Dreikönigsaktion
Vom Bäumepflanzen und Biodüngen
Dreikönigsaktion. Umweltkatastrophen, Corona-Pandemie und Klimawandel machen den Fischern und Kleinbauernfamilien im Süden Indiens schwer zu schaffen. Die Organisation SNIRD, Projektpartner der Dreikönigsaktion, bringt Hilfe und ermöglicht ein besseres Leben.
Jhansi hockt auf der Erde und rührt mit ihren Händen ein wertvolles Gemisch in einer tiefen Schüssel. Manch einer mag die Nase rümpfen ob der Zutaten, unter denen Kuhdung und Rinderurin beigemengt sind; doch ihre Wirkung ist phänomenal. Was hier entsteht, ist Biodünger, den die Kleinbäuerin seit einiger Zeit selbst herstellt. Die Umstellung auf Biolandwirtschaft brachte der 28-jährigen Inderin und ihrer Familie viele positive Effekte – höhere Ernteerträge, gesunde Nahrung, ein besseres Einkommen und ein glücklicheres Leben.
Große Not. Jivaladine ist ein kleines Dorf im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh. Die Einwohner sind Dalits, so genannte Unberührbare. Sie gehören der niedrigsten Kaste Indiens an, deren Zugehörige in vielen Bereichen vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind und in Armut leben. So auch Jhansi, die hier mit ihren vier Kindern wohnt. Ihr Mann Penugondaiah, der im Straßenbau einer schlecht bezahlten Arbeit nachgeht, ist oft über längere Zeit von der Familie getrennt, um Geld zu verdienen. So bewirtschaftet Jhansi das kleine Feld von 3500 Quadratmetern, das sie vor drei Jahren von ihrem Schwiegervater übernommen hat, alleine mit Hirse, Gemüse und Obst.
Bevor sie zur Biobäuerin wurde, musste die junge Frau viel Geld für Kunstdünger und chemische Pestizide ausgeben, und die Gefahr der Verschuldung war hoch. Die Ernte fiel mager aus, die gesundheitlichen Probleme nahmen zu, und das Einkommen wurde wegen der hohen Ausgaben immer geringer und reichte kaum zum Überleben. Hunger und gesundheitliche Mangelerscheinungen taten ihr Übriges. Die Not war groß.
Es geht bergauf. Zu einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebenssituation kam es durch die Unterstützung der Organisation SNIRD (Society for National Integration through Rural Development), einem Projektpartner der Dreikönigsaktion. Sie ermöglichten Jhansi eine Umschulung zur Biobäuerin. Nun stellt sie nicht nur ihren eigenen Biodünger her, sondern auch Bio-Pestizide. Die hohen Kosten für Kunstdünger sind Geschichte. Wegen der ertragreicheren Ernte gibt es jetzt genug zu essen für die Familie, und Jhansi kann ihr Biogemüse wie Zwiebeln, Kartoffeln und Kräuter zusätzlich am Markt teurer verkaufen.
Gesundheitlich und finanziell geht es also bergauf. Die Inderin freut sich auch darüber, dass für ihre Kinder nun die Chancen größer sind, künftig die Schule positiv abzuschließen. „Das ist eine gute Basis für eine bessere Zukunft.“ Zudem wünscht sich Jhansi, dass ihr Mann einmal in der Landwirtschaft mithelfen kann und er nicht mehr auf die belastende Straßenbauarbeit angewiesen ist. Ihr Traum wäre noch ein eigener Bioladen, sagt Jhansi lachend.
Klimawandel. Ebenfalls im Bundesstaat Andhra Pradesh, aber an der Küste, lebt Ram. Er ist Fischer, und wie seine Berufskollegen kämpft Ram ums Überleben. Die Küstenregion ist stark betroffen von Umweltkata-
strophen wie jährlichen Wirbelstürmen und Überschwemmungen als Folgen des Klimawandels. Durch die Erwärmung des Meeres wandern ertragreiche Fischsorten ab. Dazu kommt, dass Fangflotten mit Schleppnetzen illegal die letzten Fischbestände leerfischen. Da bleibt für die traditionellen Fischer wie Ram kaum etwas übrig.
