Das Große in Kindern
Ein neues Leitbild für kirchliche Krippen, Kindergärten und Horte will „religionssensibel“ sein und Kinder beim Wachsen begleiten.
Lebendig … bunt … Freude … ermutigend … dynamisch … spannend: Mit diesen Worten blicken einige der 13 „Herstellerinnen“, darunter ein Mann, auf das Jahr zurück, in dem sie über einem Leitbild für das traditionelle Kindergartenreferat, jetzt: Referat für Elementarpädagogik, brüteten. Nachzusehen ist es erfrischend und appetitlich in einem fünf Minuten langen Filmchen. Für Internet-Schauende auffindbar unter www.youtube.com/watch?v=RTXNA43Ghw8&
feature=youtu.be (oder: refep.graz-seckau.at).
Der Leitsatz in Worten: „Gemeinsam Großes wachsen lassen. Behütet. Begleitet. Bestärkt.“ Alexandra Strohmeier-Wieser, die das Referat Elementarpädagogik am Bischofplatz 4 in Graz leitet, nennt das Leitbild ein „verbindendes Glied der pfarrlichen Krippen, Kindergärten und Horte in der Steiermark“. Es wurde am 5. September im Augustinum vorgestellt, einbegleitet durch eine Feier mit Bischof Wilhelm Krautwaschl in der Kirche, bei der auch Dienstjubilarinnen geehrt wurden.
„Die Andrea“, Andrea Maier von der Grazer „perspektivenFABRIK“, hat die Gruppe ein Jahr lang begleitet, so dass es ein phantasievolles, kreatives und produktives Team wurde. Aus vielen Ecken der Steiermark kamen jeweils Praktikerinnen zu den Treffen. Die Gruppe wollte einen Text, der handlich zu gebrauchen ist. So wurde ein 88 Seiten umfassendes Werk daraus, aber, keine Angst, nur im Postkartenformat und durch viele Bilder und Zwischenzitate garniert.
Als „religionssensibel“ beschreibt Alexandra Strohmeier-Wieser die Bildung in Krippen, Kindergärten und Horten. Dass Religion das Spezifische dieser Einrichtungen ist, wird also nicht versteckt. „Was würde fehlen, wenn es sie nicht gäbe?“, sei beim Formulieren des Leitbildes gefragt worden. Letztlich gehe es darum, was unsere Kinder brauchen, um sich glücklich und gesund entwickeln zu können. „Wenn sie sich wohlfühlen, sind sie bereit zu lernen“, bemerkt die Leiterin des Referats. Die „Königsdisziplin“ dabei sei das freie Spiel. Es bekomme in den kirchlichen Einrichtungen ganz viel Platz. „Anregende Lernumgebungen und Lernarrangements“ fördern den „Forscherdrang und die Wissbegierde“ der Kinder.
„Bei uns sind alle willkommen“, unabhängig von Religion, Glaube und Kultur, bekräftigt Strohmeier-Wieser. Das gelte etwa für das Feste-Feiern im Jahreskreis. Weitere „Leitmotive“ neben dem „Spielend lernen“ und „Feste feiern“ sind „Miteinander leben“ und „Schöpfungsverantwortung“. Aus den Leitmotiven sollen noch konkretere Standards entwickelt werden.
Bei der Präsentation des Leitbilds stellte es Walter Prügger, der Ressortleiter für Bildung, Kunst und Kultur, in den Rahmen des diözesanen Zukunftsbildes. Rund 4500 Kinder in der Steiermark werden durch kirchliche Pädagoginnen „behütet, begleitet und bestärkt“.
Rektor Siegfried Barones von der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) lobte die hervorragende „Professionalisierung“ der Elementarpädagogen und -pädagoginnen, über die oft nicht geredet werde. Die KPH Graz leistet im Augustinum, wo auch ein Kindergarten und eine Praxisvolksschule blühen, Weiterbildung. Man wolle die Kinder „in ihrem Wachsen optimal begleiten, damit sie zu Größerem fähig sind“.JOHANN A. BAUER
Autor:Florian Heckel aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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