Seelsorge
Zwei offene Ohren
Krankenhausseelsorge. Zwei Ehrenamtliche erzählen von ihrem Dienst. Der ökumenische Lehrgang dazu startet wieder im Herbst.
Wenn Helmut Werner in ein Zimmer im LKH geht und nur Männer vorfindet, sagt er meistens zur Begrüßung, dass er hier Krankenbesuche mache. Denn das Wort „Seelsorge“ habe schon den einen oder anderen verschreckt. Ist dann ein gutes Gespräch entstanden, stört es seine Gesprächspartner eigentlich nie, dass er „von der Kirche“ kommt. Dass der evangelische Diplomingenieur im Ruhestand ehrenamtlich als Krankenhausseelsorger tätig ist, finden viele bewundernswert. „Es ist ja nicht so, dass man nur etwas gibt. Das ist ein falscher Eindruck“, entgegnet Werner. Jedes gute Gespräch baue einen auch selbst auf. Man dürfe nur keine Scheu haben, Gespräche anzufangen. „Wenn man ganz introvertiert ist oder wenn man nur seinen eigenen Senf verzapfen will“, sei man für diese Tätigkeit nicht geeignet, so seine Einschätzung. Er hat den ökumenischen Lehrgang zur Krankenhausseelsorge kürzlich abgeschlossen und war beeindruckt von den Erfahrungen, die er dabei machen konnte.
Anna Eder ist seit über 15 Jahren ehrenamtlich in der Krankenhausseelsorge tätig. Das fiel ihr nicht immer leicht, „denn gerade in persönlich schwierigen Zeiten erfordert diese Arbeit auch viel Reflexionsfähigkeit“, erzählt sie. Die KH-Seelsorge biete einen Ort des Vertrauens und der Geborgenheit für Menschen, die mit Krankheit oder Verlust konfrontiert sind. „Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte kümmern sich um die körperliche Gesundheit. Wir schauen auf die seelische und spirituelle Unterstützung“, beschreibt Anna Eder das Tun von rund 50 ehrenamtlichen Kranken-hausseelsorgerInnen in der Steiermark
Einmal pro Woche geht Helmut Werner ins Krankenhaus. Er besucht einerseits evangelische PatientInnen und geht auf einer ihm zugeteilten Station von Zimmer zu Zimmer. Mit Blick auf die erlebten Gespräche und Begegnungen kommt ihm der Begriff „Schönwetter-Seelsorger“ in den Sinn. „99 Prozent der Menschen, die ich besuche, gehen wieder nach Hause“, erklärt Werner, was er damit meint. KH-Seelsorge bedeute nicht nur Tod und Trauer, ist ihm wichtig festzuhalten.
Gerade in Zeiten von Unsicherheit oder Verzweiflung könne das offene Ohr der KH-Seelsorgerinnen und -seelsorger enorme Unterstützung bieten, weiß Anna Eder aus Erfahrung. Neben Gesprächen spiele auch die rituelle Begleitung eine wichtige Rolle.
Die Krankenkommunion und andere Rituale, wie das Aschenkreuz, können Halt geben und Gefühle, wie Hoffnung auf Neubeginn, symbolisch ausdrücken.
Katharina Grager
Lehrgang
Krankenhausseelsorge
Sie möchten Menschen in Krankenhäusern begleiten? Die evangelische und katholische Krankenhausseelsorge Steiermark bilden Sie aus und begleiten Sie. Der Lehrgang teilt sich in zwei Abschnitte.
Infoabende: 21.9. Gemeindesaal in der Heilandskirche Graz; 5.10. Evangelische Pfarrgemeinde Leoben, jeweils 18–21 Uhr
Kosten: 1. Abschnitt: 290 Euro,
2. Abschnitt 190 Euro.
Anmeldung bis 11. Oktober 2023.
Kontakt: Katholisch: Maria Berghofer (0676/87 42 68 58), Evangelisch:
Christian Hagmüller (0699/18 87 76 61).
Näheres: www.krankenhausseelsorge.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.