Katholischer Familienverband
Mehr Therapie
Katholischer Familienverband. Psychische Pandemie bekämpfen.
Eine Studie der Donau-Universität Krems ergab, dass rund ein Viertel der Bevölkerung an depressiven Symptomen leidet, 18 Prozent Schlafstörungen und 23 Prozent Angstsymptome haben. Der Leiter der Kinderpsychiatrie des AKH Wien berichtet von acht- bis zwölfjährigen Kindern mit deutlicher depressiver Symptomatik, und die Telefonseelsorge verzeichnet eine steigende Anzahl von Anrufern.
„Wir müssen alles daransetzen, dass die Corona-Krise zu keiner psychischen Krise wird“, warnt Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbandes. Er appelliert an die Verantwortlichen in den Ländern und bei den Krankenkassen, die Studienergebnisse ernst zu nehmen, und schlägt eine massive Aufstockung der Hilfsangebote vor. „Es braucht in allen Bundesländern mehr Kassenstellen für Psychotherapie; insbesondere für Kinder und Jugendliche“, so Trendl. „Jetzt rächt es sich, dass die Experten jahrelang nicht gehört wurden und das medizinische und therapeutische Angebot für Kinder und Jugendliche nicht ausgebaut wurde.“ Kinder und Jugendliche seien eine vulnerable Gruppe. Eine Corona-Erkrankung stelle für sie zwar eine geringere Gefahr dar, die psychische Belastung sei aber ein großes Thema. Der Präsident des Katholischen Familienverbandes schlägt zudem – auch als Suizidprävention – einen Ausbau der niederschwelligen Angebote wie Telefonseelsorge, Rat auf Draht oder der Familienberatungsstellen vor.
Die Ankündigung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober, einen Beraterstab, der sich mit psychosozialen Folgen der Krise beschäftigen soll, einzurichten, wird von Trendl begrüßt und als „wichtiger und notwendiger Schritt“ bezeichnet. „Wir hoffen auf baldige Ergebnisse“, sagt Trendl.
Hilfsangebote bei psychischer Belastung: Telefonseelsorge: 142 – Rat auf Draht: 147.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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