Positionen

Beiträge zum Thema Positionen

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Positionen - Svjetlana Wisiak
Na bumm!

Neulich in Wien. Während ich bei schweißtreibenden Temperaturen von Termin zu Termin eile, entgeht mir nicht die Ironie der Tatsache, dass ich in meinem Auto besagte Hitze zweifelsohne mit verursache. Möchtegern-, aber De-facto-nicht-Multitaskerin, die ich bin, lenke ich meine Konzentration auf Straßenbahn-Ausweichmanöver und verursache einen kleinen Unfall. Mit angeknackstem Kennzeichenhalter und Ego steige ich aus dem Auto und mache mich auf das Donnerwetter des stereotypen Wiener Autofahrers...

  • 13.07.22
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Positionen - Ernest Theußl
Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt

Wer in Graz vom Schloßbergplatz über den Edegger-Steg Richtung Mariahilferplatz wandert, wird das eigenartige „Nockerl“ mitten im Fluss, die Murinsel, nicht übersehen können. Frei im Wasser schwebend, links und rechts die Arme ausgestreckt, verbindet sie in festem Griff die altehrwürdige Altstadt am Fuß des Schloßberges mit den Stätten umtriebiger Kommunikation zwischen Lend- und Griesplatz. Festgemacht an den gegenüberliegenden Ufern, kann die Insel ihre Balance halten und mitten im Strom Ruhe...

  • 06.07.22
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Positionen - Monika Prettenthaler
Gehen – eine Superkraft

Meine Nichte geht gerne und oft zu Fuß – auch nach einem anstrengenden Arbeitstag im Krankenhaus gönnt sie sich den mehr als halbstündigen Fußweg nach Hause, um den Kopf frei zu bekommen. Mein Großvater hat mir erzählt – ich wollte gerade um eine vergessene Zutat fürs Mittagessen „auf einen Sprung“ nach Knittelfeld fahren –, dass es in seiner Jugend ein Tagesprogramm war, vom Hof auf dem Berg in die Bezirkshauptstadt zu gehen, dort alles zu besorgen, manchmal eine besondere Jause zu kaufen und...

  • 29.06.22
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Positionen - Leopold Neuhold
Die lieben Prozeduren

Eine Krankenschwester schüttelt einen schlafenden Patienten. Der anwesende Arzt fragt, was sie da tue. Die Schwester antwortet: „Ich muss den Patienten wach kriegen.“ Auf die folgende Frage „Warum?“ lautet die Antwort der Schwester: „Damit er das verschriebene Schlafmittel einnehmen kann.“ Weil es verschrieben ist, muss das Schlafmittel eingenommen werden, auch dann, wenn schon der Zustand eingetreten ist, den das Medikament bewirken soll. Wir gehen oft davon aus, dass etwas einem bestimmten...

  • 22.06.22
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Positionen - Elisabeth Wimmer
Es sind 100 Jahre, Vater

Vor einigen Tagen wäre mein Vater 100 Jahre alt geworden. Geboren in den Mangel nach dem Ersten Krieg, das Brot zu Hause sorgsam gehütet. Der Horizont der kargen Kindheit weitet sich im Jesuitengymnasium; sein Berufswunsch Priester ermöglicht ihm diese Schulbildung. Horizonterweiterung ist aber gerade nicht sehr gefragt im Land. Kurz vor der Matura: eine kleine Odyssee durch mehrere Ordensschulen, die jeweils politisch bedingt zugesperrt werden. „Kriegsmatura“, Jugend vereinnahmt, zum...

  • 15.06.22
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Positionen - Karl Veitschegger
Trotz Gegenwind

„Geht das, was Jesus wollte, verloren, wenn die Kirche versagt?“, fragte mich unlängst ein besorgter Freund. Und er zitierte die Bergpredigt: „Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.“ (Mt 5,13) Ein hartes Wort! Ja, leider ist die Kirche für sehr viele Menschen „geschmacklos“ geworden. Warum, ist bekannt: spirituelle Langeweile, unzulängliche Seelsorge, Reformstau, Frauenbild,...

