Am Puls der Zeit

Das „Zukunftsradar“, die Ergebnisse einer Befragung von rund 700 Steirer:innen, wurden am 18. Juni im Grazer Minoritensaal präsentiert. V. l.: Manuela Reicht, Stephanie Schebesch, Andrea Kager-Schwar, Bischof Wilhelm Krautwaschl, Anton Herk-Pickl und Tamara Strohmayer. | Foto: KKS/Lorenzutti
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  • Das „Zukunftsradar“, die Ergebnisse einer Befragung von rund 700 Steirer:innen, wurden am 18. Juni im Grazer Minoritensaal präsentiert. V. l.: Manuela Reicht, Stephanie Schebesch, Andrea Kager-Schwar, Bischof Wilhelm Krautwaschl, Anton Herk-Pickl und Tamara Strohmayer.
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Befragung zeigt, wie SteirerInnen die Katholische Kirche wahrnehmen.
Studienergebnisse sind ein Auftrag, so Bischof Wilhelm Krautwaschl.

Wie sehen die Steirerinnen und Steirer die Katholische Kirche Steiermark? Womit sind sie zufrieden oder auch nicht? Welche Chancen und Aufträge hat Kirche? Eine Befragung unter 700 Steirerinnen und Steirern zwischen 16 und 75 Jahren gibt Einblicke in Glauben und Bedeutung der Kirche. Das sogenannte „Zukunftsradar“ sollte Aufschluss geben, ob man denn richtig unterwegs sei, so Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl bei der Präsentation am 18. Juni 2024 im Grazer Minoritensaal. Die Ergebnisse sind Überraschung und Bestätigung gleichermaßen.

Überraschend. Spiritualität und noch mehr der Glaube haben eine (sehr) große Bedeutung für mehr als 40 % der Befragten – im Gegensatz zur Institution Kirche selbst, berichtet Anton Herk-Pickl, Pfarrer und Leiter des Seelsorgeraums Weiz. Diese sei für 17 % (sehr) wichtig. Erfreulich überraschend war der Befund, dass der Glaube bei den unter 30-Jährigen wichtiger ist als bei den über 30- bis 50-Jährigen, ergänzt Manuela Reicht, Projektleiterin für den Zukunftsradar der Diözese Graz-Seckau: „Das ist eine Chance für uns.“

Rund zwei Drittel der Befragten halten die Katholischen Kirche Steiermark für bedeutend – wegen der Seelsorge, Krankenpflege, Bildungseinrichtungen, wegen der Unterstützung von Armen, Trauernden oder der Hilfe in schwierigen Lebensphasen. Mehr als 70 % meinen, die Kirche solle sich für den Frieden einsetzen. Darauf folgt der Einsatz für soziale Gerechtigkeit und ethische Fragen. Das Thema Umweltschutz sehen nur 35 % der Befragten als kirchlichen Schwerpunkt. „Das war für uns überraschend, weil sich Papst Franziskus für dieses Thema besonders engagiert und wir in diesem Bereich viele Initiativen setzen“, so Projektleiterin Reicht. Ebenso überraschend: Ein Viertel der ausgetretenen Befragten kann sich vorstellen, ehrenamtlich in der Kirche mitzuarbeiten.

Unter dem Titel „Gradaus gʼsagt“ führte die Katholische Kirche Steiermark mehrere Befragungen durch. Eine Serie (S. 7) schaut sich die Ergebnisse  in den nächsten Wochen näher an. | Foto: KKS/Lorenzutti
  • Unter dem Titel „Gradaus gʼsagt“ führte die Katholische Kirche Steiermark mehrere Befragungen durch. Eine Serie (S. 7) schaut sich die Ergebnisse in den nächsten Wochen näher an.
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Mehr digital. 60 % der SteirerInnen wünschen sich, dass die Kirche mehr in die digitale Welt eintaucht und ihr Angebot generell anpasst, um mit den Veränderungen in der Gesellschaft Schritt halten zu können. Knapp 80 % meinen, dass die Kirche zu wenig zeigt, was sie macht. „Das Interesse an der Kirche ist nach wie vor da, wenn auch die Relevanz abnimmt“, so Manuela Reicht, was man auch daran sehe, dass ca. 45 % meinen, es würde nichts fehlen, wenn es die Kirche nicht gäbe.

Für die Katholische Kirche Steiermark ist diese Studie ein Auftrag. „Wir müssen mehr die Spiritualität in der Gesellschaft wahrnehmen über das kirchliche Feiern hinaus. Und wir müssen uns noch mehr um den Dienst an den Menschen bemühen“, so Bischof Wilhelm. Das Zukunftsradar wird ein Schwerpunkt bei der Diözesankonferenz 2025 sein und soll wiederholt werden, um besser am Puls der Zeit handeln zu können.

Zukunftsradar
m(Research hat 700 SteirerInnen zwischen 16 und 75 Jahren online zur Kirche befragt. Ausgewählt wurden nur Getaufte, um einen Bezug zur Kirche zu gewährleisten. Rund ein Drittel sind aus der Kirche ausgetreten.

Foto: KKS/Lorenzutti
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Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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