Lebenstankstelle für Jugend
Die Katholische Jugend feierte ihren 75er mit einer Podiumsdiskussion mit Blick auf Chancen und Herausforderungen für die KJ heute und einem Festgottesdienst.
Am Podium im Barocksaal des Priesterseminars saßen neben Bischof Wilhelm Krautwaschl und dem ehemaligen Caritas-Direktor bzw. -Präsidenten Franz Küberl auch André Straubinger, ehemaliger KJ-Vorsitzender in der Steiermark, und Fiona Wagner, Jugendleiterin in der Pfarre Hausmannstätten. In einem sind sich alle vier Podiumsgäste einig: KJ stand früher und steht auch heute noch für eine bunte Gemeinschaft, in der Vielfalt gelebt wird und jeder und jede willkommen ist.
Das junge Herz der Kirche
Bischof Krautwaschl bezeichnet die KJ als das junge Herz, das Kirche antreibt. Die Idee von KJ ist dieselbe damals wie heute, die Herausforderungen sind aber gänzlich andere. Während Franz Küberl aus den 80ern erzählt, dass die KJ damals schon als links in der Kirche galt und jungen Menschen die Welt noch offenstand, zeichnet sich heute ein anderes Bild. André Straubinger beschreibt, wie man manchmal schnell von anderen Jugendlichen abgestempelt wird, wenn man sich in der Kirche engagiert. Gleichzeitig verrät Fiona Wagner das Erfolgsrezept: Jugendliche kommen gern, wenn das Angebot stimmt und sie sich in der Gruppe aufgenommen fühlen und Gemeinschaft erleben. KJ ist eben heute ein Angebot von vielen, während sie „damals“ eben für viele noch das selbstverständliche Wohnzimmer im Pfarrhof darstellte. Auch Bischof Krautwaschl sieht die Herausforderungen. Sein Anliegen: Vielfalt stärken, nicht in Konkurrenz leben und am Leben der jungen Menschen dranbleiben, indem man einen Weg findet, mit der Spannung zwischen den Inhalten des Evangeliums und der Lebenswelt von jungen Menschen im Heute umzugehen.
Braucht es die KJ heute noch?
Ja, so sind sich alle einig. Denn es braucht organisierte Räume für Gemeinschaftserlebnisse, Glaubensentfaltung und Lebenserprobung für junge Menschen. Vor allem die Urgesteine am Podium sind sich einig: In der KJ wird einem viel zugetraut, und man lernt fürs Leben. Auch Fiona teilt mit ihren fast 20 Jahren diesen Eindruck. „Auch uns wird viel zugetraut, und wir wachsen mit unseren Aufgaben. Etwa, wenn wir einen Jugendball organisieren“, so die Jugendleiterin. Man möchte gesehen werden, denn das ist eine Möglichkeit, als Angebot unter vielen wahrgenommen zu werden. „Junge Leute werden in der Kirche oft nur wahrgenommen, wenn sie vorne stehen und was machen“, sagt der ehemalige Vorsitzende André Straubinger. Diesen Eindruck teilt Bischof Krautwaschl: „Wir müssen mehr Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen in der Kirche schaffen“, denn Zukunft wird von jungen Menschen gemacht, nicht von der älteren Generation.
Die Wünsche der Podiumsgäste an die KJ: Mutig und offen für die Anliegen von jungen Menschen bleiben und die Werte bewahren, die sich in den letzten 75 Jahren bewährt haben. Franz Küberl schließt mit dem Wunsch, sich den Reiz des Gestaltens zu bewahren, und mit einer Aufforderung an die Gesellschaft, jungen Menschen wieder mehr Zuspruch zum selbstbestimmten Gestalten zu geben.
Den Abschluss fanden die Feierlichkeiten beim anschließenden Dankgottesdienst mit Bischof Wilhelm Krautwaschl in der Grazer Stadtpfarrkirche. In seiner Predigt wendet sich Bischof Wilhelm mit einer Bitte an die Jugendlichen: „Werdet nicht müde!“
Online nachschauen
Sowohl die Podiumsdiskussion als auch der Festgottesdienst mit Bischof Wilhelm Krautwaschl in der Grazer Stadtpfarrkirche können online unter www.katholische-jugend-steiermark.at nachgeschaut werden. Inkl. Bildergalerie.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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