Hirtenwort
Zukunft heißt Auferstehung

Bischof Wilhelm Krautwaschl bekräftigt in seinem Hirtenwort zum Osterfest die in der Welt so dringend nötige christliche Botschaft von Ostern: „Ostern ist Leben, Frieden und Gemeinschaft.“ | Foto: Neuhold
  • Bischof Wilhelm Krautwaschl bekräftigt in seinem Hirtenwort zum Osterfest die in der Welt so dringend nötige christliche Botschaft von Ostern: „Ostern ist Leben, Frieden und Gemeinschaft.“
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Im Hirtenwort zu Ostern schreibt Bischof Wilhelm Krautwaschl über die Krisen und Herausforderungen der Zeit und die Notwendigkeit, Hoffnung in die Welt zu tragen.

Liebe Schwestern und Brüder!

Ostern ist das Fest des Lebens. Wir feiern den Sieg über den Tod, über alles, was dem Leben entgegensteht. Diese frohe Botschaft zu begreifen und daraus Hoffnung zu schöpfen
ist gegenwärtig nicht einfach. Ängste, Sorgen und Nöte prägen unsere Gesellschaft und vielfach unser eigenes Leben:

  • Die Auswirkungen der Pandemie sind noch nicht klar. Wir wissen nicht, in welcher Form und wie lange uns das SARS-Cov2-Virus noch in Atem halten wird.

  • Der dramatische Klimawandel wird zunehmend spürbar. Ein dringend notwendiges Handeln scheint nicht in die Gänge zu kommen.
  • In Europa gibt es Krieg, der unsägliches Leid mit sich bringt. Trotzdem darf die Hoffnung nicht untergehen: Die Solidarität in unserer Gesellschaft, gerade in der Hilfeleistung den Flüchtenden gegenüber, ist ein wunderbares Hoffnungszeichen.
  • All diese Krisen werden die Wirtschaft vor noch nicht absehbare Anforderungen stellen.

Auch die Situation der Kirche kann nicht unerwähnt bleiben. Der deutlicher werdende Mangel an Priestern und anderen im kirchlichen Dienst stehenden Personen oder der – immer wieder in Erinnerung gerufene – Missbrauch fordern uns. Zu denken geben uns Entscheidungen während der Pandemie und ein Nicht-Sprechen-Wollen oder -Können über unterschiedliche Standpunkte. Schmerzliche Austritte werden von Fragen wie dem Umgang mit gleichgeschlechtlich liebenden Menschen, der Forderung nach Änderung der Zulassungsbedingungen zum Weiheamt, vor allem in Europa und damit auch in unserer Diözese, begleitet. All diese großen Herausforderungen und so manche persönliche existenzielle Erfahrung lassen uns fragen, was uns, was mich aufleben lässt.

Aufleben und Beispiele der Hoffnung sind vonnöten. Die neu gewählten Pfarrgemeinderäte sehe ich dankbar als ein Zeichen hierfür. Ihnen wie jenen, die kirchliches Leben mittragen, ist der Auferstandene die Orientierung. Der Glaube an IHN ermutigt uns, in aller Unterschiedlichkeit miteinander das Gespräch zu suchen. Pflegen wir diese Gesprächskultur – auch um der Gesellschaft willen. Schaffen wir Räume, damit Austausch möglich ist. Und dort, wo es nötig ist, ermöglichen wir neues Leben durch Versöhnung.
Versöhnen ist wohl das Gebot der Stunde – für Christen und für die gesamte Gesellschaft. Wir wissen uns mit Gott versöhnt, denn Jesus hat alles Leid auf sich genommen. „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“ (Röm 5,8), schreibt der Apostel Paulus. Versöhnung ist ein Geschenk, das wir als Frohe Botschaft in die Welt tragen sollen.

Ostern lädt uns in besonderer Weise ein, miteinander zu reden und gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Als Kirche haben wir uns, angeregt durch Papst Franziskus, bereits auf diesen Weg des Einander-Hörens und Miteinander-Redens begeben. Diese Haltung erfordert eine spirituelle Größe, die uns allen geschenkt ist. Gott selbst ist es, der im anderen zu uns spricht. Es ist Gottes Geist, der uns heute etwas sagen will: Ostern ist Leben, Frieden und Gemeinschaft. Als Christen wissen wir uns eingebettet in die Zukunft, die Auferstehung heißt. Wir feiern das ewige Leben in Frieden. Wir feiern Gemeinschaft untereinander und ganz wesentlich mit IHM, der schon die Jünger auf ihrem Weg nach Emmaus begleitet hat.

Mit Gottes Geist. Ich möchte Ihnen daher am heurigen Osterfest – bei all den Herausforderungen, vor denen wir stehen und die wir, begleitet durch Gottes Geist, anpacken können und müssen – Mut und Freude zusprechen. Es braucht Menschen, die Hoffnung bringen. „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ (Mk 16,15) Getragen von dieser Sendung, wird das Licht, das wir in der Osternacht entzündet haben, zum Licht für die Welt.

Ich wünsche Ihnen dieses Licht, das uns aufleben lässt, das uns Frieden und Gemeinschaft schenkt.

Gesegnete Ostern!

Bischof Wilhelm Krautwaschl

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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