Auch hier hilft SNIRD, indem sie die Fischergemeinschaften unterstützt, sich zu organisieren. Gemeinsam sind sie dabei, entlang der Küste Palmen und Mangrovenwälder aufzuforsten. Die Wurzeln der Mangroven sind wichtiger Lebensraum für Fische, Krebse und Garnelen. Und Palmen schützen vor Sturmfluten und Küstenerosion. Die Früchte und Palmblätter dienen außerdem als Nahrung und zur Verarbeitung von Matten und Körben. Ram hat nun wieder Hoffnung auf positive Zukunftsperspektiven.
Für ein würdiges Leben. So hilft der Projektpartner der Dreikönigsaktion, SNIRD, also den benachteiligten Menschen in den Regionen von Andhra Pradesh in Indien auf mehreren Ebenen, um die Spirale der Armut zu durchbrechen und der Bevölkerung ein würdiges Leben möglich zu machen. „Unser Schwerpunkt sind sozial ausgeschlossene Gruppen. Wir glauben, dass diese Menschen organisiert werden müssen, damit sie für ihre Rechte eintreten und ihr Leben verbessern können“, sagt Godfrey Jawahar, Leiter von SNIRD.
Corona. Die beschwerlichen Lebensumstände für die Einheimischen in Südindien werden nun durch die Corona-Pandemie verstärkt. Die Projektpartner helfen auch in diesem Bereich – mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Mund-Nasen-Schutz. Da die Schulen seit März geschlossen sind, werden Büroräume geöffnet, damit Kinder weiter lernen können.
Für Menschen, die kaum oder keinen Zugang zu ärztlicher Versorgung oder Medikamenten haben, sei die Corona-Erkrankung nicht nur in schweren Verläufen lebensbedrohlich, heißt es von Seiten der Dreikönigsaktion. Dazu kommt, dass Millionen Menschen in Indien ihr Einkommen und somit ihre Lebensgrundlage durch den Zusammenbruch der Wirtschaft im Lockdown verloren haben.
Susanne Huber
Dreikönigsaktion unterstützen
Da die Sternsinger-Aktion nicht wie gewohnt stattfinden kann, bangen Projektpartner der DKA um ihre Finanzierung. Helfen wir zusammen, dass trotz und gerade wegen der widrigen Umstände die Ärmsten der Armen nicht im Stich gelassen werden.
Spendenkonto: Dreikönigsaktion,
Katholische Jungschar der Diözese Graz Seckau,
IBAN: AT56 3800 0000 0030 4501.
Trotzdem oder gerade deswegen!
Sternsingen 2021 in Zeiten von Corona.
Trotz der Corona-Pandemie und den kürzlich verschärften Maßnahmen ist es nach derzeitigem Stand und Rücksprache mit dem Gesundheitsministerium grundsätzlich möglich, dass auch heuer Kinder, Jugendliche und Erwachsene zwischen Weihnachten und Dreikönig als Sternsinger von Haus zu Haus unterwegs sind. Natürlich nur unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen wie Mundschutz tragen und Ab-stand halten. Das Betreten von Wohnräumen ist dieses Jahr nicht möglich.
Die Referentin der Dreikönigsaktion der Diözese Graz-Seckau, Julia Radlingmayer, bittet um Verständnis, wenn viele Pfarren die Sternsingeraktion diesmal nicht wie gewohnt durchführen und „bei Ihnen zu Hause heuer keine Sternsinger anläuten“. Doch die Not machte viele erfinderisch, und unterschiedliche Initiativen und Ersatzprogramme wurden ins Leben gerufen. „Daher informieren Sie sich bitte bei Ihrer jeweiligen Pfarre, wo Spenden gesammelt werden und wie Sie auch zum Beispiel das Segenspickerl für Ihre Haustür bekommen können.“ Auch virtuelle Segenswünsche der Sternsinger wird es geben.
Als Kaspar, Melchior und Balthasar verkünden die Sternsinger die Weihnachtsbotschaft und sammeln Spenden für mehr als 500 soziale Projekte in 20 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Schwerpunktland der Aktion ist heuer Südindien, wo die gesammelten Spenden Bauernfamilien im Bundesstaat Andhra Pradesh und Telagana zu Gute kommen, die hart vom Klimawandel betroffen sind. Durch die Corona-Pandemie ist die Armut in vielen Teilen der Welt stark angestiegen. Das betrifft besonders die Kinder, die zunehmend an Hunger leiden.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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