12. Sonntag im Jahreskreis | 25. Juni 2023
Kommentar

Mutig sein und zugleich demütig

Moderne Fußballtrainer geben oft vor einem wichtigen Spiel ihrer Mannschaft als Devise mit: Wir wollen mutig spielen! Gemeint ist damit der Auftrag, sich nicht ängstlich vor dem Gegner zu verstecken, nicht in jeder Situation die Sicherheitsvariante zu wählen und nicht das Hauptaugenmerk darauf zu richten, Fehler zu vermeiden. Mutig spielen bedeutet, sich etwas zuzutrauen, auch gewagtere Spielzüge zu riskieren und seiner Intuition zu folgen. Voraussetzungen dafür sind eine hohe Einsatzbereitschaft jedes Einzelnen, Reaktionsschnelligkeit und Flexibilität. Ein solches Spiel kann nur gelingen, wenn man sich gut kennt, fest zusammenhält, einander achtet, vertraut und bestärkt.

Das Gleiche gilt für all jene, die die Botschaft Jesu ins Spiel bringen wollen. Sie sollen mutig sein. Wer sich vor den Menschen fürchtet, wird nicht viel erreichen und kaum überzeugend sein. Deshalb sind die so ziemlich wichtigsten und häufigsten Worte, die uns Jesus und die ganze Bibel zusprechen: Fürchte dich nicht! Jesus will uns zu einem Leben ohne Angst ermutigen, ohne Angst um die eigene Existenz, ohne Angst vor dem Versagen, ohne Angst, die eigene Schwäche und Unvollkommenheit zu zeigen, ohne Angst, sich zu blamieren oder Ablehnung zu erfahren.

Das wird möglich, wenn ich fest darauf vertraue, dass ich für Gott wertvoll und von ihm geliebt bin – so, wie ich bin. Ich brauche mich nicht verstecken oder verstellen, ich kann zu mir selbst stehen und wahrhaftig leben. Ich kann im Licht leben, ohne zu blenden. Dieser Mut wächst aus einer tiefen Demut.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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