Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Foto: privat

Mutworte - Anna Schreiber
Immer mit Würde

„Mein Mann hat mir eröffnet, dass er sich von mir trennen wird. Nach 30 Ehejahren. Dass wir Eheprobleme haben, dass wissen wir beide schon lange. Und doch bin ich jetzt völlig vor den Kopf gestoßen.“ Sie sind in einer akuten Trennungssituation. Das ist mit einem akuten Unfallgeschehen zu vergleichen. Da ist zuvörderst Erste Hilfe angesagt, die freie Atmung sicherstellen, eine stabile Seitenlage herstellen und weitere Verletzungen nach Möglichkeit vermeiden. Übertragen auf Sie kann das bedeuten:...

  • 04.11.20

Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Bonhoeffers Lehrstück

Gründe für abgrundtiefe Angst hat dieser Mensch mehr als genug gehabt. Europa stand gerade mitten im Gewaltinferno des Zweiten Weltkriegs. In einer Gefängniszelle eingesperrt, erwartete er die Vollstreckung des Todesurteils. In dieser wahrhaft apokalyptischen Situation verzweifelt der Mann nicht und verfällt auch nicht in Depressionen. Vielmehr dichtet er! Leert aber in seinem Gedicht keineswegs einen Kübel von Dreck und Bosheit, von Anschuldigung und Ressentiment über diese so schlechte Welt...

  • 03.11.20
Premium
Michael Kammerhuber erzählt von berührenden Momenten, „Sternstunden“, im Religionsunterricht an der Volksschule Oed. | Foto: zVg

Meine Sternstunde - von Michael Kammerhuber
„Den Psalm 23 können sie nach Jahren auswendig“

Auf dem Weg in die Schule hatte ich Anfang Juni am Friedhof eine kurze Unterhaltung mit einer Bekannten, die ich nach einem Blick auf die Turmuhr mit den Worten beendete: „Ich muss jetzt in die Schule, sonst fangen die Kinder ohne mich an.“ „Wie das?“ „Sie beten ohne mich. Wirklich, das ist mir schon passiert.“ Sie lachte verwundert und ich ging. Da sah ich beim offenen Fenster der Klasse das strahlende Gesicht der Lehrerin, die mir zuwinkte, und als ich näherkam, hörte ich: „… Meine...

  • 30.10.20

Auf ein Wort
Bin ich „lost“?

Das deutsche Jugendwort des Jahres 2020 ist „lost“. Das englische Wort ist das Partizip Perfekt von „to lose - verlieren“. „Lost“ wird in der deutschen Jugendsprache in verschiedenen Situationen verwendet. Ein Mensch, der lost ist, ist ahnungslos, verloren, hat keinen Plan und weiß nicht, was momentan passiert. Im Corona-Lockdown im Frühjahr haben sich Jugendliche tatsächlich oft verloren, eben „lost“, gefühlt. Durch Abstandsregeln und Versammlungsverbote brachen plötzlich die Kontakte zu...

  • 28.10.20

Mutworte - Christina Carina Kokol
Haben Sie Glaubenszweifel?

Beim Besuch einer wohltätigen Stiftung in Rom wurde Papst Franziskus von einem jungen Mann mit einer sehr persönlichen Frage konfrontiert: „Hatten auch Sie Krisen im Glauben?“ Und der Papst antwortete in bewundernswerter Offenheit, dass er in seinen Zweifeln, ob das, was er glaube „wahr oder ein Traum“ sei, auch Gott getadelt habe, da dieser so etwas zulassen würde. Und das sei ihm als Priester, als Bischof und als Papst passiert. „Einem Christen“, so Papst Franziskus, „der sich nicht manchmal...

  • 28.10.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Wenn wir die Ziellinie überqueren

Langsam beginnt wieder die Wintersportsaison. Unsere Schi-Asse haben eine Abfahrt oder einen gesteckten Slalomkurs zu bewältigen. Dabei müssen sie das Ziel im Auge haben, auch wenn sie es noch nicht sehen. Gleichzeitig müssen sie achtsam bleiben für den Streckenabschnitt, um den es gerade geht. Können wir uns da etwas abschauen für das menschliche Leben? Einmal werden wir die Ziellinie überqueren. Der Tod ist wie eine Ziellinie. Wir müssen da drüber. Wir müssen durch. Am Ende des Lebens steht...

