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Zwischen Bischof, Altären und Gemeinden

Foto: Hermann Wakolbinger

Miroslav Mochnáč (40) ist nicht nur Zeremonienmeister, sondern auch Direktor der „Hauptabteilung Pastorale Dienste“. Mit ihm tauchen wir in seine beiden Aufgabenbereiche ein.

Aufgezeichnet von CHRISTOPHER ERBEN

„Nein, langweilig wird mir nie“, gibt Miroslav Mochnáč zu und strahlt: „Dafür ist mein Arbeitstag viel zu bunt und abwechslungsreich“. Der gebürtige Slowake studierte katholische Fachtheologie in Wien und arbeitet seit Jahren als Zeremonienmeister des Diözesanbischofs sowie als Direktor der „Hauptabteilung Pastorale Dienste“ in der Diözese. Mit seiner Familie lebt er in Vösendorf bei Wien.

Miroslav Mochnáč: Was ist die Aufgabe eines Zeremoniärs oder Zeremonienmeisters, werden Sie sich fragen? Ich bin für den reibungslosen Ablauf der heiligen Messe mit Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics verantwortlich, in dem ich diese gemeinsam mit allen Beteiligten, die gewisse Teile der Liturgie gestalten, vorbereite, koordiniere und begleite. Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch – besonders im ersten Halbjahr, wenn der Bischof Pfarren, Seelsorgeräume, Schulen, Krankenhäuser und Pflegeheime in der Diözese besucht. Beinahe jedes Wochenende bin ich in dieser Zeit mit ihm unterwegs. Vom Ablauf her gibt es keine wesentlichen Unterschiede zwischen einer Gemeindemesse mit dem Bischof und einer Sonntagsmesse mit dem Pfarrer. Aber allein durch die Präsenz des Bischofs, der Lehrer, Priester, Hirte und direkter Nachfolger der Apostel in einer Person ist, soll die Messe zu einem einzigartigen und unvergesslichen Erlebnis für die Pfarrgemeinde werden. Das setzt immer eine gute Planung und Vorbereitung voraus: Mit dem Seelsorger der jeweiligen Pfarre gehe ich vorher den Ablauf und die Liturgie durch und stimme die Musik mit dem Chorleiter und dem Organisten ab. Wird die Lesung zweisprachig sein – also zusätzlich in Burgenlandkroatisch, Ungarisch oder Romanes –, muss das ebenso berücksichtigt werden.

Gelungen ist eine heilige Messe für mich vor allem dann, wenn die frohe Botschaft des Evangeliums darin gut zur Geltung kommt und die drei Beziehungsebenen erfüllt und erneuert werden: die Beziehung von Gott zu den Menschen, die Beziehung des Menschen zu Gott und die Beziehung der Menschen untereinander. Ist all das der Fall, meine ich das an einigen Gesichtern der Menschen ablesen zu können, wenn sie die Kirche nach dem Gottesdienst zufrieden verlassen. Ich kann mich zwar nicht an bestimmte Ereignisse bei den Visitationen im Detail erinnern, jedoch an eine bestimmte Situation, die mich sehr bewegte. Weil ein körperlich stark beeinträchtigter, junger Mann die Sakramente in seiner Heimatpfarre nicht empfangen konnte, lud ihn der Bischof zu sich in die Hauskapelle ein und konnte ihm diesen Wunsch erfüllen.

Nur wenige Monate nach der Begegnung starb der 20-Jährige.

Ich bin aber nicht nur Zeremonienmeister, sondern auch Direktor der Hauptabteilung Pastorale Dienste. Mit meinen 47 MitarbeiterInnen versuchen wir, die Charismen der Menschen zu erkennen, zu fördern und zu begleiten, indem wir Pfarrgemeinderäte, junge Katholikinnen und Katholiken, Familien und Menschen in besonderen Lebenssituationen nach Kräften unterstützen. Mit Bildungsangeboten sind wir bemüht, ein neues Bewusstsein für das eigene Handeln im Kontext des Evangeliums zu schaffen. Sowohl mit Kirchenmusik als auch mit liturgischen Schulungen und Angeboten wollen wir so die Vielfalt und Schönheit der Feier der Gottesdienste vor Ort verbessern und neue Zugänge und Haltungen anbieten. Ich bin überzeugt, dass wir dadurch bei jedem Einzelnen die Beziehung zu Gott vertiefen können.

Ja, ich kann in meiner Arbeit viele Tätigkeiten unter einen Hut bringen. Dafür bin ich dankbar, weil sie mich immer wieder aufs Neue erfüllen und ich durch sie meine Berufung leben kann. Was gibt es Schöneres?

Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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