Weltkirche
Heiligsprechung zweier Missionare

Foto: KNA

Eine Welt und eine Kirche ohne Schranken habe Giovanni Battista Scalabrini (rechtes Bild) im Blick gehabt. Der Bischof von Piacenza in Oberitalien gründete die Seelsorge an den italienischen Auswanderern und die Ordensgemeinschaft der Scalabrini-Missionare. Er wurde bei einem Festgottesdienst auf dem Petersplatz in Rom gemeinsam mit Artemide Zatti (linkes Bild) zur Ehre der Altäre erhoben. Zatti wurde in Italien geboren, seine Familie emigrierte nach Argentinien, als er ein Kind war. Er schloss sich als Laienbruder der Gemeinschaft der Salesianer Don Boscos an und war in selbstlosem Einsatz in der Krankenpflege tätig. Der Papst nutzte seine Ansprache auch, um die Hingabe von Laienbrüdern in Ordensgemeinschaften zu loben: „Die Brüder haben ein besonderes Charisma, das im Gebet und in der Arbeit genährt wird.“


Papst Franziskus: „Bitte, immer mit einbeziehen!“

Der „Vater der Migranten“ wurde vom Papst heiliggesprochen.

In einem Festgottesdienst auf dem Petersplatz hat Papst Franziskus am Sonntag zwei Ordensmänner heiliggesprochen. Bei der Heiligsprechung des Missionars und Krankenpflegers Artemide Zatti (1880–1951) sowie des Bischofs und Auswandererseelsorgers Giovanni Battista Scalabrini (1839–1905) rief Franziskus zu einem Leben in Gemeinschaft auf. „Es macht mir Angst, wenn ich christliche Gemeinschaften sehe, die die Welt in Gute und Böse, in Heilige und Sünder einteilen: Auf diese Weise fühlen wir uns am Ende besser als andere und grenzen viele aus“, mahnte der Papst vor rund 50.000 Gläubigen.

Eindringlich appellierte er: „Bitte, immer miteinbeziehen: in der Kirche wie in der Gesellschaft, die immer noch von Ungleichheit und Ausgrenzung geprägt ist.“ Besonders hob Franziskus die Aufnahme und Integration von Migranten hervor. Sie auszuschließen, in Lager zu schicken und wie Sklaven zu behandeln sei „skandalös und kriminell“. Der christliche Glaube fordere immer dazu auf, gemeinsam mit anderen – also „synodal“ – unterwegs zu sein, nie als einsamer Wanderer. Dafür sei es auch wichtig, Dankbarkeit zu zeigen. Dieses lasse einen die Bedeutung der anderen erkennen und die Unzufriedenheit und Gleichgültigkeit überwinden, die das Herz verunstalteten.

Scalabrini, ehemaliger Bischof von Piacenza aus Como in Norditalien, gilt als Gründer der italienischen Auswandererseelsorge und wird auch als „Vater der Migranten“ bezeichnet. 1997 wurde er von Papst Johannes Paul II. für seinen Einsatz für Migranten und Geflüchtete seliggesprochen. Die von Scalabrini gegründeten Ordensgemeinschaften sind bis heute in der Auswandererseelsorge aktiv. „Scalabrini besaß Weitblick, er blickte in die Zukunft, auf eine Welt und eine Kirche ohne Schranken, ohne Fremde“, führte der Papst aus.

Zatti, der in Argentinien als „heiliger Krankenpfleger von Patagonien“ bekannt ist, wurde 2002 seliggesprochen. Erst im April erkannte Franziskus ein Wunder an, das auf Fürsprache des Salesianers und Missionars geschehen sein soll. Der Laienbruder sei ein „lebendiges Beispiel für Dankbarkeit“, sagte Franziskus.

Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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