Unter Menschen sein

Erzbischof Franz Lackner hat am 14. Juli sein 65. Lebensjahr vollendet und feierte am 23. Juni das Jubiläum 30 Jahre Priester. Zwölf Jahre lang war er Weihbischof in der Diözese Graz-Seckau. „Ich habe die Entscheidung, Priester zu werden, nie bereut“, so der gebürtige Südoststeirer – im Bild bei einem Gottesdienst in Mariazell. | Foto: Kathpress/Paul Wuthe
  • Erzbischof Franz Lackner hat am 14. Juli sein 65. Lebensjahr vollendet und feierte am 23. Juni das Jubiläum 30 Jahre Priester. Zwölf Jahre lang war er Weihbischof in der Diözese Graz-Seckau. „Ich habe die Entscheidung, Priester zu werden, nie bereut“, so der gebürtige Südoststeirer – im Bild bei einem Gottesdienst in Mariazell.
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Erzbischof Franz Lackner sprach mit dem „Rupertusblatt“ anlässlich seines 65. Geburtstags und seines 30-Jahr-Priesterjubiläums auch über Zukunftsfragen der Kirche.

Zweifachen Grund zum Feiern hatte Erzbischof Franz Lackner dieser Tage. Zum 30-Jahr-Priesterjubiläum und 65. Geburtstag sprach der gebürtige Südoststeirer aus Risola in St. Anna am Aigen und jetzige Salzburger Erzbischof mit dem Rupertusblatt über seine Berufung, Herausforderungen wie den synodalen Prozess, die Relevanz der Kirche und seinen Wunsch für den Sommer.

Seinen Weihetag beging der Steirer ruhig. Über die vielen Glückwünsche, die ihn telefonisch, schriftlich und über die sozialen Netzwerke erreicht haben, habe er sich sehr gefreut. „Ich bin immer wieder verwundert, wie schnell die Zeit seither vergangen ist“, so Lackner. Den Tag nutzte er, um über die vergangenen 30 Jahre nachzudenken. Sein Fazit kommt aus vollem Herzen: „Ich habe die Entscheidung, Priester zu werden, nie bereut. Für die Menschen bittend und betend vor Gott zu stehen, ist meine Berufung. Ich bin dankbar, dass ich sie leben darf.“ Seine Weihe empfing Franz Lackner am 23. Juni 1991 von Bischof Johann Weber im Grazer Dom. Unter den elf Weihekollegen war auch der jetzige Bischof von Innsbruck Hermann Glettler.

Ein Gott, der uns Zukunft geben will …
Angesprochen auf den Priestermangel, zeigt sich Erzbischof Lackner positiv: „Ich bin zuversichtlich, dass Gott auch weiterhin Priester für seine Kirche rufen wird.“ Zugleich betont er die Bedeutung der Zusammenarbeit aller Haupt- und Ehrenamtlichen in der Kirche, um „der Welt von einem Gott zu künden, der uns nicht allein lässt, sondern uns Zukunft geben will“. Dass die katholische Kirche, um ihre eigene Zukunft zu gestalten, derzeit einen vom Papst angestoßenen synodalen Prozess beginnt, kommentiert Lackner so: „Dem Zuhören kommt ein zentraler Stellenwert zu“ und den Heiligen Geist um Hilfe zu bitten, „dass er uns die Gabe der Einsicht und der Unterscheidungskraft gibt, damit wir im Stimmengewirr der Meinungen die zielführenden Antworten für diese Zeit finden.“

… ist für alle relevant
Ob die Kirche für die Gesellschaft noch relevant sei, kann man, so Lackner, „aus Statistiken und Analysen nicht so einfach ableiten“. Kirche mache keine „Leistungsschau ihrer Erfolge“ und trete selten „marktschreierisch“ auf. Gerade im Bereich Seelsorge an Armen und Kranken geschehe viel Gutes im Verborgenen. Die Bemühungen seien jedenfalls groß, hält der Erzbischof fest. „Im Online-Bereich tut sich sehr viel, Akzente werden gesetzt, Allianzen geschlossen, etwa mit Kunst, Kultur und Wissenschaft.“ In allem muss es aber immer um die kirchliche Kernbotschaft gehen: „Gott hat uns geliebt, ist mit uns einen Bund eingegangen, der niemals bricht. Das ist für uns alle relevant.“

Auch Frauenförderung gehört für Erzbischof Lackner ins Zukunftsprogramm der Kirche. Er selbst hat mit Kanzlerin Elisabeth Kandler-Mayr und Seelsorgeamtsleiterin Lucia Greiner Schlüsselpositionen der Erzdiözese weiblich besetzt. Diesen Weg will er weitergehen. Für den Sommer hofft Franz Lackner auf ein paar ruhige Tage und freut sich darauf, wieder „unter und mit den Menschen zu sein“.

Katharina Grager

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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