Als Ritter und Damen im Dienst des Hl. Landes

Maria Grabner wurde von Eva Maria Leiner (rechts) als Patin begleitet. Die Mäntel der Damen und Ritter sind ein liturgisches Gewand, diese sind mit dem Jerusalemkreuz geschmückt. | Foto: Franz Josef Rupprecht
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  • Maria Grabner wurde von Eva Maria Leiner (rechts) als Patin begleitet. Die Mäntel der Damen und Ritter sind ein liturgisches Gewand, diese sind mit dem Jerusalemkreuz geschmückt.
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Theresia Iby aus Raiding und Maria Grabner aus Stoob wurden in die Komturei Eisenstadt aufgenommen.
Zwei Frauen aus dem Burgenland erlebten im Stift Klosterneuburg einen großen Moment: Theresia Iby aus Raiding und Maria Grabner aus Stoob wurden in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen.

Sie gehören damit zu einer Gemeinschaft, die sich dem Schutz und der Unterstützung der Christen im Heiligen Land verschrieben hat. Die Investiturfeier war der feierliche Höhepunkt einer dreitägigen Programmfolge, an der rund 350 Ordensdamen und -Ritter teilnahmen.

Insgesamt wurden 21 neue Mitglieder in den Orden aufgenommen. Dabei verpflichteten sich die neuen Ritter und Damen, sich für die Anliegen der Christen im Heiligen Land einzusetzen, wie es die Statuten des Ordens verlangen. Neben der umfangreichen Unterstützung von Schulen und sozialen Einrichtungen im Heiligen Land zeigte sich die Gemeinschaft auch vor Ort in Österreich großzügig. Spontan wurden 6000 Euro für die Opfer des jüngsten Hochwassers in Klosterneuburg und Umgebung gesammelt – ein eindrucksvolles Zeichen für das caritative Engagement der Ordensmitglieder.

ZUWACHS IM BURGENLAND
Für das Burgenland (Komturei Eisenstadt) gibt es derzeit einen weiteren Anwärter: Leopold Fasching (Maria Enzersdorf) ist in der Komturei Eisenstadt als Kandidat angenommen worden. Er bereitet sich auf seine feierliche Investitur im nächsten Jahr vor – sie ist in Bregenz angesetzt. Und ein Zugang durch Zuzug verstärkt die burgenländischen Damen und Ritter: Jürgen Belko (Mattersburg). Der Prior (vergleichbar mit einem Geistlichen Assistenten) der Komturei Eisenstadt, P. Michael Weiss OCist, wurde zum Komtur rangerhöht.

FÜR CHRISTEN IM HEILIGEN LAND
Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem hat eine lange Tradition und eine wichtige Aufgabe: die Unterstützung der Christen im Heiligen Land. Schulen, soziale Einrichtungen und pastorale Projekte in Israel und Palästina werden vom Orden maßgeblich finanziert und getragen. Dieses Engagement ist in Zeiten zunehmender Spannungen in der Region von besonderer Bedeutung. Der Statthalter des Ordens für Österreich, Andreas Leiner aus Neusiedl am See, betonte bei der Feier, dass die Sorge um die Christen im Heiligen Land nicht nur eine historische Verpflichtung, sondern auch ein lebendiges Zeugnis des Glaubens sei.

RANGERHÖHUNGEN
Im Rahmen des Festkapitels zeichnete der Statthalter 28 weitere Ordensmitglieder aus. Leiner ist, wie der Großteil der Ordensmitglieder Laie. Für ihn war es die letzte Investiturfeier unter seinem Vorsitz, seine Amtsperiode neigt sich dem Ende zu. Der Chefredakteur dieser Zeitung, Franz Rupprecht, wurde ebenfalls mit dem Titel eines Komturs geehrt. Rangerhöhungen im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem gehen mit einer zusätzlichen finanziellen Hilfsverpflichtung einher.

MEHR RÜCKSICHTNAHME!
Der Propst von Klosterneuburg, Anton Höslinger, der ebenfalls in den Orden aufgenommen wurde, sprach stellvertetend Dankesworte. Er zog Parallelen zwischen der biblischen Geschichte der Erkundung des Heiligen Landes und dem Engagement des Ordens. Dabei hob er hervor, dass die biblische Szene, in der Kundschafter eine Traube auf einer hölzernen Stange aus dem Land Kanaan tragen, von der christlichen Kunst und Theologie seit Jahrhunderten als Symbol für das Kreuz und das Blut Christi gedeutet werde. Besonders das Motiv des Weines, das für das Blut Christi stehe, finde sich in vielen Darstellungen der christlichen Kunst, so auch im Verduner Altar im Stift Klosterneuburg, einem Meisterwerk aus dem Jahr 1181.

Höslinger betonte in seiner Rede auch die Bedeutung der Rücksichtnahme im sozialen und kirchlichen Kontext. Rücksicht, so Höslinger, sei eine soziale Tugend, die sich aus der christlichen Lehre ableiten lasse. Rücksicht nehme der, der mit den Augen des Himmels auf den anderen blicke – eine Haltung, die in der heutigen Gesellschaft vielleicht mehr denn je notwendig sei.

VERSPRECHEN DER NÄCHSTENLIEBE
Der Festvortrag von Markus Bugnyar, dem Rektor des Österreichischen Pilgerhospizes in Jerusalem und ebenfalls Mitglied des Ordens, rührte viele der Anwesenden zutiefst. Bugnyar berichtete von einer Episode im Gazastreifen, die ihn besonders geprägt habe.

Er schilderte eindrucksvoll die Notlage der Katholiken in Gaza, einer kleinen Gemeinschaft von kaum 130 Seelen, die sich in einer erschütternden fianziellen Notlage befinden und weiterhin ihre Schulen und sozialen Einrichtungen betreiben. Bugnyar betonte, dass die Ordensmitglieder eine besondere Verantwortung hätten, nicht nur im Heiligen Land, sondern auch in ihren eigenen Gemeinden für soziale Gerechtigkeit und Nächstenliebe einzutreten.

DER SCHMERZ TRIFFT ALLE
Mit diesen Worten schlug er einen Bogen zur Situation im Nahen Osten, wo Christen, Juden und Muslime gleichermaßen unter den Auswirkungen der Konflikte leiden. „Niemand hat ein Monopol auf den Schmerz“, zitierte Bugnyar den Patriarchen von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, und rief dazu auf, die Nächstenliebe über alle konfessionellen und politischen Grenzen hinweg zu leben.

www.oessh.at

Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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