  • 08.06.22
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Positionen - Gerhard Rechberger
„Löscht den Geist nicht aus!“

„Löscht den Geist nicht aus!“, mahnte der große Theologe Karl Rahner mit den Worten aus dem Paulusbrief (1 Thess 5,19) in einem wegweisenden Vortrag im Jahre 1962. Diese Mahnung gilt wohl auch in der jetzigen Situation der Welt, der Kirche und der Pfarrgemeinden. Besteht nicht gerade durch die größeren Einheiten in der Seelsorge die Gefahr, von einer Zentrale aus alle Pfarren zu verwalten und dadurch die kleineren Einheiten in Entscheidungen nicht mit einzubeziehen? In größeren Einheiten zu...

  • 01.06.22
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Einspruch!

Ich gestehe: Schuldig im Sinne der Anklage! Auch ich besuche regelmäßig die – wie die „Salzburger Nachrichten“ am 18. Mai 2022 sehr treffend formulierten – „Voyeurismus-Festspiele“. Als Kind des Satelliten-Fernsehens bin ich schon früh in den Bann Hollywoods geraten. Glücklicherweise hat diese Passion zur Blütezeit des Reality-TVs rapide abgenommen. Seinem Suchtfaktor kann ich mich aber nicht immer entziehen. Wie Millionen (!) andere verfolge ich seit Mitte April den Verleumdungsprozess Johnny...

  • 24.05.22
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Positionen - Ernest Theußl
Gottesbeweise

Kürzlich habe ich eine ehemalige Schülerin getroffen, die vor mehr als 32 Jahren bei mir im Religionsunterricht gesessen ist. In meiner Erinnerung war sie nicht gerade eine, die sich heiß um religiöse Fragen gerissen hätte, und solche waren bei mir nun einmal auf der Tagesordnung. Neben mehr oder minder heiteren Erinnerungen, die wir austauschten, kam das Gespräch auf den „Stoff“ der achten Klasse. Da sind ihr, so beteuerte sie, bis heute die sogenannten Gottesbeweise in Erinnerung geblieben,...

  • 18.05.22
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Positionen - Astrid Kury
Schöne Spuren

Seit einiger Zeit bewegt mich das Buch „Tending The Wild“, in dem M. Kat Anderson beschreibt, wie die Fülle der kalifornischen Natur durch die Pflege und Sorge der indigenen Bevölkerung entstand. Keine sich selbst überlassene Wildnis also, sondern das Ergebnis vieler schöner Spuren der dort lebenden Menschen. Wir sind da, auf der Erde, so zitiert sie die Navajo, um die Schönheit wiederherzustellen. Das Gegenteil lässt sich eigenartigerweise viel leichter vorstellen: eine Spur der Verwüstung und...

  • 11.05.22
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Positionen - Monika Prettenthaler
Mütter dürfen anders

Neben der Familie als ganze gibt es vermutlich keine Personengruppe, die so idealisiert wird wie Mütter. Einfühlsam, verständnisvoll, umsichtige Familienmanagerin, immer ein offenes Ohr für kindliche Nöte, trotz eines Berufes außer Haus unendlich Zeit für Förderung und Unterstützung der Kinder, kreativ und gastfreundlich, gut eingebunden in Nachbarschaft und Freundeskreis … soll sie sein. Ein Blick auf das Angebot für Glückwunschtext und Karten zum Muttertag bestätigt dieses Bild weitgehend....

  • 04.05.22
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Positionen - Leopold Neuhold
Arbeit ist mehr

„Hoch die Arbeit!“ Mit diesem Ruf wird der Tag der Arbeit begangen. Damit ist die Wichtigkeit der Arbeit für Wirtschaft und Menschen angezeigt. Auch angesichts der Tatsache, dass uns Roboter viel abnehmen, nicht nur an körperlicher, sondern auch an geistiger Arbeit: Arbeit bleibt wesentlich. Es geht aber nicht um die Arbeit als solche, sondern um den Menschen, der arbeitet. So hat Papst Pius XII. dem Tag der Arbeit, der seit 1889 begangen wird, im Jahre 1955 durch das Fest „Josef der Arbeiter“...

