Vielvältige Kirchenmusik

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Melissa Dermastia, die neue Grazer Domkapellmeisterin, stellte in ihrem Workshop neues Repertoire für dreistimmig gemischten Chor vor (Bild). In weiteren Workshops beim 6. Impulstag Kirchenmusik im Grazer Augustinum erläuterte der Brite Jonathan Arnold Beispiele aus dem Repertoire des anglikanischen Evensong. Andreas Gassner probte ein in Salzburg entwickeltes Abendgebet nach dem Vorbild des anglikanischen Evensong. Mit Klaus Waltritsch wurden passende musikalische Stücke für die Wort-Gottes-Feier erarbeitet. Konservatorium-für-Kirchenmusik-Leiter Johannes Chum bot KantorInnenpraxis mit dem Grazer Psalter und geistliche Arien und Lieder an. Den Workshop für liturgisches Orgelspiel begleitete der Wiener Domorganist Konstantin Reymaier.

Musik ist Begegnung

Impulstag Kirchenmusik. Für Miteinander, Inspiration und
Austausch.

„Sich vollkommen auf Musik einzulassen, lehrt uns, was es heißt, unser Dasein im Angesicht Gottes zu leben.“ Diesen Gedanken nahm der britische Theologe und Musiker Jonathan Arnold als Ausgangspunkt seiner Überlegungen darüber, wie Musik eine gebrochene Gesellschaft heilen kann.

Im Rahmen des 6. Impulstages Kirchenmusik war der in Canterbury wirkende anglikanische Priester am 28. Jänner im Augustinum in Graz zu Gast und beschenkte die über 70 Teilnehmenden mit seinem tiefen Glauben an die Wirkkraft von Musik. Musik sei immer Begegnungsgeschehen. Deshalb vermag sie in uns Prozesse der Selbstreflexion und der Loslösung von unserem Ego in Gang zu setzen, welche wir in der christlichen Sprache „Menschwerdung“ nennen. So betrachtet liegen auch soziale und ethische Verantwortung am Herzen dessen, was wahre Musik ausmacht.

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Um dies bewusst zu machen, gelte es auch, herkömmliche Grenzen aufzubrechen. Als Beispiel nannte Jonathan Arnold ein von ihm initiiertes Musikformat zu Themen der sozialen Gerechtigkeit. Versehen mit einem spirituellen Impuls, handelte es sich dabei weder um reine Konzerte noch um reine Gottesdienste. Verknüpft waren die Abende jeweils mit einer Sammlung für eine ganz konkrete Organisation oder Einrichtung.
In einer zunehmend säkularen Welt müsse Musik den Sinn für das Heilige wachhalten. Dabei liegt es im Wesen der Musik, Brücken zu bauen und so die auseinanderdriftenden Ränder der Gesellschaft zusammenzuhalten. Deshalb seien Musiker „powerful people“. Sie seien essenziell für den Zusammenhalt von Gesellschaften.
Abschließend ermutigte Jonathan Arnold die Teilnehmenden, ihren Dienst nicht nur als Dienst an ihrer Kirche, sondern vielmehr als Dienst an der ganzen Gesellschaft zu begreifen. Praktische Workshops sowie eine in der Tradition des anglikanischen Evensongs gefeierte Vesper rundeten den Tag klangvoll ab.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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