Kanglich in Graz
Gemeinsam Geträumt

Foto: Gerd Neuhold/Sonntagsblatt für Steiermark
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KLANGLICHT 2024

Das Licht- und Klangkunstfestival der Bühnen Graz stand heuer unter dem Motto „Träume“ und brachte von 24.-26. Oktober 2024 die Stadtpfarrkirche Graz sowie erstmals auch den Grazer Dom mit traumhaften Kunstinstallationen zum Leuchten und Klingen.

Foto: Gerd Neuhold/Sonntagsblatt für Steiermark

GRAZER DOM
Atemberaubende Licht-Klang-Räume
„Das war einfach großartig“, zeigten sich BesucherInnen begeistert, die Laurenz Theinerts „Visual piano“ im Grazer Dom miterlebten. Der renommierte deutsche Künstler schuf mittels einer Art Klaviatur aufregende mediale Lichträume mit 360° Panorama-Projektionen, die die Dimensionen weiteten und ein Gefühl von Grenzenlosigkeit vermittelten. „Mir geht es in meiner Kunst immer um Wahrnehmung“, so Theinert: „Es ist wichtig für unsere Gesellschaft, gemeinsame Erlebnisse zu haben“.

Foto: Gerd Neuhold/Sonntagsblatt für Steiermark
Domorganist Christian Iwan | Foto: Gerd Neuhold/Sonntagsblatt für Steiermark

Seine Lichtperformance trat zudem in einen Dialog mit Live-Orgelkonzerten von Domorganist Christian Iwan, Domkapellmeisterin Melissa Dermastia und dem österreichischen Komponisten und Musiker Wolfgang Mitterer. Dabei reagierten Musik und Bilder spontan aufeinander und wurden gänzlich im Moment der Aufführung erzeugt. Für den Künstler „ein Träumen mit offenen Augen und Ohren“.

Stadtpfarrkirche | Foto: Gerd Neuhold/Sonntagsblatt für Steiermark

STADTPFARRKIRCHE GRAZ
Der Mond ist aufgegangen

Ein gewaltiger Anblick bot sich auch beim Eintritt in die Grazer Stadtpfarrkirche, wo der international gefragte britische Künstler Luke Jerram eine Nachbildung des Mondes mit sechs Metern Durchmesser vom Gewölbe herab ins gotische Kirchenschiff hängte. Es sei das erste Mal, dass sein „Museum of the Moon“, das schon Millionen Menschen weltweit begeisterte, in einer Kirche in Österreich zu sehen sei, freute sich der Künstler. „Wir Menschen blicken seit 200.000 Jahren zum Mond hinauf“, erklärt Jerram seine Faszination: „Er ist Teil unserer Menschheitsgeschichte und beeinflusst seit jeher die unterschiedlichsten Kulturen weltweit. Er inspiriert Religionen, Musik, Poesie und Literatur.“ Wobei sich von Ort zu Ort die Interpretation der Betrachtenden ändere: „In einer Kirche schwingt immer eine Art Transzendenz mit. Dort denken wir plötzlich an den Ursprung des Universums, an das Göttliche im Mond oder sogar an unsere eigene Beziehung zu Gott.“

Zu den hochauflösenden NASA-Satellitenbildern des Mondes, die mit dem sanften Licht von innen verschmolzen, war auch eine wunderbare Surround-Sound-Komposition zu hören: Darin verwob der mehrfach ausgezeichnete Komponist Dan Jones die Original-Töne der Apollo-Mondmissionen mit klassischer Musik, Claude Debussys „Clair de Lune“ und Klängen aus der Natur. Schon von der Herrengasse aus eindrucksvoll zu sehen, zog es große Besucherströme in die Stadtpfarrkirche, wobei viele nach der staunenden Betrachtung des riesigen Trabanten noch still im Seitenschiff der Kirche für eine Andacht verweilten und Kerzen anzündeten.

„Wir sehen alle denselben Mond“, stimmt Jerram nachdenklich: „Aber in der Realität sehen wir niemals die dunkle Seite des Mondes.“ Und er erzählt berührt von der Begegnung mit einem kleinen Mädchen, das ihn fragte, ob er den Mond nach der Ausstellung wohl auch wieder zurückbringen würde.

Bernhard Rinner, Gertraud Schaller-Pressler, Ewald Pristavec, Birgit Lill-Schnabl | Foto: Kanizaj
  • Bernhard Rinner, Gertraud Schaller-Pressler, Ewald Pristavec, Birgit Lill-Schnabl
  • Foto: Kanizaj
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Nach drei intensiven Klanglichtabenden mit tausenden BesucherInnen sagen Dompfarrer und Stadtpfarrpropst Ewald Pristavec sowie Kooperationspartnerin Gertraud Schaller-Pressler von Kirchen Kultur Graz ein grosses Danke an Klanglicht-Kuratorin Birgit Lill-Schnabl und den Geschäftsführer der Bühnen Graz, Bernhard Rinner, für die wieder so außergewöhnliche Möglichkeit des Miteinanders von Kunst und Kirche.

Gertraud Schaller-Pressler

Foto: Gerd Neuhold/Sonntagsblatt für Steiermark

Ankündigung (Ausgabe 42)
Klanglicht in Stadtpfarrkirche, Antoniuskirche und Dom.

Ob wir wachen oder schlafen, Träume begleiten uns in beiderlei Zuständen. Ein Tagtraum trägt uns hinfort in eine andere Welt, zu verborgenen Wünschen, zu tiefen Sehnsüchten, hinaus aus dem Gegenwärtigen, hinein in großes Erleben, in ferne Utopien, in kleine Wunder.

Auf völlig unterschiedliche Weise nähern sich renommierte nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler den Traumwelten: Erstmals öffnet heuer – neben der Grazer Stadtpfarrkirche und der Antoniuskirche – auch der Grazer Dom seine Pforten und wird zu einem Erlebnisraum aus Klang und Licht, der an drei Abenden von 18 bis 23 Uhr bespielt wird. Zusätzlich gibt es jeweils drei Live-Orgelkonzerte. „Die von Domorganist Christian Iwan (24.10.), Domkapellmeisterin Melissa Dermastia (25.10.) und dem österreichischen Komponisten und Musiker Wolfgang Mitterer (26.10.) live gespielten Orgel-Stücke lassen analog zum Visuellen ein freies Interpretieren der Melodien und Rhythmen zu“, verrät Klanglicht-Kuratorin Birgit Lill-Schnabl vorab.

„Kirchen als Orte des Feierns und Betens laden ein, das Schauen und Betrachten mit einem weiten Blick des Herzen zu verbinden“, freut sich auch Dompfarrer und Stadtpfarrpropst Ewald Pristavec auf diese besondere Kooperation. „Der Kirchenraum möchte, ganz einfach ausgedrückt, ein Stück des Himmels abbilden. Für Dom und Stadtpfarrkirche, die als gotische Bauten den Blick förmlich nach oben lenken, gilt das in ganz besonderer Weise.“

B. Lill-Schnabl, G. Schaller-Pressler

Klanglicht


Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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