Offen gesagt - Norbert Kortus-Petz
Erlöst lachen

Foto: Neuhold

Darf man in der Kirche lachen?

Wieso nicht? Unser Glaube hat eine wunderbare Botschaft, nämlich die Liebe, die in und über allem steht. Menschen, die sich von dieser Liebe anstecken lassen, werden innerlich frei. Außerdem, wenn uns Lachen in der Seele und auch körperlich guttut, dann sollen wir es sehr oft tun.
Unsere Glaubenspraxis ist mit viel Ernst verbunden. Immer wieder sind wir beherrscht, ganz verinnerlicht und scheinen das Lebendige und Fröhliche zu übersehen. Lachen, ein Ausdruck der Freude, lässt uns verzückt sein, wenn es uns in Besitz nimmt.
Lustigerweise gab es in der Liturgie zu Ostern früher den Brauch des „Osterwitzes“, um bei diesem großen Fest etwas zum Lachen zu haben. Scheinbar war das „Frohe“ der Botschaft von der Auferstehung rituell nicht erkennbar. Der Fokus ist oft stärker auf dem Leiden Christi als auf der wunderbaren Tatsache, dass wir uns Erlöste nennen dürfen.
Was bleibt bei einem Gottesdienst am besten im Gedächtnis? Das Wahrgenommen-Werden, ein treffender Gedanke, ein Hoppala, das alle zum Schmunzeln bringt. Diese Dinge verbinden uns miteinander und mit Gott, sie lassen uns das Leben spüren. Darum soll es uns im Alltag und Glauben gehen: das frohe Leben zu spüren. Ganz einfach geht das mit einem Lachen!

Norbert Kortus-Petz
ist Theologe und Betriebsrats-Vorsitzender der Diözese Graz-Seckau. 

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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