Familie
Respektvolles Miteinander

Vielfalt. Bei religiöser Erziehung geht es auch darum, Kindern den christlichen Glauben näherzubringen und gleichzeitig die Glaubensrichtungen und Rituale anderer Weltreligionen vorzustellen. | Foto: iStock
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  • Vielfalt. Bei religiöser Erziehung geht es auch darum, Kindern den christlichen Glauben näherzubringen und gleichzeitig die Glaubensrichtungen und Rituale anderer Weltreligionen vorzustellen.
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Religionen verstehen. Teil 11 von „Elternbildung goes online“.

Wie sollen wir leben? Warum gibt es uns überhaupt? Diese und andere Fragen des Lebens und in Bezug auf den Tod beschäftigen Menschen seit Jahrtausenden.  

Religionen helfen Menschen seit langer Zeit, Antworten auf große Lebensfragen zu finden. Darum wurden sie für Menschen wichtig. Menschen wollen Klarheit, und das Unerklärliche macht Angst. Religion kann Denkanstöße geben, was der Sinn des Lebens ist, sie kann Vertrauen und Trost geben.

Kinder interessieren sich etwa zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr dafür, welchen Zusammenhang Dinge haben, und stellen diesbezüglich Fragen. Mögliche Fragen können sein: Wo wohnt Gott eigentlich? Wie sieht es dort aus? Es ist wichtig, dass man Kindern die eigene Religion ohne Druck näherbringt. Wenn man Kinder dazu drängt, etwas zu glauben, bekommt Religion für sie einen negativen Klang. Man sollte Kindern die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, ob sie beispielsweise beim Mittagsgebet mitbeten oder nur still dabeisitzen wollen. Wenn Kinder merken, dass sie sich freiwillig damit beschäftigen können, ist es wahrscheinlicher, dass sie mehr erfahren wollen.

Immer wieder geraten Menschen miteinander in Konflikt, da sie in Bezug auf die Religion das Trennende vor das Verbindende stellen. Es braucht aber ein respektvolles Miteinander bzw. ein friedliches Nebeneinander. In vielen Religionen hat Friede einen zentralen Stellenwert, und gerade diesen verhindert man durch Ausgrenzung und Intoleranz.

Ulrike Schellander, Religionspädagogin

Was verbindet die verschiedenen Weltreligionen?

Für das Innovationsprojekt „ELBI goes online“ des Katholischen Bildungswerks Steiermark wurden zwölf Kurzvideos gestaltet, die Anreize für Erwachsene bieten, um mit Kindern unterschiedliche religiöse Themen zeitgemäß erleben und besprechen zu können.
Im Video „Religionen verstehen“ geht es um Fragen wie: Was verbindet die verschiedenen Weltreligionen und Glaubensgemeinschaften? Warum ist es wichtig, sich mit fremden Religionen genauso auseinanderzusetzen wie mit der eigenen?
Das Video ist zu finden auf dem YouTube-Kanal des KBW oder gemeinsam mit dem Handout auf der Website unter Elternbildung – Digitale Angebote. https://bildung.graz-seckau.at


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Bibel trifft Koran
Walser/Khorchide
19,95 Euro, Tyrolia Verlag

Was sagt die Bibel? Was sagt der Koran? Beide Heiligen Schriften haben eine große Bedeutung, zeigen überraschend viele Parallelen in den Grundthemen, Fragen und Figuren auf und kommen trotzdem (allein schon entstehungsbedingt) zu unterschiedlichen Ausführungen. Was sagen die Bibel und der Koran zum Gewissen, Staat, Frieden, zur Schöpfung, Gewalt, zu Frauen, Gender und Homosexualität usw. – also allgemein zu Fragen des Lebens? Zwei Top-Fachleuchte zu brisanten Themen.

Zum Nachdenken

Familientreffen – Kunterbunt

Wenn ich an meine interkulturelle und interreligiöse Eltern-Kind-Gruppe denke, fällt mir das Lied ,,Liebt einander, helft einander, teilt miteinander eurer Brot“ ein.
Wenn ich Kinder beobachte, wie sie bei den internationalen Familientreffen spielen, sich gegenseitig helfen, miteinander teilen oder gemeinsam lernen und wir Eltern sie dabei unterstützen, obwohl wir unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften angehören, ist das die Basis für unser Miteinander.

Wir sprechen in den Familienrunden oft darüber, dass der liebe Gott, wenn wir vor ihm stehen werden, nicht nach unserer Religion fragen wird. Denn die Religion ist für uns so etwas wie die Basis eines Kulturkreises, mit dessen Hilfe etwas wachsen und Frucht bringen kann. Diese Basis sind Werte wie Liebe, Teilen und Helfen.
Für mich sind Begegnungen mit verschiedenen Religionen eine große Bereicherung. Wir tauschen uns darüber aus, was für uns und unsere Familien wichtig ist, wir unterstützen uns gegenseitig in Gesprächen oder Taten. Zum Beispiel kochen wir gemeinsam in der Fastenzeit und sorgen uns umeinander. Schön finde ich auch unsere gemeinsamen Rituale, wie das Segnen von Speisen oder den Segen, wenn sich jemand auf einen Weg macht. Selbst die Inhalte des „Vater unser“ kommen in manchen Gebeten anderer Religionen vor. Das Verbindende in den Vordergrund zu stellen ist mir in unseren Gruppen wichtig. Die Kinder zeigen vor, wie es ganz leicht gehen kann.

Margarita Bersch
Die Autorin ist Leiterin von internationalen Familientreffen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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