Es ist wichtig, dass man seine Zeit mit guten Dingen füllt, sagt sie im Gespräch – und dass auch Wartezeiten wichtig sind, in denen man Dinge geschehen lässt. Was bedeutet für Sie Zeit? Sr. Silke Mallmann: Zunächst einmal Strukturierung. Die Zeit gibt vor, wie ein Tag, eine Woche, ein Jahr strukturiert werden kann. Auf der anderen Seite ist für mich Zeit immer auch ein Geschenk. In dem Sinn, dass ich eine gewisse Zeit – mein Leben – geschenkt bekomme. Ich kann es füllen und gestalten. Von daher...
Wir haben heute die Fähigkeit, mit einer Vielzahl von technischen Hilfsmitteln Dinge zu erforschen, die wir nie für möglich gehalten hätten“, hielt der US-amerikanische Trappistenmönch Thomas Merton in seinem Tagebuch fest. Merton fügte hinzu: „Aber wir nehmen nicht mehr wahr, was sich direkt vor uns befindet.“ Die meisten von uns nehmen nicht wahr, was sich bei den Mahlzeiten direkt vor uns auf dem Teller befindet. Achtsamkeit hingegen bedeutet, sich der vor uns liegenden Nahrungsmittel...
ABT RAIMUND SCHREIER Nach der griechischen Sage verspricht Dionysos dem König Midas von Phrygien: „Ich erfülle dir einen Wunsch.“ Der König überlegt nicht lange: „Lass alles, was ich berühre, zu Gold werden.“ Gesagt – getan. Midas ist gespannt und versucht es mit dem Göttergeschenk. Er berührt einige Dinge, und im Nu funkelt es rund um ihn herum von purem Gold. Überglücklich setzt sich der König zum Mahl, greift nach Brot und Braten – und er hat ein Stück Gold in der Hand. Er führt den Becher...
Sterben in Würde Gerade der aufgeklärte Mensch reagiert unsicher auf die Unausweichlichkeit des eigenen wie fremden Sterbenmüssens und wird von beunruhigenden Fragen und Ängsten umgetrieben. Ist der Tod nur eine Leere, die nach dem Leben kommt, oder eine Kategorie des Lebens selbst, die maßgeblich zur Entwicklung und Vollendung des individuellen Personseins dazugehört? Der medizinische Fortschritt und die Möglichkeiten der modernen Intensivmedizin bieten bei der Beantwortung der Fragen um das...
Bei Roland Düringer weiß man nicht so recht: Ist er Kabarettist, Philosoph oder Lebenskünstler? Seit einem Jahr übt er sich in der Kunst des Weglassens, verzichtet auf Mobiltelefon, Fernseher, Bankkonto – und lebt im Wohnwagen. Wie geht es Ihnen mit Ihrem neuen Leben ohne die Errungenschaften des modernen Lebens? Roland Düringer: Ich wollte probieren, ob ich mit den Werkzeugen der siebziger Jahre noch überleben kann auf dieser Welt. Ich habe Dinge, die ich als Kind noch nicht zur Verfügung...
Wann beginnt das Leben? Von der Befruchtung an zeichnet sich eine Eizelle durch die Potenzialität, sich als menschliche Person zu entwickeln, und Kontinuität, sich als eben dieses Individuum zu entwickeln, aus. Wenn wir das Menschenrecht auf „Schutz des Lebens“ schon der befruchteten Eizelle im Mutterleib zubilligen, so beruht das nicht auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf moralischen Vereinbarungen unserer Gesellschaft, die auf klassisch-metaphysische Traditionen anknüpft. In...
Das Gewissen Es erscheint vielfach als eine „innere Stimme“ und „inneres Gericht“, welches auch auf unser Befinden Auswirkungen hat: Wir sind „reinen Gewissens“ oder haben ein „schlechtes Gewissen“. Wie sich ein Gewissen durch die Normvorstellungen der Erziehung und Gesellschaft prägt, ist eine ebenso interessante Frage wie die Aspekte, welche die Psychoanalyse zur Theorie des Gewissens beisteuert. Nach Sigmund Freuds Menschenbild ist das Gewissen die Summe des Über-Ichs, eine Instanz, in der...
Der Anspruch Gottes Die Glaubenswahrheiten, in denen Gott sich – angefangen bei Abraham bis hin zu Christus – offenbart hat, stellen das Fundament des christlichen Glaubens dar, auf dem auch eine christliche Ethik gründet. Die Letztbegründung ethischer Prinzipien in der biblischen Überlieferung zu finden greift tiefer, als sich angesprochen zu fühlen von interessanten Geschichten, die etwa auch durch andere ersetzt werden könnten. Durch die biblischen Überlieferungen wird den gläubigen Christen...
