Offen gesagt: Michaela Gosch
Keine Privatsache!
Welche Maßnahmen könnten helfen, um Femizide (Frauenmord) zu verhindern?
Das ist eine häufig gestellte Frage an GewaltschutzexpertInnen. Wenn wir konkrete Maßnahmen nennen könnten, die Femizide nachweislich verhindern – glauben Sie mir, wir hätten sie längst umgesetzt. Wir werden leider nie alle Gewalttaten verhindern können, aber wir können dafür sorgen, dass alle Frauen, die von Gewalt betroffen sind und Hilfe suchen, wissen, wo sie Hilfe bekommen.
Österreich ist europaweit federführend in der Gewaltschutzgesetzgebung und verfügt über ein gutes Angebot an Beratungs- und Schutzeinrichtungen. Was wir brauchen, sind Kampagnen, die das sichtbar machen und das Bewusstsein schärfen, dass Gewalt weit vor dem „blauen Auge“ beginnt und der Femizid nur der tragische Schlusspunkt einer langen Kette unterschiedlicher Gewaltformen ist. Und wir müssen mit allen Teilen des Gewaltsystems arbeiten. Opferschutz ohne Täterarbeit ist in seiner Wirkung eingeschränkt. Vor allem aber müssen wir das Thema Gewalt aus dem „Privaten“ holen. Der Begriff „familiäre“ oder „häusliche“ Gewalt suggeriert, dass „uns das nichts angeht, weil es innerhalb der Familie passiert“. Aber Gewalt ist niemals Privatsache, sondern ein Straftatbestand. Es braucht jede/n von uns, um immer wieder und konsequent darauf hinzuweisen.
Michaela Gosch ist Geschäftsführerin des Vereins Frauenhäuser Steiermark und am 16. Mai am Podium beim PHILOSOPHICUM.
Veranstaltungstipp:
Tödliche Macht - PHILOSOPHICUM zum Thema Femizide und Gewalt gegen Frauen.
Diskussion mit Michaela Gosch (Frauenhäuser Steiermark), Sabine Felder-Zeiringer (Polizei Graz) und Daniel Pachner (Universität Graz). Veranstaltet vom Institut für Philosophie an der Kath.-Theol. Fakultät in Kooperation mit der Katholischen Hochschulgemeinde Graz.
Wann: 16. Mai, 19 Uhr
Wo: Katholische Hochschulgemeinde, Vortragssaal, Leechgasse 24. khg-graz.at
Für nähere Informationen klicken sie hier.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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