Menschen, die Hoffnung haben

- Der Theologe Arius auf einer Ikone auf der Insel Kreta. Auf dem Spruchband steht, dass er der Bekämpfer, der Widersacher Gottes sei. Schwingt da Ideologie mit?
- Foto: Franz Josef Rupprecht
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„Pilger der Hoffnung“, so lautet das Motto des ordentlichen Heiligen Jahres, das im Dezember mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom in Rom begonnen hat und am 26. Jänner 2026 enden wird. Der Grund für unsere christliche Hoffnung ist Jesus Christus – Gott, der Sohn.
Ihn gilt es, wie Papst Franziskus in der Ankündigungsbulle „Spes non confundit“ (= Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen) zu diesem „Jubeljahr“ schreibt, „immer und überall und allen als unsere Hoffnung zu verkünden“. Zudem soll dieses Heilige Jahr nach Papst Franziskus auch „ein Moment der lebendigen und persönlichen Begegnung mit unserem Herrn Jesus Christus sein, der ‚Tür‘ zum Heil“.
Aber wird dieses Heilige Jahr für viele tatsächlich ein Anstoß sein, dem auferstandenen Herrn zu begegnen, der für uns Christen kein Toter der Vergangenheit, sondern ein Lebender ist, der bei Gott im Himmel, aber auch in der Kirche lebt und wirkt? Und wie kann das gelingen?
Solche Fragen drängen sich zweifelsohne auf, wenn wir bedenken, dass unsere Kirchen immer leerer werden und viele unserer Zeitgenossen und selbst Christen nicht oder nicht mehr glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Sie halten ihn vielleicht für einen großartigen Menschen, und er ist für sie in gewisser Weise auch ein Vorbild. Aber ist er für sie auch der eingeborene Sohn Gottes, der als der Auferweckte unter uns gegenwärtig ist, der Retter und Erlöser der Welt, der richtige Weg zum Leben in Fülle, zu Gott in den Himmel?
Papst Franziskus erinnert in seiner Ankündigungsbulle zum bevorstehenden Heiligen Jahr auch zurecht an das erste ökumenische Konzil, das vor 1700 Jahren in Nicäa (heute Iznik, Türkei) abgehalten wurde. Schon damals im Jahre 325 ging es um die Frage, wer eigentlich dieser Jesus Christus ist, an den wir Christen glauben und nach dem wir uns Christen nennen? Ist er wirklich Gott, der Sohn, das heißt Gott wesensgleich (altgriechisch: „homo-ousios“) oder ist er nur Gott ähnlich (altgriechisch: „ho-moi-ousios“)?
Der prominenteste Vertreter der Lehre, dass Jesus nur ein besonders begnadeter und hervorragender Mensch sei, aber nicht Gott, der Sohn, war damals der Priester Arius. Ihm und seinen Anhängern gegenüber erklärte das Konzil von Nicäa, was alle Christen in den verschiedenen Konfessionen bis heute im sogenannten Großen Glaubensbekenntnis beten: „Wir glauben an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“.
Die Konzilsväter von Nicäa waren überzeugt: Jesus Christus ist zwar ein Mensch wie wir, aber er ist zugleich Gott, der Sohn. Deswegen kann er für uns und für alle Menschen auch die „Tür“ zum Leben in Fülle und der Grund unserer Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben sein.
Das Heilige Jahr 2025 lädt uns und alle Christen auf der ganzen Welt ein, unseren Glauben an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, zu erneuern und ihm auch in den Sakramenten, vor allem im Sakrament der Versöhnung (Beichte) und in der Feier der Eucharistie immer wieder zu begegnen.
Dann werden wir auch bereit und fähig sein, unseren Mitmenschen Jesus Christus als Grund unserer Hoffnung zu verkünden, ihn in unserem Einsatz für Recht und Gerechtigkeit, für die Bewahrung der Schöpfung und für den Frieden in der Welt glaubhaft zu bezeugen und ehrlichen Herzens zu beten oder zu singen: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht. Christus meine Zuversicht, auf dich vertraue und fürcht‘ mich nicht, auf dich vertraue und fürcht‘ mich nicht“ (Gotteslob, Nr. 365).
ERICH SEIFNER, EM. STADTPFARRER
Autor:martinus Redaktion aus Burgenland | martinus |
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