Tag des Ehrenamts
Ehrenamt im Fokus
Zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember liefert eine Schwerpunktserie auf www.katholische-kirche-steiermark.at Einblicke in die Bandbreite des Engagements in Pfarren, Seelsorgeräumen und kirchlichen Einrichtungen.
Stellvertretend für alle, die sich auf unterschiedlichste Art und an verschiedensten Orten in der Katholischen Kirche Steiermark engagieren, holt eine Schwerpunktserie auf der Homepage der Diözese Graz-Seckau bis zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember einige Ehrenamtliche vor den Vorhang.
Sie erzählen von ihrem persönlichen Weg zum Engagement in der Kirche, ihren Erfahrungen mit dem Ehrenamt und dem Stellenwert, den Ehrenamtliche in der Katholischen Kirche Steiermark einnehmen. Die Serie und die Beteiligten wollen anderen Mut machen, sich zu informieren und selbst einzubringen.
Die Möglichkeiten sind vielfältig
„Ohne ehrenamtlich und freiwillig Engagierte wäre vieles, was uns selbstverständlich erscheint, nicht möglich“, betont Barbara Krotil, die den Bereich Ehrenamtsentwicklung der Katholischen Kirche Steiermark leitet. Gerade in Hinblick auf die andauernde COVID-19-Krise sei dies erneut deutlich geworden, wurden doch zahlreiche Initiativen zur Nachbarschaftshilfe oder seelsorglichen Begleitung von Ehrenamtlichen getragen.
Die Möglichkeiten zum Engagement in der Katholischen Kirche sind vielfältig: Ob Jungschar, MinistrantInnen, Mitarbeit beim Pfarrfest, der pfarrlichen Öffentlichkeitsarbeit, Dreikönigsaktion, Mitsingen im Chor oder Austragen des Sonntagsblatts, Besuchsdienste, Kirchen- und Museumsführungen – für beinahe jedes Interessens- und Begabungsfeld ist etwas dabei. Vier ehrenamtlich Engagierte möchten wir hier für sich selbst und ihr Engagement sprechen lassen:
Talente für die Gemeinschaft leben
Anna Posch, stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates
St. Johann in der Haide: „Meine Glaubensauffassung ist ohne aktives Einbringen nicht denkbar.“
„Ich behaupte, dass längst keine Pfarre ohne uns Ehrenamtliche mehr existieren kann. Die Anerkennung bleibt aus“, sagt Anna Posch. Neben ihrer Tätigkeit im Pfarrgemeinderat der Pfarre St. Johann in der Haide ist sie Leiterin des Liturgiekreises, der Eltern-Kind-Gruppe und des Bildungswerkes in ihrer Pfarre. Unabhängig von der Größe einer Pfarre sei eine Grundstruktur aus Pfarrgemeinderat, Wirtschaftsrat, Liturgiekreis, Katholischer Frauenbewegung, GruppenleiterInnen für MinistrantInnen, Jungschar etc. „unbedingt notwendig“. Ohne sie sei ein lebendiges Pfarrleben undenkbar, so Posch.
Ihre eigene Motivation für das Engagement in der katholischen Kirche wurzelt in ihrer „Freude am Glaubensleben“. Mit ihrer jungen Familie wollte Anna Posch in ihrer damaligen Pfarre in Wien Fuß fassen und wurde so „zu einer kämpfenden, engagierten Mitarbeiterin“. Ihre Fähigkeiten und Talente will sie jetzt in ihrer Pension in der Steiermark einbringen. „Meine Glaubensauffassung ist ohne aktives Einbringen nicht denkbar. Gott hat mir Talente gegeben, die ich nur in der Gemeinschaft und für die Gemeinschaft leben kann“, erklärt sie.
Der Pfarrgemeinderat ist ein Gremium, das für das Leben und die Entwicklung der Pfarrgemeinde Verantwortung trägt. Zusammen mit dem Pfarrer gestalten gewählte Frauen und Männer das Pfarrleben als Ausdruck der gemeinsamen Verantwortung aller Gläubigen.
Lernfeld des Lebens
Rudolf Kahr, Geschäftsführer Haus des Lebens Voitsberg: „Ich kann meinen Lebensraum aktiv mitgestalten und die christlichen Werte im Bezirk mit einbringen.“
Als einer von drei Geschäftsführern im Haus des Lebens Voitsberg zeichnet Rudolf Kahr für die inhaltliche Ausrichtung des Hauses und der davon ausgehenden Projekte verantwortlich. „Das Haus des Lebens steht für Information, Kommunikation und Innovation, aufbauend auf die christlichen Werte. Nach diesen Grundsätzen sind auch die Mieterinnen und Mieter im Haus ausgewählt“, erklärt Kahr, der vor seiner Pensionierung vor zwei Jahren das Sozialreferat in Voitsberg leitete. Eine zentrale Aufgabe sind die Vernetzung von Sozial- und Gesundheitseinrichtungen, Wirtschaft und Bildung im Bezirk. Das geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Bezirksverwaltungsbehörde.
