Wasser und Mut schöpfen
Sie „kennen“ mich ja langsam. Ich berichte gerne aus meinem Familienalltag und pastoralen Berufsleben. Und weil ich weiß, dass ich schreiben darf, gehe ich anders durchs Leben. Offener, aufmerksamer und neugieriger. Nun könnte ich den Bogen spannen und versuchen, Sie mit diesen paar Zeilen zu ermutigen, ebenso durch Ihr Leben zu gehen. Aber das ist mir dann doch zu wenig.
Am Sonntag zogen Unwetter quer durchs Murtal. Leider hat sich extremer Regen und starker Hagel bei uns in der Siedlung sehr wohlgefühlt. Zu wohl, denn rasch stand unsere Straße und wenig später auch unser Keller unter Wasser. Da ist noch kein Mut in Sicht, richtig? Der kommt jetzt!
Denn derweil mein Mann und ich durch den Keller flitzten und versuchten, das Wasser wieder herauszubefördern, standen plötzlich drei Nachbarn mit Pumpen bei uns. Ohne lang zu fragen, gingen sie ans Werk und haben das Wasser mit uns herausgepumpt. Während die Nachbarin mit dem Wischmopp half, kamen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr und machten dem Wasser vollends den Garaus. Und obwohl wir bei weitem nicht das einzige Haus an diesem Abend waren, das Hilfe gebraucht hat, hatten sie noch Zeit für kleine Scherze.
Sie sehen, auch wenn es mal so richtig ungut läuft, kann man (neben Wasser) auch noch Mut schöpfen. Denn uns wurde gestern gezeigt, was eine tolle Nachbarschaft ist und dass wir ohne ehrenamtlich engagierte Menschen ganz schön alt ausschauen würden!
Sarah Knolly ist Pastoralreferentin in der Obersteiermark, Dipl. Erwachsenenbildnerin und dreifache Mama.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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