Abschied - Bernd Oberndorfer
Er kannte die Frage: Warum?

Foto: Velchev

Bernd Oberndorfer. Abschied von einem Seelsorger, der an den Grenzen des Lebens wirkte.

„Am Sterbett kann man niemand etwas vormachen.“ Diese Erfahrung hat der langjährige Krankenhausseelsorger Kanonikus Bernd Oberndorfer so oft gemacht und an andere weitergeben. Bischof Wilhelm Krautwaschl erinnerte daran, als eine große Trauergemeinde am 18. September im Grazer Dom bei einem Requiem nochmals vom beliebten Seelsorger Abschied nahm, der am 12. März im 58. Lebensjahr verstorben war. Damals wurde die Verabschiedung coronabedingt nur im kleinen Kreis gefeiert.
Die Frage „Warum?“ oder „Warum so früh?“, die sich viele Wegbegleiter Oberndorfers stellen, hatte ihn selbst in unzähligen Situationen herausgefordert, hob der Bischof hervor. Als Seelsorger zeichneten den Theologen und Mediziner ein großes Maß an Zuhörfähigkeit und Einfühlungsvermögen aus. Das tiefere Geheimnis dahinter war eine lebendige Gottesbeziehung. Der Bischof sprach auch großen Dank aus für seine Weiterentwicklung der Krankenhausseelsorge, seine Kooperation mit allen Verantwortlichen, seine Begleitung vieler Gruppen und sein Engagement in Fragen der medizinischen Ethik.
Mit Bischof Krautwaschl feierten Bischof em. Egon Kapellari, der Schlierbacher Abt Nikolaus Thiel, das Domkapitel und viele weitere Priesterkollegen mit. Mesner und Krankenhauspastoralteam leisteten liturgische Dienste. Die Domkantorei und Studierende des Instituts für Kirchenmusik sangen die „Missa brevis in honorem beatae Mariae Virginis“ von Kristina Vasiliauskaite und Chorwerke von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel.
In sehr persönlichen Worten gingen der Rektor der Medizinischen Universität Graz Prof. Hellmut Samonigg und der Betriebsdirektor des LKH-Universitätsklinikums Gebhard Falzberger auf die hohe fachliche Kompetenz als Seelsorger und Medizinethiker, aber auch seine Hingabe als Priester und seine hohe Empathiefähigkeit ein. Spontan ergriff der evangelische Krankenhausseelsorger Herwig Hohenberger das Wort, um auf das ökumenische Miteinander hinzuweisen.
Die zahlreichen Würdigungen aus den verschiedensten Arbeitsbereichen von Bernd Oberndorfer – von Steiermärkischer Krankenanstaltengesellschaft über Ethikkommissionen, den Luisen- und Theresienschwestern, der Steirischen Mesnergemeinschaft, dem Domkapitel und dem Referat für Gesundheitsberufe des Landes Steiermark, wo er ein geschätzter Lehrender war – sind in der Schrift „IN MEMORIAM Bernd Oberndorfer“ gesammelt, die über die Krankenhauspfarre am LKH Graz kostenfrei bezogen werden kann.

Nachgeholtes Requiem am 18. September im Grazer Dom für den am 12. März verstorbenen Priester Kan. Mag. Dr. Bernd Oberndorfer. Er war von 2004 bis zu seinem Tod Pfarrer von Graz-Heiligster Erlöser im Landeskrankenhaus gewesen, darüber hinaus Begleiter vieler Gruppen und seelsorglicher Weggefährte vieler einzelner Menschen, auch von Leid und Tod Betroffener. Bischof Wilhelm Krautwaschl leitete den Gottesdienst, in dem er den Verstorbenen immer wieder mit seinen seelsorglichen Erfahrungen zu Wort kommen ließ. Zwischen Kreuz und Osterkerze stand des Bild des Seelsorgers, der so vielen Menschen in leidvollsten Situationen das Licht der Hoffnung an die Seite gestellt hatte.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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