Die Einrichtung sei das „Produkt einer dreißigjährigen Entwicklung“. Damals wurde im Dekanatsrat gemeinsam mit Dechant Engelberg Buc´ an der Vision gearbeitet, wie das Dekanat der Zukunft aussieht. Sie basierte auf den drei Grundaufgaben der Kirche: Verkündigung, Liturgie und Diakonie.
Das Haus des Lebens stellt ein Netzwerk, ein Gebäude und Ressourcen zu günstigen Konditionen zur Verfügung, um sozial wertvolle Projekte im Raum Voitsberg zu ermöglichen. Träger der Einrichtung ist die Pfarre Voitsberg.
Mit Freude und Begeisterung
Gerlinde Paar, geschäftsführende Vorsitzende des Diözesanrats: „Es bereichert ungemein, mit und für Menschen jeden Alters zu arbeiten.“
Bereits seit ihrer Kindheit ist Gerlinde Paar tief in der katholischen Kirche verwurzelt. „Vom Kindesalter habe ich eine besondere innere Freude in unterschiedlichen Momenten in der Kirche, bei Gebeten oder Liedern, gespürt.“ So war es damals der größte Wunsch des begeisterten Jungscharkindes, Ministrantin zu werden. „Leider war unser damaliger Pfarrer noch nicht aufgeschlossen genug, zu diesem Dienst auch Mädchen zuzulassen“, erzählt Paar. Das brachte sie jedoch nicht von ihrem Engagement in der Kirche ab, seit Jahren packt sie in der Pfarre Graz-Mariatrost überall mit an.
In schnellen, unsicheren Zeiten könne Kirche ein Ort sein, „wo wir Sicherheit und Geborgenheit spüren und Kraft schöpfen können für unseren anstrengenden Alltag“. Viele Menschen seien auf der Suche nach Sinn und Glück, hätten aber den Blick auf den Glauben verloren. Dieser sei „vernebelt durch viele negative Dinge, die leider geschehen sind“. Für Gerlinde Paar ist klar: „Unser Bestreben muss darin bestehen, unsere Arbeit so vorbildlich und transparent zu gestalten, dass der tiefere Sinn darin wiedererkannt wird und wie viel Kraft, Mut und Trost der Glaube an Gott geben kann.“
Der Diözesanrat ist die repräsentative Vertretung der KatholikInnen der Steiermark. Er berät und diskutiert wichtige pastorale Themen und Angelegenheiten der Diözese und bereitet Empfehlungen zur konkreten Umsetzung für den Bischof vor.
Soziale Ader getroffen
Telefonseelsorger Ewald Klug-Schwarzl: „Ein Teil dieser wunderbaren und wertvollen Gemeinschaft zu sein erfüllt mich mit großem Stolz.“
Ein Zufall führte Ewald Klug-Schwarzl zur Telefonseelsorge. „Kurz vor meinem 30. Lebensjahr erkannte ich eine tiefe Unzufriedenheit in meinem Leben und wenig Sinnhaftigkeit fürs Gemeinwohl in meinem beruflichen Wirken. Eines Tages kaufte ich vor einer Supermarktfiliale eine Megaphon-Zeitschrift und bin darin auf einen Bericht der Telefonseelsorge gestoßen. Dieser hat meine unterdrückte soziale Ader so stark getroffen, dass ich mich kurze Zeit später bei der Telefonseelsorge Graz als ehrenamtlicher Telefonseelsorger beworben habe“, erzählt er. Die Erfahrungen aus seinem Engagement bei der Telefonseelsorge Graz haben ihn auch dazu bewogen, beruflich neue Wege zu gehen und Psychotherapie zu studieren.
Ehrenamtliche Tätigkeiten würden in Österreich zu wenig Beachtung und Wertschätzung erfahren, so Klug-Schwarzl. „Die österreichische Seele ist eine sehr soziale und engagierte.“
Die Telefonseelsorge versteht sich als niederschwellige Einrichtung für Menschen, die sich etwas von der Seele reden wollen. Sie ist unter der Notrufnummer 142 rund um die Uhr erreichbar und kann auch online kontaktiert werden.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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