Jahre der Bibel
Biblische Personen | Altes Testament

Noomi und Rut
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Paarweise durchs Leben gehen...


In der Bibel „menschelt“ es. Was nicht heißen soll, dass es nur schlecht zugeht. Nein, die Bibel erzählt von Menschen mit all ihren Facetten. Mit ihren kreativen Ideen und mutigen Aktionen genauso wie von ihren Fehlern und Schwächen. Nichts Menschliches ist der Bibel fremd. Was uns eindrucksvoll zeigen will: Nichts Menschliches ist Gott fremd. Gott ist in den Geschichten der Bibel nicht fern in den Wolken, sondern oft sogar mitten drin. Er besucht Abraham unter den Eichen von Mamre, gibt Noah mit dem Regenbogen ein Zeichen seiner Treue und spricht im Dornbusch zu Mose: „Ich bin der Ich-bin-da“.
Neben großen Einzelpersönlichkeiten finden sich in der Bibel auch viele Paare und Teams, die ihr Leben miteinander teilen, gemeinsam auf dem Weg sind und auch zusammen Gott erfahren. Einen Lebenslauf, wie wir es heute gewohnt sind, könnte man von kaum einer biblischen Figur schreiben. Denn wo genau und wie lange die Personen gelebt haben, ist für die Botschaft der Texte meist von untergeordneter Bedeutung. Viel wichtiger ist es den Bibel-AutorInnen festzuhalten, was die Menschen mit Gott an ihrer Seite erlebt haben. Schauen wir uns drei biblische Figuren-Paare und ihre Erlebnisse an:

Sara und Abraham 
Bei Gott ist nichts unmöglich!
Abraham und Sara sind schon alt, als Gott sie anspricht. Er fordert sie auf, in ein Land zu ziehen, das er ihnen zeigen wird. Nachkommen, so zahlreich wie die Sterne am Himmel, verspricht er ihnen (Gen 15, 5). Abraham und Sara schenken dem Wort Gottes Glauben und ziehen los.
Unter den Eichen von Mamre verheißt Gott Sara einen Sohn. Da kann sie nur lachen. Sie ist doch schon jenseits des gebärfähigen Alters! Dann wird Sara jedoch wirklich schwanger und bringt Isaak zur Welt. Wir lernen: Bei Gott scheint nichts unmöglich zu sein.

Eva und Adam
Woher kommt der Mensch?
Die Bibel beantwortet diese Frage auf mehrfache Weise. Ein Schöpfungsbericht erzählt von Gott, der den ersten Menschen aus Erde formt und ihm das Leben einhaucht. Der Mensch soll nicht allein sein, beschließt Gott und erschafft einen zweiten Menschen. Die Erzählung berichtet von einem paradiesischen Garten, in dem die Menschen leben und einander und Gott unbeschränkt nahe sind.
Warum aber ist diese Beziehung aus dem Lot geraten? Warum haben wir keinen direkten Draht mehr zu Gott? Gott hat den Menschen frei geschaffen, denn bedingungslose Liebe lässt frei – frei zu entscheiden.
Eva und Adam haben entschieden. So erzählt es die Geschichte. Denn auf Erden gab es zu Zeiten der biblischen Autoren und gibt es auch heute keine paradiesischen Zustände. Aber unsere Sehnsucht nach Paradies gibt es. Gott hat sie uns ins Herz gelegt, als er uns formte – wie Heimweh.

Noomi und Rut
Zwei, die zusammenhalten.
Noomi verliert ihren Mann und ihre beiden Söhne in Moab an eine schwere Hungersnot. Nichts hält sie mehr dort, also will sie sich auf den Weg in ihre alte Heimat Juda machen.
Ihre Schwiegertöchter, beide Moabiterinnen, versucht Noomi dazu zu bewegen, ihrer Herkunft treu zu bleiben und sie allein gehen zu lassen. Eine der beiden hört auf die Worte der älteren Frau und bleibt. Die zweite, Rut, lässt sich nicht überreden, sondern schwört ihrer Schwiegermutter, die sie liebt (Rut 4,15), lebenslang bei ihr zu bleiben: „Wohin du gehst, dahin gehe auch ich“ (Rut 1,16).
So gehen sie zusammen nach Betlehem.


Frauen im AT


Die biblische Literatur wurde, soweit bekannt, von Männern verfasst und überliefert. Nur in wenigen Texten stehen Frauengestalten im Mittelpunkt. Aus den vorhandenen Angaben muss rekonstruiert werden, was mutmaßlich über die Lebensumstände von Frauen im alten Israel gesagt werden kann.
» Gesellschaftsordnung
Den Rechtstexten des Pentateuch wie den Erzählungen sind einige Hinweise auf die grundsätzliche Gesellschaftsordnung zu entnehmen. Es herrscht der Familienvater (Patriarchat), geheiratet wird vornehmlich innerhalb der Sippe, vgl. Gen 28,2. Die Erbfolge ist patrilinear, folgt also der väterlichen Linie. Erst in späterer Zeit gibt es Ausnahmen: Nach Num 27 können Frauen erben, um die Lücke zu überbrücken, bis es wieder männliche Erben gibt. Die verheirateten Frauen wohnen beim Ehemann, vgl. Gen 24, der seinerseits mehrere Frauen haben kann (Polygynie), vgl. Gen 29. Alle Frauen eines Mannes sind von ihm gleichermaßen zu versorgen (Ex 21,10).
» Rechte der Frauen
Die Rechte der Frauen hängen besonders von ihrem jeweiligen Familienstand ab. Eine unverheiratete Frau untersteht dem Vater (Ex 22,16), der sie z. B. als Sklavin verkaufen kann (Ex 21,7). Mit der Heirat geht die Frau in den Besitz ihres Mannes über. Eine stärkere Rechtsposition erhalten Frauen nach der Geburt eines Kindes; bei Rechtssatzungen über Eltern wird nicht nach Mann und Frau differenziert (Lev 20,9). Die Namensgebung der Kinder wird sowohl von Frauen (Gen 29,32) als auch von Männern (Gen 21,3) überliefert. Witwen gilt der besondere Schutz des Gesetzes (Ex 22,21f. vgl. Jes 1,17).
» Frauen im Kult
Deutlich ist eine spezielle Beziehung von Frauen zu kultischen Liedern, wie etwa das Mirjamlied in Ex 15, das Deboralied in Ri 5 oder die Klagen der Frauen in Ri 11,40 zeigen. Einzelne Frauen werden in besonderen Positionen gezeigt, so etwa die Totenbeschwörerin von En-Dor (1 Sam 28) oder die Prophetin Hulda (2 Kön 22).
» Gleichberechtigung
Manche Texte zeigen auch das Schwinden von Rollenfestlegungen. Frauen wie Judit oder Ester retten Israel aus der Not. Die Ausländerin Rut wird als gemeinschaftstreu handelndes Vorbild anerkannt.
Zu guter Letzt sagt der Schöpfungsbericht in Gen 1,27, dass Mann UND Frau nach dem Bilde Gottes geschaffen sind. Hier ist die Ungleichheit der Geschlechter gedanklich überwunden worden. Die Glaubens- und Lebenspraxis hat damit allerdings nicht Schritt gehalten.
aus: www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/themenkapitel-at/frauen-im-at/

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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