Wie eine gute Ernte liegt sie hinter ihnen – die 3-wöchige erfolgsgekrönte Jubiläumsausstellung – 25 Jahre Krippenfreunde Oststeiermark unter dem Titel „Faszination Krippe“, die 6000 Besucher nach Stubenberg lockte. Der Verein, der 1988 mit nur 13 Mitgliedern seine Tätigkeit begann, ist derzeit auf rund 200 angewachsen und schafft es immer wieder, Menschen für das Krippenbauen zu begeistern. Der Stubenberger Krippenweg gliederte sich in drei Ausstellungen mit 200 sehenswerten Exponaten – einem...
Nichts repräsentiert eine Person so sehr wie ihr Name. Nach biblischem Verständnis ist in einem Namen ein Mensch umfassend gegenwärtig – mit all seinen Sorgen, Leiden, Freuden. Über Ihren Namen können auch Sie in der Heiligen Nacht in Betlehem vertreten sein: an dem Ort, an dem die Gedanken, Gebete und wohl auch Sehnsüchte aller Christen weltweit an diesem Abend der Geburt Jesu vereint sind. Möglich macht dies eine vor wenigen Jahren ins Leben gerufene Initiative der deutschen Benediktiner der...
Vom richtigen Verhalten Die technischen, wissenschaftlichen und sozialen Errungenschaften der letzten einhundert Jahre haben dem Menschen heute, am Beginn des 3. Jahrtausends, ungeahnte Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Jede Möglichkeit stellt uns aber vor Fragen, die sich so noch zu keiner anderen Zeit der Menschheitsgeschichte in vergleichbarer Brisanz und Komplexität gestellt haben und Antworten fordern in Form verantworteter Entscheidungen. Was ist am Ende des Lebens, wenn ein todgeweihter...
Sehr viel an Vorbereitung war vor allem für Silke del Negro, Pfarrverantwortliche der Katholischen Jungschar in Gnas, und ihren Mann Alois notwendig, um 33 Kindern von der Pfarrjungschar mit ihren Omas und Opas, Tanten und Onkeln und Geschwistern die Möglichkeit zu geben, gemeinsam eine schöne Weihnachtskrippe zu bauen. Die Konstruktion des Stalls wurde vorgezeichnet, dann wurden die jeweils acht Teile aus Holz zugeschnitten. Fünf bis zwölf Jahre waren die Buben und Mädchen alt, die dann die...
Ja, das Wetter…“ Gisela Remler (senior) schaut fragend in den Nebel, der die Umgebung in ein gleichmäßiges Grau verwandelt. „Aber es ist ein Glück, wenigstens war es bisher nicht kalt.“ Vor dem Einfamilienhaus in Edelsgrub liegen Haufen von Tannenästen. Das Reisig, oststeirisch zumeist „Grasger“ genannt, bleibt durch die feuchte Luft frisch. Bei Stainz wurden 17 Tannen geschlagen und werden nun verarbeitet. Täglich werken zwischen zehn und 16 Menschen den ganzen Tag. Reisig herrichten, mit der...
Das Gebet Es meint allgemein eine mit Worten oder mit Handlungen verbundene Anrede eines transzendenten Wesens oder eines Fürsprechers. In den monotheistischen Religionen hat das Gebet eine persönliche und eine auf Kommunikation angelegte Komponente und unterscheidet sich dadurch von fernöstlichen Praktiken der Meditation oder Versenkung. Gebete können im Gottesdienst, in der Gruppe oder allein stattfinden. Sie sind keineswegs auf einen sakralen Raum beschränkt, sondern können als Grundvollzug...
Orden und Klöster Fast alle großen Religionen kennen Gemeinschaften von Männern oder Frauen, die sich nach Regeln zusammenschließen und ein gemeinschaftliches religiöses Leben führen. Solche Lebensformen sind ein Sonderfall, für die man eine eigene Berufung verspüren muss. Einsiedler, die sich in die Wüste zurückgezogen hatten, um in Abgeschiedenheit in äußerster Einfachheit Gott zu suchen, schlossen sich aus pragmatischen Gründen zu Kolonien zusammen. Ein um 320 vom Mönch Pachomios in...
Parallel zu den Vorarbeiten zum Stammteil setzten in den österreichischen Diözesen die entsprechenden Vorbereitungen ein. Zunächst wurden in jeder Diözese Beauftrage für das neue Gebet- und Gesangbuch (GGB) berufen, und 2004 wurde eine „Arbeitsgemeinschaft GGB Österreich“ eingerichtet, die aus den Diözesanbeauftragten (für die Steiermark Karl Dorneger) sowie Mitgliedern der Liturgischen Kommission Österreich und der Österreichischen Kirchenmusikkommission bestand. Seine letzte Sitzung hat...
