Kirche Steiermark
Den Abstand verringern

Vom alten Sender in Dobl (unten) ins neue Styria Media Center im Herzen von Graz hat die Sendung Gott und die Welt das Privatradio Antenne Steiermark treu begleitet.
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Die Radiosendung Gott und die Welt auf Antenne Steiermark gibt es seit fast 30 Jahren. Drei der ersten Stunde blicken zurück.

Nachgedacht und darüber geredet‘, Walter, das war unser erster Satz auf der Antenne, den wir eingesprochen haben“, erinnert sich Andreas Gerhold in seiner letzten Radiosendung im Juni 2024 an seine allererste. Gesendet wurde die erste Sendung des evangelischen Theologen gemeinsam mit dem katholischen Theologen Walter Drexler, damals „Sonntagsgedanken“ genannt, am 24. September 1995. Nur wenige Tage nachdem das Privatradio Antenne Steiermark seinen Sendebetrieb aufgenommen hatte.
„Ich wurde vom damaligen Pressereferenten der Diözese, Johannes Labner, angesprochen, da war noch nicht einmal der Name des Radiosenders fix“, denkt Walter Drexler zurück an die Anfänge von dem, was heute als Gott und die Welt an vier Tagen die Woche (Sonntag bis Mittwoch) gegen 22 Uhr auf Antenne Steiermark und Antenne Kärnten läuft.

Ein wichtiger Lebensbereich. Als das Verbot privater Hörfunkstationen im Laufe der 1990er Jahre durch mehrere Auflagen des Regionalradio-Gesetzes fiel, war Johannes Labner bereits im Gespräch mit jenem Privatradio, das schließlich österreichweit das erste sein sollte: „Ich bin an die Antenne herangetreten, mit dem Verweis, dass Religion ein wichtiger Lebensbereich ist und ‚das Religiöse‘ nichts Unsittliches“, erzählt Labner. Und er stieß damit auf offene Ohren. Von Anfang an wichtig war ihm die ökumenische Ausrichtung. Labner ist überzeugt davon, „dass wir Christen etwas zu sagen haben, auch für die Welt“. Deswegen sei auch der inzwischen langjährige Titel der Sendung besonders passend: Gott und die Welt.
Viel hat sich getan seitdem: Vom alten Sender in Dobl, wo noch Mikros umgesteckt und Aufnahmen auf Kassetten und Floppy Disks gespeichert wurden. Bis heute, wo während der Pandemie SprecherInnen zu Hause mit ihren Smartphones Aufnahmen anfertigten – um brauchbare Akustik bemüht teils im Kleiderschrank sitzend. Gleichgeblieben ist das Anliegen: Menschen mit der frohen Botschaft erreichen, nennt es Johannes Labner. „Richten wir nun ein paar Minuten unsere Antenne zu Gott. Diese Minuten könnten Ihnen helfen, den Abstand zu Gott, aber auch zu sich selber und zum Nächsten zu verringern.“ So formulierten Walter Drexler und Andreas Gerhold es in ihrer ersten Sendung 1995.

Leidenschaftlich Hörende. Von Berufs wegen war er mit dem Angebot von Hörfunk und Fernsehen vertraut, erklärt Johannes Labner, aber Radio war schon immer eine besondere Leidenschaft von ihm: „In der Jugend hatte ich einen kleinen Detektor-Empfänger, um Radio zu hören.“ Beim evangelischen Pfarrer Gerhold zu Hause finden sich gar fünf (funktionsfähige!) Radiogeräte unterschiedlichen Baujahres. Und auch Walter Drexler ist überzeugt: „Das Radio hat nun schon 100 Jahre überlebt – und es ist beliebt wie eh und je.“
Damit das Überleben von Gott und die Welt gesichert ist, teilt sich ein SprecherInnen-Team die Termine auf. Derzeit regelmäßig zu hören sind: Anton Tauschmann, Hanna Prumofsky, Julia Rust, Katharina Grager, Sarah Hatzel-Neumaier, Walter Drexler sowie wechselnde Stimmen aus dem Bereich Kinder & Jugend der Katholischen Kirche Steiermark. Als Nachfolger für Andreas Gerhold aus der evangelischen Kirche ist Pfarrer Marcus Hütter angetreten. „Wenn ich den Menschen nichts mehr zu sagen habe, dann höre ich auf“, sagt der derzeit Dienstälteste, Walter Drexler. Möge (uns allen) die Inspiration nie ausgehen, beim Reden über Gott und die Welt.

