West- und Osteuropa brauchen mehr Dialog

Einüben in den Dialog auf burgenländisch: Bischof Ägidius, Erzbischof Német und Superintendent Robert Jonischkeit beim „Kipferl-Teilen“. | Foto: Franz Josef Rupprecht
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Aus Serbien stammender neuer Papstwähler: In Europa gibt es nicht mehr nur eine einzige katholische Kirche – Als Kaplan in Österreich „laienbewegte Gemeinde“ kennengelernt – Zu Martini 2023 als Festgast in Eisenstadt gewesen.

Der neue Kardinal László Német sieht deutlichen Dialogbedarf innerhalb der katholischen Kirche Europas. „Wir wissen, dass es gewisse Spannungen gibt zwischen verschiedenen Bischofskonferenzen in ehemaligen kommunistischen Ländern und in Westeuropa“, sagte der Belgrader Erzbischof und Vizepräsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). „Ich glaube, dass wir mit Dialog viel mehr tun könnten“, so der 68-Jährige, der im Dezember von Papst Franziskus zusammen mit 20 weiteren Männern ins Kardinalskollegium aufgenommen wurde.

Kinder übergeben am 11. November 2023 im Eisenstädter Martinsdom die Gaben von Brot und Wein an Erzbischof László Német. | Foto: Franz Josef Rupprecht
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Die größte Herausforderung für Europa und seine Kirche sei „natürlich“ der Krieg in der Ukraine sowie eine stärkere Beteiligung von Laien an verschiedenen Strukturen der Kirche, sagte Német. „Ich denke aber, dass wir nicht mehr über eine einzige Kirche reden können“, so der Steyler Missionar. „Wir sind zwar die katholische Kirche und versammeln uns um den Papst, aber jeder Kontinent hat seine eigenen Aufgaben und Herausforderungen.“ Gemeingültig sei allerdings, was die im Oktober beendete Weltsynode hervorgebracht habe: Teilhabe, Mission und Gemeinschaft seien wichtig für die Kirche auf der ganzen Welt, so der Kardinal, der an beiden Sitzungen der Synode 2023 und 2024 teilnahm.

Weiter berichtet Német, der neben seiner Muttersprache Ungarisch auch Italienisch, Polnisch, Kroatisch, Englisch und Deutsch spricht, über seine Zeit in Österreich von 1994 bis 2004. Unter anderem lehrte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Steyler Missionare in Mödling bei Wien, was „sehr schön“ gewesen sei. „In meiner freien Zeit war ich sieben Jahre lang Aushilfskaplan in Maria Enzersdorf“, so der Geistliche. „Dort war ein alter Pfarrer, der sich selbst als Patriarch bezeichnete. Und er war tatsächlich der letzte Patriarch dort!“, sagte er lachend. „Ich habe dort eine sehr lebendige und laienbewegte Gemeinde kennengelernt. Das war pastoral die größte Erfahrung“, so der Kardinal.

EIN JAHRZEHNT IN ÖSTERREICH

László (Ladislav) Német wurde am 7. September 1956 in Odžaci (Serbien, Vojvodina) geboren und wuchs in Subotica auf. 1976 trat er in die Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare, die „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ (SVD), ein. Er studierte Philosophie und Theologie in Polen. 1983 wurde der Ordensmann zum Priester geweiht. Nach Abschluss eines Doktoratsstudiums an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom arbeitete Német ab 1987 als Missionar auf den Philippinen.

Von 1994 an lebte Német in Österreich, wo er bis 2004 Mitglied der Österreichischen Steyler-Provinz war. Er lehrte als Professor für Dogmatik an der damaligen Philo-sophisch-Theologischen Hochschule von St. Gabriel und war Präfekt der Theologiestudenten. Auch an der Theologischen Fakultät der Jesuiten in Zagreb unterrichtete er. In der Südstadt (Pfarre Maria Enzersdorf) in Mödling bei Wien unterstützte Német die Pfarrseelsorge und war von 1997 bis 2003 Aushilfskaplan. Zwischen 2000 und 2004 arbeitete er zudem bei der Vatikan-Vertretung für die in Wien ansässigen internationalen Organisationen mit.

ÜBER UNGARN ZURÜCK NACH SERBIEN

Ab 2004 leitete Német die ungarische Stey-ler-Provinz, lehrte an der „Sapientia“-Hochschule für Ordensleute in Budapest und wurde 2006 zum Generalsekretär der ungarischen Bischofskonferenz gewählt. 2008 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Zrenjanin in Serbien. Die Bischofsweihe empfing Német vom ungarischen Primas Kardinal Péter Erdő. Der Steyler-Bischof diente auch als Generalsekretär und Vorsitzender (ab 2016) der internationalen „Bischofskonferenz der Heiligen Cyrill und Method“, die die katholischen Diözesen in Serbien, Kosovo, Montenegro und Nordmazedonien umfasst.

Die im Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) versammelten Bischöfe wählten Német 2021 als Vizepräsident in ihren dreiköpfigen Vorstand. Ende 2022 löste Német Stanislav Hočevar SDB nach dessen altersbedingten Rücktritt im Amt des Erzbischofs von Belgrad ab. Zuletzt wurde Németh am 11. Jänner zum Mitglied des „Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen“ ernannt.

www.ccee.eu

Einüben in den Dialog auf burgenländisch: Bischof Ägidius, Erzbischof Német und Superintendent Robert Jonischkeit beim „Kipferl-Teilen“. | Foto: Franz Josef Rupprecht
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Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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