Wir trauern um dich. Du bist einzigartig und durch nichts zu ersetzen. Kein anderes Tier soll uns von der Trauer um dich ablenken. Du bist es wert, nur an dich zu denken. Nur so können wir ehrlich von dir Abschied nehmen und dich immer in guter Erinnerung behalten. Du warst dein Hundeleben lang unsere treue und liebenswerte Hausgenossin. Du hast uns sehr viel Freude bereitet. Du hast es verstanden, dass du nicht überallhin mitgehen konntest und du hast es immer geduldig hingenommen, wenn du...
Früher wurden die Stiere für schwere Arbeiten verwendet, für Holzarbeiten, zum Schleppen schwerer Lasten, und auch zur Fortpflanzung in der Rinderzucht. Heute geht es den Stieren besser, die Besamung erfolgt schon künstlich, und die schweren Arbeiten erledigen die Maschinen, Traktoren etc. Zu der Aussage „Früher war alles leichter, langsamer und besser“ gibt es aber verschiedene Meinungen. Auch meine Urgroßmutter liebte Tiere. Sie hieß Katharina und lebte von 1911 bis 1993. Sie war so lieb und...
Da meine Tochter am Abend vor dem Schlafengehen allein in ihrem Zimmer immer etwas Angst hat, nimmt sie regelmäßig unseren Kater Pedro mit ins Zimmer. Einige Zeit später, nachdem sie eingeschlafen ist, schaue ich noch einmal ins Zimmer, um den Kater herauszuholen. Eines Abends sah ich, wie sich der Kater so eng an meine Tochter geschmiegt hatte – das musste ich einfach heimlich fotografieren. Anscheinend haben beide etwas davon. Sichtlich genießt es auch unser Kater. Nicole Sandrießer,...
Das neue „Gotteslob“ will neben seiner Funktion als Buch in der Kirche stärker auch als ein „Hausbuch“, also für den privaten Gebrauch zu Hause, genützt werden. Deshalb finden sich im Abschnitt „Die Feier der Sakramente“ nicht nur kurz der Ablauf und die Texte der Feiern, sondern auch kurze Hinführungen, Vertiefungen und Erklärungen zu den sieben Sakramenten. Das war ja auch schon im alten Gotteslob der Fall. Die Erläuterungen zu den Sakramenten scheinen im neuen „Gotteslob“ theologisch...
Unser Rexi, eigentlich der Zwergpudel meiner Eltern, hat in seinem Revier einen Igel. Jeden Abend beim letzten Lacki-Gang besucht er ihn und schaut nach, ob alles in Ordnung ist. Alles ist immer bestens, der Igel ist nur noch etwas schüchtern. Vor kurzem dauerte die abendlichen Inspektion etwas länger. Vielleicht war es schon der kommende Abschiedsschmerz? Immerhin sollte sich der Igel nun bald verrollen. Jedenfalls kam Rexi vergnügt wie immer zurück und wurde liebevoll in den Arm genommen....
Da ich eine begeisterte Sonntagsblattleserin bin, bin ich diese Woche auf den interessanten Artikel “Es war doch nur ein Tier” gestoßen. Mein Mann, die Schwiegereltern und ich (43) betreiben einen Milchviehbetrieb in der Oststeiermark. Unsere vier Kinder sind ebenso mit den Tieren verbunden wie wir. Daher habe ich einige Fotos ausgesucht, die das zum Ausdruck bringen. Ich kann den Schmerz über den Tod eines Tieres nachempfinden, den in der Landwirtschaft kommt es auch vor, dass ein Kalb bei der...
Wallfahrten und Pilgerwesen „Ich bin dann mal weg“, lautete der Titel des meistverkauften Buches des Jahres 2007. Hape Kerkeling erzählt darin teils flapsig, teils besinnlich von seiner Pilgerreise auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Groß ist die Sehnsucht der Menschen, aufzubrechen, Altes hinter sich zu lassen und neue Wege und Räume zu betreten, um Energie zu tanken und Inspiration und Ruhe zu finden. Man lernt die einfachen Dinge des Lebens neu zu schätzen, vergisst soziale...
Karo starb nicht. Er kam nur eines Tages nicht mehr nach Hause. Der unerzogene Mischlingsrüde war gerne über die Felder gejagt und hatte im Wald die Wildtiere erschreckt. War ihm das zum Verhängnis geworden? Die Ungewissheit ließ die Kinder seiner Besitzerfamilie traurig zurück. Hannah hingegen weiß, wann ihr Hase Alex gestorben ist. Am Morgen eines 8. De-zember lag er steif in seinem Käfig. Der Hase hatte sie begleitet, seit sie drei Jahre alt war. Nun wollte die Schülerin sein weiches,...
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