  • 27.04.22
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Positionen - Elisabeth Wimmer
Vor Sonnenaufgang

Jeder Mensch, der Geschichten erzählen will, müsse „an Außerirdische predigen können“. Das sagte der steirische Büchner-Preis-Träger Clemens J. Setz in der Dankesrede bei der Preisverleihung. Er nennt das, was erzählt wird, „das Unübertragbare“. Wohl weil Erfahrungen, von denen ein erzählender, verkündender Zeuge spricht, von anderen Menschen nicht in gleicher Weise gemacht und deshalb nur eingeschränkt verstanden, eben nicht einfach auf ein anderes Leben „übertragen“ werden können. Das hörende...

  • 20.04.22
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Positionen - Karl Veitschegger
Ostermenschen

Vor kurzem wurde im Sonntagsblatt eine junge Frau vorgestellt, die sich als „österlichen Menschen“ bezeichnete. Das hat mich aufhorchen lassen: Was ist ein österlicher Mensch? Nach einigem Suchen stieß ich auf diese Antworten: ein Mensch, der ausgestreckt ist zwischen Erde und Himmel, zwischen Leid und Jubel, zwischen Karfreitag und Auferstehung; ein Mensch, der offen ist für Wunder, für den mit dem irdischen Tod nicht alles vorbei ist, der größte Tiefen durchleiden kann, ohne den Glauben an...

  • 13.04.22
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Positionen - Gerhard Rechberger
Dem Rad in die Speichen greifen

Wenn ein Betrunkener mit seinem Auto durch die Stadt rast und auf den Gehsteig gerät, kann es doch nicht unsere einzige Aufgabe sein, die Opfer des Wahnsinnigen zu beerdigen und die Angehörigen zu trösten, sondern dem Betrunkenen das Steuer zu entreißen. Mit einem so deutlichen Vergleich drückt Dietrich Bonhoeffer die dringende Notwendigkeit aus, dem sinnlosen Morden des Hitler-Regimes ein Ende zu bereiten. Bonhoeffer war in der Widerstandsbewegung tätig, die im gescheiterten Attentat auf...

  • 06.04.22
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Positionen - Ernest Theußl
Die Weisen vor dem Thron Gottes

In seinem Buch „De pace fidei – über den Frieden im Glauben“ aus dem Jahre 1453 lässt der berühmte Kardinal Nikolaus von Kues die Weisen aller Religionen vor dem Thron Gottes auftreten und den höchsten der Engel sagen: „Niemand erstrebt in all dem, das er augenscheinlich erstrebt, etwas anderes als das Gute, und das bist Du! Auch bei aller geistigen Überlegung sucht niemand etwas anderes als das Wahre, und das bist Du! Was sucht der Lebende anderes als das Leben? Was der Existierende anderes...

  • 30.03.22
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Positionen - Monika Prettenthaler
Trotzdem freuen?

Wenn der vierte Fastensonntag mit dem Namen Laetare (‚Freue dich‘) die Fastenzeit unterbricht und die liturgische Farbordnung ein rosa Messgewand statt dem ernsten Violett vorsieht, ist das keine Aufforderung, die Welt durch die rosarote Brille zu sehen und alles Schwere und Problematische zu ignorieren. Neben anderen Bezügen – Lesungstext, Riten für TaufwerberInnen und römisches Frühlingsbrauchtum – kann Laetare darauf hinweisen, wie zentral das Gefühl Freude für Menschen ist. Nicht umsonst...

  • 23.03.22
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Positionen - Leopold Neuhold
A bissl umkehren

„Du bist auf dem falschen Weg, kehr um, mein Sohn!“ So die Aufforderung eines seiner Mission bewussten Priesters an einen Mann, der betrunken aus dem Gasthaus taumelt. Dieser überlegt nicht lang und eilt, so schnell er in seinem Zustand eben kann, ins Gasthaus zurück. Der Ruf zur Umkehr erreicht uns in der Fastenzeit. Er soll nicht dazu führen, dass wir uns mit kleinen Korrekturen in unseren alten Gewohnheiten wiederfinden. Der Ruf zur Umkehr ist die Aufforderung zu einem grundsätzlichen...

