Trauerbewältigung
Trauer bewältigen bei Kaffee und Kuchen

- Trauercafé Amstetten
- Foto: Mobiler Hospizdienst
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Einen geliebten Menschen zu verlieren, kann die eigene Welt vollkommen aus den Angeln heben. Das Vermissen des verstorbenen Menschen schmerzt schrecklich. Der Alltag verändert sich mitunter stark, weil etwa das Versorgen der pflegebedürftigen Person wegfällt, oder Aufgaben nicht mehr geteilt werden können. Soziale Kontakte dünnen aus, weil man sich in der Trauer zurückzieht, oder Freundinnen und Freunde aus Hilflosigkeit wegbleiben.
Tatsächlich fühlen sich trauernde Menschen oft allein oder alleingelassen mit ihrem Empfinden. Wer sich Unterstützung für diesen je individuell herausfordernden Weg der Trauer wünscht, findet sie in Form von Einzeltrauerbegleitung durch ausgebildete Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter oder bei Veranstaltungen für trauernde Menschen, in denen einfach der Austausch unter ähnlich Betroffenen und die gemeinsame Bewältigung im Zentrum stehen.
Hier treffen einander Menschen nach einem Verlust, unabhängig davon, wie lange dieser her ist.
Neben geleiteten Trauergruppen, Spaziergängen oder Wanderungen für trauernde Menschen bieten die mobilen Hospizteams der Caritas sogenannte Trauercafés an. Sie finden monatlich an drei Standorten – nämlich in St. Pölten, Amstetten und Langenlois – statt. Hier treffen einander Menschen nach einem Verlust, unabhängig davon, wie lange dieser her ist, in einem Kaffeehaus oder in Kaffeehaus-Atmosphäre. Bei Kaffee und Kuchen können die Teilnehmenden, je nach Bedürfnis, einfach plaudern, von ihrem Verlust erzählen, die Geschichten und das Erleben anderer hören oder sich über gewisse Aspekte der Trauer austauschen.
„Im Trauercafé kann ich meine Gefühle offen zeigen, meine Emotionen und die Tränen fließen lassen“, erzählt Herr Karner*. Und weiter: „Zu sehen, dass der Trauerweg, den man eingeschlagen hat, ein guter Weg ist und dass die anderen Teilnehmer ähnlich fühlen, tut gut. Es freut mich auch, wenn ich sehe, dass meine Sicht der Dinge anderen Teilnehmern hilft. Es ist gut, dass das Trauercafé von der Leitung so gut begleitet wird und wichtige Hilfestellungen gegeben werden.“
Auch Frau Maier* hat in ihrer Trauerzeit beim Trauercafé besonderes Verständnis gefunden, nachdem ihr Gatte verstorben war: „Gleichgesinnte verstehen mich, ohne dass ich es groß erkläre. Es ist wohltuend, dass der Verstorbene Raum haben darf, ohne jemandem nahezutreten. Hier darf ich weinen und meinen Gefühlen Raum geben und ich spüre große Empathie von der Leitung.“
Eine haupt- und eine ehrenamtliche Trauerbegleiterin
Die beiden Trauerbegleiterinnen, ein Duo aus einer regionalen Hospizteam-Koordinatorin und einer ehrenamtlichen Hospiz- und Trauerbegleiterin, erleben dieses niederschwellige Angebot als hoch wirksam, heilsam und schön. „Ich möchte Angehörigen sowie Betroffenen einen Rahmen geben, wo sie in einem geschützten Raum über ihre Trauer und Gefühle sprechen können“, erzählt die ehrenamtliche Hospiz- und Trauerbegleiterin Jasmine Holly über ihre Motivation, im Pflege- und Betreuungszentrum Langenlois ein Trauercafé anzubieten. „Es soll aber auch eine Art Begegnung sein, wo sich Menschen kennenlernen und vielleicht eine Freundschaft entwickelt.“ Und Begleiterin Traudi Stumberger ergänzt: „Es ist schön, die Entwicklung der Trauernden zu sehen, wenn sie sich wieder dem Leben zuwenden oder mit einem kleinen Lächeln das Café verlassen.“ Gudrun Simmer
* Name geändert
Informationen zu den Trauercafés der mobilen Hospizteams der Caritas finden Sie unter www.caritas-stpoelten.at/hilfe-angebote/mobiles-hospiz/trauerbegleitung/trauercafe.



Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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