Mutworte - Sarah Knolly
Neues braucht Mut
Es gibt Ereignisse, die vergisst man nicht. Auch dann nicht, wenn sie einen gar nicht wirklich direkt betreffen. So erinnere ich mich zum Beispiel noch gut an die Freude, die besonders in meiner Heimat Deutschland aufkam, als Joseph Ratzinger zum Papst gewählt wurde. „Wir sind Papst!“ war damals mehr als nur ein Slogan.
Und heute, kurz nach seinem Tod, kann man überall die Erinnerungen der Menschen an ihn lesen. Neben vielen interessanten Fakten und lieben Worten ist mir aus einem Bericht zum Tod des emeritierten Papstes dieses Bibelzitat hängen geblieben: „Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es noch nicht?“ Diesen Vers aus Jesaja (Jes 43,19) hat Bischof Egon Kapellari im August 2016 bei einer Begegnung in den Vatikanischen Gärten zu Papst em. Benedikt XVI. gesagt.
Man könnte den zweiten Teil als ungeduldigen Vorwurf lesen, der uns auf das Nicht-Bemerken oder-Erkennen von etwas Neuem hinweist. Aber ich lese ihn lieber so: Hab Mut! Es ändert sich etwas, und man kann es schon spüren. Ganz leicht und zart. Trau dich! Lass dich auf die Veränderung ein. Ich stehe direkt neben dir und begleite dich auf dem Weg in und durch das Neue!
Grundsätzlich halte ich nichts von Neujahrsvorsätzen (ich halt sie ja doch eh nicht ein), aber diesen Bibelvers nehme ich mit ins neue Jahr. Jedes Mal wenn ich Mut brauche, mich an etwas Neues zu wagen, werde ich ihn mir wieder in Erinnerung rufen. Und hoffentlich dann spüren, dass ich begleitet bin.
Sarah Knolly
ist Pastoralreferentin in der Obersteiermark, Dipl. Erwachsenenbildnerin und dreifache Mama.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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