Katharina Grager


O-TON

Andreas Gerhold

Andreas Gerhold  ist evangelischer Theologe und nahm nach fast 30 Jahren Ende Juni 2024 seine letzte Radiosendung auf. | Foto: privat
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Antenne Gott und die Welt – der Podcast ...
... mit Pfarrer Andreas Gerhold und ein herzliches Grüß Gott! Abschied und Abschiede ist die gemeinsame Überschrift der kommenden Sendungen von Antenne Gott und die Welt.
Abschiede werden ja millionenfach begangen. Tag für Tag: Kinder verlassen ihre Elternhäuser. Flüchtende lassen Haus, Hof und Familien zurück, um nach einem sicheren Leben zu suchen. (...) Trauernde verabschieden sich von lieben Angehörigen. Abschiede also, rund um die Welt.
Mit den vier Sendungen von Gott und die Welt in dieser Woche nehme auch ich Abschied von der Antenne. Von lieben KollegInnen im Sender, FreundInnen der Ökumene, die wir fast 30 Jahre diese Sendereihe gestaltet haben.
Mein ganz besonderer Dank gilt aber Ihnen, geschätzte Hörerinnen und Hörer. Sie haben mich begleitet. Mir Mails und Briefe, Karten und Pakete geschickt und damit gezeigt: Die Antenne wird gebraucht und Gott und die Welt geschätzt. Darum halten Sie uns weiterhin die Treue. Denn nur ich ziehe mich zurück. Die anderen bleiben da, machen weiter, sind für Sie da.

KollegInnen aus verschiedenen Bereichen der Kirchen teilen sich die Sendungen. Wie Julia Rust, Fachreferentin für Öffentlichkeitsarbeit der Diözese Graz-Seckau.  | Foto: privat
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Auszug aus Gott und die Welt vom 30. Juni 2024.

O-TON

Walter Drexler

Walter Drexler ist katholischer Theologe und nimmt seit fast 30 Jahren regel-mäßig Radiosendungen für Antenne Steiermark auf.  | Foto: privat
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Abendgedanken
In den letzten Tagen (gesendet von 13. bis 16. Oktober auf Antenne Steiermark und Kärnten) machte ich mir ganz bewusst einige Abendgedanken. Gestatten Sie mir, dass ich mich heute dem Thema „Abendgebet“ widme. Viele von Ihnen kennen bestimmt noch die Abendgebete aus ihrer Kindheit – auswendig, selbstverständlich, automatisch. Sie vermittelten ein Gefühl von Sicherheit. So mancher sagt sich vielleicht: Irgendwie fehlt mir das heute.
Ich habe mir zur Angewohnheit gemacht, vor jedem Schlafengehen ein Kreuzzeichen zu machen. So, ich lege mich jetzt schlafen – im Namen des Vaters, des Sohnes, und des Hl. Geistes. Jetzt ist es bereits so, dass ich ohne das gar nicht mehr einschlafen kann. Manchmal finde ich auch Worte dazu, wie etwa jene, die Edith Stein 1942 kurz vor ihrem Tod im KZ Auschwitz-Birkenau niedergeschrieben hat. Diese beeindruckten mich dermaßen, dass ich sie auswendig gelernt habe – so habe ich sie als Abendgebet immer bei mir:

„Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen
lege ich diesen Tag in Deine Hand.
Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,
sei mein Gestern, das ich überwand.
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen,
bin in Deinem Mosaik ein Stein,
wirst mich an die rechte Stelle legen,
Deinen Händen bette ich mich ein.“

Einen schönen Abend und eine gute Nacht wünscht Ihnen Ihr Theologe
Walter Drexler

Gott und die Welt
Die Radiosendung Gott und die Welt läuft auf Antenne Steiermark und Antenne Kärnten von Sonntag bis Mittwoch ab ca. 22 Uhr. Die Beiträge einer Woche können als Podcast nachgehört und teils online nachgelesen werden: katholische-kirche-steiermark.at/gottunddiewelt

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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