  • 28.10.20
Foto: privat

Offen gesagt - Helmut Maitz
Mit dem Tod umgehen

Was macht ein Totengräber? Zu den vielfältigen Aufgaben gehören zuerst einmal das Öffnen und Schließen der Grabstätte. Diese Arbeit muss bei uns händisch gemacht werden, was natürlich anstrengend und kräfteraubend ist, etwa im Winter bei gefrorenem Boden. Auch sonst ist alles für eine würdevolle Beisetzung zu tun. In St. Anna bin ich zudem für die Pflege und Instandhaltung des Friedhofs zuständig, dazu gehören vielerlei Tätigkeiten, die man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so sieht –...

  • 28.10.20

Positionen - Leopold Neuhold
Durchsichtig

Eine Mutter ging mit ihrem kleinen Sohn in eine Kirche. Es war Morgen, und die Sonne strahlte durch die Glasfenster, die von außen so schmutzig ausgesehen hatten. Eines leuchtete besonders hell in allen Farben. Auf die Frage des Kleinen, wer das auf dem Glasfenster sei, antwortete die Mutter: „Das ist ein Heiliger.“ Als die Lehrerin in der Schule fragte, was ein Heiliger sei, antwortete der kleine Junge, beeindruckt vom Farbenspiel in der Kirche: „Ein Heiliger, das ist ein Mensch, durch den die...

  • 28.10.20
Thomas Grumbeck | Foto: zVg

Meine Sternstunde - von Thomas Grumbeck
„Da geht einem das Herz auf!“

Nach dem Jesus-Ausspruch „Lasst die Kinder zu mir kommen“ versuche ich, ein offenes Ohr für die Anliegen der Kinder zu haben und ihnen zu helfen. In einer Kleingruppe ist das in besonderer Weise möglich. Hier kommen die Kinder zu Wort, können über ihre Probleme sprechen. Sternstunden erlebe ich besonders dann, wenn … J die Kinder fragen, ob sie beim Singen auch auf den Sessel steigen dürfen und ihre Augen dabei vor Freude strahlen, J wenn Schüler/innen „Mundpropaganda“ machen, dass sogar...

  • 22.10.20

Auf ein Wort
Gute Nachrichten

Seit 75 Jahren gibt es nun eine Kirchenzeitung für das Gebiet von Vorarlberg. In dieser KirchenBlatt-Ausgabe sowie in der Beilage „­inpuncto“ zum Jubiläum der Kirchenzeitungen blicken wir zurück auf diese 75 Jahre. In dieser Zeit hat sich nicht nur die Technik für Erstellung, Druck und Vertrieb einer Wochenzeitung stark verändert. Gewandelt hat sich auch das KirchenBlatt-Team. In den letzten 10 Jahren war die Redaktion fast durchgängig paritätisch mit Frauen und Männern besetzt. Verwaltung,...

  • 21.10.20
„Christentum in der Politik“? Alle Christen sind aufgerufen. Die Aufgabe der Weltgestaltung dürfen wir nicht an die Bischöfe oder sonst wen delegieren. | Foto: Pixabay

Kommentar: Die Kirche & ich
Mit Demut und Mut – ich und Sie?

Letzten Sonntag ging es im Evangelium darum, dem Kaiser zu geben, was dem Kaiser gehört – und Gott, was Gott gehört. Der Papst nahm das zum Anlass, uns zu erinnern, wie wichtig auch die zweite Hälfte dieser Bibelstelle ist. „Es ist notwendig, auch Gottes Vorrang im menschlichen Leben und in der Geschichte zu bekräftigen, und Gottes Recht über das, was ihm gehört, zu respektieren.“ Darum, so der Papst, müssen sich Christen in der Gesellschaft engagieren, „mit Demut und zugleich mit Mut, und auf...

  • 21.10.20

Mutworte - Maria Menhart
Generation Schöpfungsverantwortung

In der 4. Klasse Volksschule gehört das Halten von Referaten zum Lehrplan. Meine Tochter entschied sich für das Thema Plastikmüll im Meer. Ihre Recherche ergab unglaubliche Zahlen: Die größte Müllinsel der Welt schwimmt im Pazifischen Ozean und ist etwa 19 Mal so groß wie Österreich. Jährlich landen 12 Millionen Tonnen Müll im Meer, das entspricht einem vollen Lastwagen pro Minute! Mikroplastik aus unserem Abwasser, verursacht von Kosmetik, der Waschmaschine und durch den Reifenabtrieb auf der...

