Christus im Mittelpunkt
Ökumene: Das uralte Glaubensbekenntnis verbindet die christlichen Kirchen

Ökumenische Gottesdienst in St.Pölten | Foto: Wolfgang Zarl
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Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der St. Pöltner Landhauskapelle feierten Christinnen und Christen aus mehreren Konfessionen die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Es ist ein besonderes Jahr für die Ökumene, denn vor 1.700 Jahren fand das Konzil von Nicäa statt, das Epochales geschaffen hat: Es fand Worte für die göttliche Natur Christi und für die Beziehung von Gott-Vater und Gott-Sohn, die bis heute in den allermeisten Kirchen Konsens sind: Im nicänischen Glaubensbekenntnis wird die Göttlichkeit von Jesus und die Wesenseinheit von Gott dem Vater, Jesus dem Sohn und dem Heiligen Geist (Trinität) bekräftigt.

Zelebranten waren der neue evangelische NÖ-Superintendent Michael Simmer, H. Mauritius Lenz (Stift Herzogenburg), Pfarrer Catalin Soare (rumänisch-orthodox) und Vikar Thomas Leinwather (altkatholisch). Eingeladen hatte u. a. der Katholische Akademiker/innenverband der Diözese. Der evangelische Gospelchor Melk-Scheibbs sorgte für eine schwungvolle musikalische Gestaltung.

Jesus Christus ist wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater.

H. Mauritius Lenz verwies auf das Gemeinsame, das Christen durch das Konzil von Nicäa eint – aber auch auf die Unterschiede und das Trennende. Das Christentum erinnere an eine Familie mit vielen Geschwistern, die verschiedene Charaktere und Äußerliches hätten. Das gemeinsame Suchen sei durchaus bereichernd und in Wertschätzung könnten die Kirchen voneinander lernen.
Höhepunkt des Gottesdienstes war das gemeinsame Sprechen des Nicäno-Konstantinopolitanum-Glaubensbekenntnisses (Großes Glaubensbekenntnis) bei Kerzenschein, das für alle Kirchen die Glaubensbasis ist.

Christus in den Mittelpunkt stellen

Superintendent Simmer ging auf die Frage Jesu an Marta nach der Auferstehung ein: „Glaubst du das?“ (Joh 11,26), die auch das Motto der ökumenischen Weltgebetswoche ist. Der Apostel Thomas erkenne durch seine Begegnung mit dem Auferstandenen, dass „Jesus Herr und Gott ist. Diese Erkenntnis ist auch der Kern des Glaubensbekenntnisses von Nicäa: Jesus Christus ist wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“. Dieses Bekenntnis verbinde uns über Konfessionsgrenzen hinweg und erinnere, dass der Glaube an Christus das Fundament unserer Einheit ist, so Superintendent Simmer. Wir sollten uns von Thomas und von Nicäa ermutigen lassen: Denn wo Christus im Mittelpunkt stehe, da könnten „Zweifel überwunden, Brüche geheilt und der Friede Christi sichtbar werden“.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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