Entwicklungshilfe
Ein starker Anstieg

EZA-Produkte, fair gehandelt und umweltfreundlich. | Foto: EZA

Für Entwicklungszusammenarbeit stellten katholische Organisationen 140 Millionen Euro bereit.

Katholische Organisationen in Österreich haben im Jahr 2022 Mittel in der Höhe von 140 Millionen Euro für die internationale Zusammenarbeit (EZA) und entwicklungspolitische Inlandsarbeit bereitgestellt. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht der Fachstelle für Entwicklungszusammenarbeit der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO) hervor. Im Vorjahr waren es noch 110 Millionen Euro. Dieser „enorme Anstieg“ sei „zugleich ein Parameter für die steigende Notwendigkeit. Denn seit letztem Jahr herrscht wieder ein Krieg in Europa“, betonte der zuständige Bischof Werner Freistetter in seinem Vorwort zum Bericht.

Die Zahlen, die man vorlege, zeugten „von der großen Solidarität und Hilfsbereitschaft in Österreich mit Menschen in Not“, so Bischof Freistetter. Die Mittel seien aber auch dringend notwendig, zeigte er sich überzeugt, denn der Krieg in der Ukraine habe nicht nur Auswirkungen auf die beiden Kriegsparteien, sondern „auf nahezu alle Länder weltweit“. Auch angesichts „der zunehmenden Katastrophen, Phasen der Instabilität oder gar Brüchigkeit staatlicher Strukturen ist es umso wichtiger, dass Gesellschaften Wege der friedvollen Konfliktlösung etablieren, bewahren oder festigen“, betonte Freistetter.

Von den exakt 140,405.087,31 Millionen Euro flossen laut Bericht knapp 116 Millionen Euro direkt in 3406 Projekte in Entwicklungs- und Nicht-Entwicklungsländern. 10,1 Millionen Euro wurden für Projektdurchführung ausgegeben. Für Verwaltungsaufwand kamen 5,9 Millionen Euro zusammen, und für die Spenderwerbung und -betreuung veranschlagten die Organisationen knapp 8,5 Millionen Euro.

Der größte Teil der Projektmittel wurde mit 54,13 Prozent demnach für Entwicklungszusammenarbeit ausgegeben. An zweiter Stelle stand mit 33,03 Prozent die humanitäre Hilfe. Hier wurde, bedingt durch den Krieg in der Ukraine, der größte Zuwachs verzeichnet, 2021 waren es noch knapp 17 Prozent, die für humanitäre Hilfe gegeben wurden. Es folgen unter anderem Ausgaben für Bildungsarbeit, mildtätige Unterstützung sowie Partnerunterstützung. Insgesamt unterstützten die Organisationen im Vorjahr Projekte in 101 Ländern. Dazu gehört auch Österreich, weil die heimische entwicklungspolitische Inlandsarbeit, wie Bildungsarbeit und Anwaltschaft, ebenfalls angerechnet wird. Die meisten Mittel flossen 2022 demnach mit großem Abstand an Organisationen in der Ukraine (über 18,3 Mio. Euro), was auf den russischen Angriff auf das Land zurückzuführen ist.

Kathpress

Bischofskonferenz
Koordinierungsstelle (KOO)
Die KOO bildet das Dach für 35 katholische Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit – etwa Caritas Österreich, Dreikönigsaktion, Missio, „Aktion Familienfasttag“ der Katholischen Frauenbewegung, „Sei so frei“ der Katholischen Männerbewegung, „Welthaus“ und „Horizont 3000“ –, sowie diözesane Einrichtungen und die in der Projektarbeit engagierten Ordensgemeinschaften.
Der Bereich „Soziale Infrastruktur und Dienstleistungen“ nimmt den größten Posten ein (26,67 %), danach kommt der Bildungsbereich mit knapp 19 %. Der Bereich „Zivilgesellschaft, Menschenrechte, Demokratie“ folgt mit 17,7 % auf Platz drei.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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