  • 21.10.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Wofür sich Ansteckung lohnt

Als der letzte Besatzungssoldat Österreich verlassen hatte, wurde der Nationalfeiertag geboren. Derzeit ist Österreich wieder ein besetztes Land. Allerdings in weltweiter Gesellschaft. Das Coronavirus hält auch unser Land besetzt. Ob jemals das letzte Exemplar unser Land verlassen wird? Auch das Leben mit dieser Art von Besatzung verlangt gewisse Einschränkungen. Sie treffen leider auch viel Gemeinschaftliches, schränken manche Begegnung ein. Überängstliche Sorge kann genauso aufkommen wie...

  • 21.10.20

Aus meiner Sicht
Chefredakteur Herbert Meßner

Wofür sich Ansteckung lohnt Als der letzte Besatzungssoldat Österreich verlassen hatte, wurde der Nationalfeiertag geboren. Derzeit ist Österreich wieder ein besetztes Land. Allerdings in weltweiter Gesellschaft. Das Coronavirus hält auch unser Land besetzt. Ob jemals das letzte Exemplar unser Land verlassen wird? Auch das Leben mit dieser Art von Besatzung verlangt gewisse Einschränkungen. Sie treffen leider auch viel Gemeinschaftliches, schränken manche Begegnung ein. Überängstliche Sorge...

  • 21.10.20
Foto: privat

Offen gesagt - Peter Schleicher
In Zukunft investieren

Die Regierung rechnet für 2021 mit einem Budgetdefizit von fast 21 Milliarden Euro. Wie können wir uns das leisten? Nicht nur der Finanzminister stellt diese Frage und gibt darauf vorschnelle Antworten. Beispielsweise die Versicherung, dass mit diesem bisher unvorstellbaren Budgetdefizit die Corona-Krise bewältigt werden kann. Deshalb der Versuch, zwei relevantere Fragen vorzuschlagen. Erstens: Wodurch ist in der Steiermark die bedrückende Situation auf dem Arbeitsmarkt entstanden? Nicht immer...

  • 21.10.20

Positionen - Elisabeth Wimmer
Verborgene Netze

Von der Lichtung schaue ich in Richtung der steirisch-kärntnerischen Grenzberge. Im Frühling habe ich hier auf einsamen Lockdown-Waldwegen an der Seite junger Birken die Wärme begrüßt. Ihre Blattspitzen zählten die Tage, jetzt blättert das gelbbraun gefleckte Laub wieder eine Seite im Jahr um. Und erinnert daran: In teils sichtbare, teils verborgene Geflechte aus Zeit und Schöpfungskraft ist unser Leben eingewoben. Freilich, nicht alle Netze nehmen uns freundlich auf. In einigen Fäden...

  • 21.10.20

Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Gipfelmesse

Schlechter konnte das Wetter nicht gewesen sein. Für eine Gipfelmesse! Keine gewöhnliche. Die Bergrettung Maurach wollte am vergangenen Sonntag das neue Gipfelkreuz an der Seekarlspitze einweihen. Aus einem Stück Granit gehauen, krönt es seit Kurzem den kahlen, wie vom Steinmetz bearbeiteten, Seekarl. Stundenlanger Schneefall verhinderte den Aufstieg. So fand die Messe bloß auf 1800 Metern statt. Umgeben von wunderschöner Winterlandschaft durfte ich den Gottesdienst feiern. Dass die Steinmetze...

  • 20.10.20

Mutworte - Harald Baloch
Wieder lachen können

„Es war, als fielen meine Frau Martha und ich in ein tiefes Loch, als wir erfuhren, dass Werner, unser zweites Kind, sein Leben lang schwer behindert sein würde. Acht Tage nach der Geburt hatte Werner eine Blutung im Kleinhirn, und die Ärzte machten keine Hoffnung. Einer sprach uns sogar einen fragwürdigen Trost zu: Wir würden jetzt die doppelte Kinderbeihilfe beziehen, und das Kind würde höchstens fünf Jahre alt werden.“ So erzählt Florian K., ein pensionierter Betriebselektriker, und mit...

