Offen gesagt - Florian Mittl
Lebensdienliche Kirche?

Foto: Velchev

Ist die Kirche system-relevant?

Nach dem ersten Lockdown hat die Debatte rund um die Öffnung von Baumärkten noch vor Wiederaufnahme der Gottesdienste die Frage nach der Systemrelevanz von Kirche(n) aufgeworfen. Darin liegt eine riskante Falle für in der Kirche Engagierte, denn man gerät sehr schnell in die Abwehrhaltung. Systemrelevanz mutiert so leicht zum Kampfbegriff.
Bischof Mario Grech, Generalsekretär der weltweiten Bischofssynode, sagte vor kurzem: „Es wäre Selbstmord, wenn wir nach der Pandemie zu denselben pastoralen Mustern zurückkehren, die wir bisher praktiziert haben. Viele Menschen haben sich beklagt, dass sie nicht die Kommunion empfangen und Begräbnisse in der Kirche feiern konnten. Viel weniger aber haben sie sich Gedanken darüber gemacht, wie sie mit Gott und dem Nachbarn in Einklang leben können, wie sie selbst auf das Wort Gottes hören und es feiern können und wie ein Leben des Dienstes am Nächsten gelingen kann.“
Relevanz von Kirche ist immer dort gegeben, wo die Frohe Botschaft so verkündet wird, dass sie als echter Mehrwert im Leben von Menschen erfahren wird. Kirche ist dort relevant, wo sie nahe am Menschen ist und ihre Antworten auf die gegenwärtigen Herausforderungen authentisch und lebensdienlich vorlebt, insbesondere als prophetische Stimme (gepaart mit praktischem Engagement) für alle Armen und Benachteiligten.

Florian Mittl
ist
Laientheologen-Seelsorger und Pastoralreferent in Graz.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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