  • 16.03.22
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Positionen - Elisabeth Wimmer
An wessen Seite stehen wir?

„Du warst noch klein, da haben wir …“ Das Erzählen begleitet uns ins Leben, es tröstet, es spricht aus und hilft zu verstehen, was in der Familie und draußen vor sich geht – oder behindert solches Verstehen. „Im Anfang schuf Gott …“, „und auf diesem Felsen …“ Narrative geben der Kultur etwa einer Nation oder einer Kirchengemeinschaft ihr Geschichtennetz. Es trägt, verbindet, gibt Halt; es kann auch verschleiern. Erzählungen öffnen den Blick für Zusammenhänge (was warum geschah, wie es für mich...

  • 09.03.22
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Positionen - Nicole Pruckermayr
Die Liebe nicht verlieren

Wir hatten diskutiert, wie wichtig der alltägliche Friede ist, wie unglaublich wichtig die Friedensarbeit der EU, der Vereinten Nationen ist. Wie selbstverständlich es ist, wenn es ist. Und wie sehr wir uns jeden Tag darum bemühen müssen. Was Menschenrechte bedeuten. Dass wir in Kontakt bleiben müssen, immer wieder, mit allen, um gemeinsam Frieden zu erhalten. Ich bin eine Anhängerin von Bertha von Suttner und all den großen Personen, die sich für Frieden eingesetzt haben. Audre Lorde hatte...

  • 02.03.22
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Positionen - Karl Veitschegger
Nur diskutieren?

„Man soll darüber diskutieren“, sagen Bischöfe oft ausweichend, wenn sie mit jenen Wünschen nach Kirchenreform konfrontiert werden, die schon seit Jahrzehnten (theologisch) ausdiskutiert sind und die ein Großteil der Gläubigen für gut und notwendig hält. Und zwar nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, in Lateinamerika, in Australien und weiten Teilen der katholischen Weltkirche. Nein, es ist nicht die „Weltkirche“, die bremst! Aber was ist es dann? Ist es die Sorge um „Einheit“, sprich:...

  • 23.02.22
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Positionen - Monika Prettenthaler
Macht und Autorität

Der Begriff Macht bezeichnet die Fähigkeit von Personen oder Gruppen, auf das Denken und Verhalten anderer so einwirken zu können, dass diese sich ihren Ansichten unterordnen und entsprechend verhalten. Im Lexikon findet sich auch der Hinweis, dass Macht in allen Formen menschlicher Interaktion eine Rolle spielt. Wie Macht konkret erlebt wird, hängt mit den Handlungsmöglichkeiten und deren Umsetzung zusammen. Macht ist nicht von vornherein negativ, sondern kann auch positiv wirken. Schon in der...

  • 16.02.22
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Positionen - Leopold Neuhold
Jetzt den ersten Schritt

„Das Leben ist voller Elend, Einsamkeit und Leiden – und dann ist es auch noch viel zu schnell vorbei.“ Woody Allen weist mit diesem Ausspruch auf einen Widerspruch in unserem Zugang zum Leben hin: Auf der einen Seite sind für uns Leid, Einsamkeit und Tränen bestimmend. Also ist es zu vergessen. Auf der anderen Seite hängen wir trotzdem am Leben, das ja so gar nicht lebenswert erscheint. Wie ist dieser Widerspruch zu erklären? Beklagen wir deshalb die Kürze des Lebens, weil uns damit die...

  • 09.02.22
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Positionen - Elisabeth Wimmer
Die Sonne lockt

Das kleine Wörtchen ließ mich bei der Messe aufhorchen, der Priester hatte es am Ende eines Gebetes eingeschoben: „… in Ewigkeit, in deine Ewigkeit. Amen.“ Es klang nicht wie eine Korrektur, eher wie ein tastendes Präzisieren: „deine Ewigkeit“. Der Kirchenraum war von Sonne geflutet, vielleicht lockte das Licht zum Weiterdenken. Was, wenn sich vor die Vorstellung einer unendlich großen, mächtigen, ewigen Ewigkeit, voll allgemeingültiger Antworten, unbewegt, der Zeit enthoben und unveränderlich,...

  • 02.02.22
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