Eine Anekdote aus der Basilika Sonntagberg
Eine musikalische Berufung

Die Musik spielte schon früh eine große Rolle für Alois Hörlesberger | Foto: Wikimedia Commons
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Alois Hörlesberger ist Organist. Dass er das geworden ist, hat mit einer Begegnung mit dem Instrument am Dreifaltigkeitssonntag 1961 zu tun. Hörlesberger war fünf Jahre alt und wurde von seinen Eltern in die Basilika Sonntagberg im Mostviertel mitgenommen. Es war das Kirchweihfest, das mit einem Hochamt gefeiert wurde. Sie waren spät dran, die Kirche war bummvoll. Es gab keine freien Plätze mehr, und deshalb musste die Familie ganz hinten stehen.

Er hörte bewusst ihren mächtigen Klang und sah dem Organisten beim Spielen „mit Händen und Füßen“ zu.
Als die Eltern zur Kommunion gehen wollten, ließen sie ihren Sohn zurück, denn es war nicht üblich, Kinder zum Segnen mitzunehmen. Sie versicherten ihm aber, dass sie bald wiederkommen würden. Für den Kleinen verging die Zeit nicht und nicht. Die Eltern kamen nicht. Er begann zu weinen. Da sprach ihn der Sonntagberger Volksschuldirektor und Chorleiter Franz Spreitzer an, der die Familie gut kannte. Er tröstete Alois und schlug ihm zur Ablenkung vor, mit ihm auf den Chor zu kommen. Dort sah der Bub zum ersten Mal die Orgel aus der Nähe.

Er hörte bewusst ihren mächtigen Klang und sah dem Organisten beim Spielen „mit Händen und Füßen“ zu.

Das zog ihn völlig in den Bann. „Das möchte ich auch einmal können“, war der Gedanke, der sich in ihm festsetzte. In der Tat ist er Organist geworden. Und so wurden eine übervolle Kirche und eine unpünktliche Familie für ihn lebensentscheidend.

Aus: Bernadette Spitzer, Beten, Herr Pfarrer! Anekdoten zwischen Alltag und Altar. Wiener Dom Verlag 2024, 128 Seiten, Preis 27 Euro. Die Redakteurin von „radio klassik Stephansdom“ hat 161 heitere Begebenheiten rund um die Kirche – hauptsächlich in Wien und Niederösterreich – gesammelt.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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