Christkönigssonntag | 26. November 2023
Kommentar

Es löst ein gewisses Unbehagen aus, wenn Staatsmänner oder -frauen absolutistischen Machtfantasien anhangen. Dafür gibt es genügend aktuelle Beispiele, die wenig Gutes verheißen. So gesehen ist es nicht unproblematisch, wenn wir in der heutigen Zeit von Christus als unserem König sprechen.

Dass wir es doch tun können, liegt daran, wie Jesus selbst diesen König beschreibt. Es ist keiner, der fern von seinen Untertanen in üppigem Luxus lebt, sondern einer, der sich mit den Geringsten identifiziert, der die Nöte der Menschen kennt. Es ist keiner, der von Lakaien umgarnt wird, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen, sondern einer, der existenzielle Bedürftigkeit kennt und weiß, was es heißt, auf Hilfe angewiesen zu sein, um das nackte Überleben zu sichern.

Mit diesem Gleichnis, mit dem die endzeitliche Rede Jesu auf dem Ölberg endet, schließt Matthäus die Klammer, die er am Beginn des Wirkens Jesu mit den Seligpreisungen der Bergpredigt aufgemacht hat. Dort hat Jesus die Armen, die nach Gerechtigkeit Hungernden und Dürstenden, die Barmherzigen und die Friedensstifter als diejenigen benannt, denen das Himmelreich gehört. Hier sind es jene, die diese Geringgeachteten wahrnehmen und wie einen König behandeln, die das Reich in Besitz nehmen dürfen. Ihre Haltung ist wahrhaft königlich.

Davon spricht auch der Apostel Paulus: Der Christkönig muss herrschen. Der Christus in uns muss wachsen, damit die Mächte des Egoismus, der Zerstörung und Ausbeutung überwunden werden. Er führt zur Vollendung.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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