Tatort Berg-Karabach
Damit die Menschen verschwinden

Flucht vor Krieg findet in Berg-Karabach gerade leidvolle Wiederholung – wie im Bild Anfang der 90er. | Foto:  Ilgar Jafarov, CC BY-SA 4.0, via wmc
  • Flucht vor Krieg findet in Berg-Karabach gerade leidvolle Wiederholung – wie im Bild Anfang der 90er.
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Ein armenischer Pfarrer und Armenien-Expertin Dum-Tragut berichten von einer Katastrophe in Berg-Karabach.

Der Wiener armenische Pfarrer Andreas Isakhanyan hält sich derzeit im armenischen Grenzgebiet auf, wo er sich um Flüchtlinge aus Berg-Karabach kümmert. Im Interview mit der „Kronen Zeitung“ (1.10.) schilderte er seine Eindrücke und sprach auch von einem „Genozid“ an der Bevölkerung Berg-Karabachs. „Es ist eine Katastrophe: Menschen weinen, sind traumatisiert, hungrig und schwach“, so Isakhanyan über die Lage in der Grenzstadt Goris. Das größte Problem sei die psychische Verfassung der Menschen. „Sie haben neun Monate Blockade durchgemacht, in der sie kaum zu essen hatten. Wo sie keine Medikamente bekamen und viele Schwangere Fehlgeburten erlitten … Etliche sind verhungert.“

Auch die Armenien-Expertin Jasmin Dum-Tragut war kürzlich vor Ort. Seit Mitte September greifen aserbaidschanische Truppen massiv die armenische Enklave Berg-Karabach an. Die Blockade sei zwar aufgehoben, jedoch nur in eine Richtung, damit die Menschen verschwinden. „Wenn sie bleiben, laufen sie Gefahr, von Bomben getötet … zu werden. Wenn sie gehen, verlieren sie alles, auch die Hoffnung, je wieder zurückkehren zu können.“ Es gehe nicht nur um persönlichen Besitz, es gehe auch um die Heimat, das Kulturerbe der frühchristlichen Kirchen und Klöster, „es geht um das Armeniertum“.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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