören

Spera und Toni Faber haben vieles gemeinsam. Sie sind Nachbarn im ersten Wiener
Gemeindebezirk, stehen im Licht der Öffentlichkeit und sind engagierte Botschafter ihrer Religionen. In ihrem ersten gemeinsamen Buch setzen sich die Journalistin und der Dompfarrer offen und schonungslos mit der wechselvollen Geschichte ihrer Glaubensgemeinschaften auseinander: Über Jahrhunderte war deren Verhältnis von Hass und Vorurteilen geprägt, wurde Juden von Christen Gewalt angetan. Dabei verbindet
sie weit mehr, als sie trennt. Die Juden sind die älteren Brüder und Schwestern der Christen.

In Dialogform behandeln Spera und Faber Gemeinsamkeiten und Trennendes in Glaubensfragen und erläutern die Besonderheiten der jeweiligen Gottesdienstformen. Je ein Vorwort von Oberrabbiner Jaron Engelmayer und dem katholischen Religionspädagogen Prof. Martin Jäggle führen in das Buch ein. Die Partnerschaft, der Dialog zwischen beiden Religionen spielt im Leben von Danielle Spera und Toni Faber seit vielen Jahren eine wichtige Rolle.

Danielle Spera studierte in Wien Publizistik und Politikwissenschaft. Die ehemalige ORF-Moderatorin war von 2010 bis 2022 Direktorin des Jüdischen Museums Wien. Seit 2018 ist die Autorin zahlreicher Bücher Herausgeberin der jüdischen Zeitschrift „NU“ und seit 2022 Executive Director von „Kunst.Medien.Judentum“. Toni Faber studierte katholische Theologie und wurde 1988 zum Priester geweiht. Seit 1997 leitet er die Dompfarre St. Stephan. Daneben ist er als City-Seelsorger tätig und gefragter Ansprechpartner für unterschiedlichste Bereiche der Gesellschaft.

Danielle Spera, Toni Faber: Wie ein jüngerer Bruder. Ein Gespräch über Judentum und Christentum, gebunden mit Schutzumschlag, mit zahlr. Abb., 192 Seiten, 28 Euro, Amalthea Verlag, Wien 2023, ISBN: 978-3-99050-261-7.