  • 14.10.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Das kleine Pflänzchen und sein Wachsen

In diesen Wochen pflanzen manche Jungschargruppen, aber auch Bischöfe Bäume. Damit die Kinderrechte verwurzelt werden. Damit Kinder menschenwürdig, geborgen und in Liebe wachsen können. Das Pflanzen von Bäumen ist zu einem beliebten Zeichen geworden. Manche bekommen zum Geburtstag, zur Taufe oder zum Jubiläum einen ganz persönlichen Baum. Das Pflanzen eines Baumes kann uns an etwas erinnern, was wir im täglichen Leben oft übersehen oder nicht wahrhaben wollen. Was wachsen will, braucht Wurzeln....

  • 14.10.20
Foto: Uni Graz

Offen gesagt - Reinhold Esterbauer
Für Menschen da sein

Was erwarten Sie sich von Kirche und Pfarren angesichts der neuen Corona-Welle? Ein großes Problem für die Gemeinden liegt aus meiner Sicht darin, dass viele, besonders betagtere Menschen, weggeblieben sind. Aus Vorsicht kommen sie weder zu den Sakramenten noch nehmen sie kirchliche Angebote wahr. Leider scheint man die Situation von Seiten zahlreicher Pfarren aussitzen zu wollen. Man hofft darauf, dass die meisten „nachher“, wann immer das sein mag, zurückkommen werden. Doch wird das kaum...

  • 14.10.20

Positionen - Alois Strohmaier
Kraftquelle für viele Sportler

An einem Sonntag im Sommer eröffneten wir den Gottesdienst mit dem Lied „Ich will dich lieben, meine Stärke“ (Gotteslob, Nr. 358). Im Anschluss bat ich die singende Gemeinde, darüber nachzudenken, was wir da mit Worten bekenntnishaft ausgesagt haben: Ist der Herr Jesus unsere Stärke, unsere Kraftquelle für das Leben? Ende August – es war wieder an einem Sonntag – fand in Lissabon das Fußball-Finalspiel zwischen FC Bayern und Paris Saint-Germain statt. Zwei Bilder gingen um die Welt. Eines mit...

  • 14.10.20

Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Zeichen der Gegenwart

Es sollte das schönste Gebäude der Welt werden. Erbaut zu Ehren des einzigen Gottes. König Salomo dachte lange nach, wie er das Werk angehen soll und kam schließlich auf die schöne Idee, dass alle Stände seines Staates eine Mauer errichten sollen. Der Tempel sollte ja auch ein Zeichen der Einheit des Landes werden. Landbesitzer, Handwerker, Kaufleute und die mittellosen Armen haben den Auftrag zum Bau bekommen. Die Wohlhabenden entledigten sich schnell ihres Auftrags. Sie bezahlten die...

  • 07.10.20

Mutworte - Christa Carina Kokol
Respektvoll wie der „Hyänenmann“

Nicht nur Corona geschuldet bin ich keine große Fernreisende. Dennoch nütze ich verschiedene Möglichkeiten, um die Welt und deren Bewohner zu erkunden und daraus zu lernen. Es begegnet mir dabei Menschliches, Unmenschliches, aber auch Übermenschliches. Dass Menschen sich redensartlich „wie Hyänen“ auf andere stürzen, beleidigt die Tüpfelhyänen von Harar in Ost-Äthiopien. Wie eine beeindruckende Filmdoku zeigt, wurde nach einer Hungersnot von den Bewohnenden der Stadt ein friedlicher Pakt mit...

  • 07.10.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Lieder von der Liebe und vom Leid

Das Leid und die Liebe sind große Menschheitsthemen. Und dadurch auch große religiöse Themen. Die Siegerlieder der Jurywertung für den Songwettbewerb „Gib der Bibel eine Stimme!“ stellen sich diesen Themen. Eines der Siegerlieder wirft die Frage nach dem Warum auf. Warum dieses Leid? Warum dieses Schicksal? Eine Frage, die sich Gott wohl oft anhören muss. Sogar von seinem Sohn am Kreuz: Warum hast du mich verlassen? Ein anderes Siegerlied stellt die prophetisch-ungeduldige Frage „Wie lange...

  • 07.10.20
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