7. Sonntag der Osterzeit | 21. Mai 2023
Kommentar

Wer liebt, verwandelt die Welt

„Die Liebe ist nicht eine der Eigenschaften Gottes, sondern sie ist sein Wesen, sein Eigenname.“ Dies schreibt der tschechische Priester und Soziologe Tomáš Halík in seinem Buch „Der Nachmittag des Christentums“. Wenn Jesus im Gebet zum Vater davon spricht, dass er dessen Namen den Menschen offenbart habe, dann ist es wohl so aufzufassen, dass er durch seine Lebensweise die Liebe Gottes in der Welt zum Leuchten gebracht hat. Er hat Gott dadurch verherrlicht, dass er in jedem Augenblick und in jeder Begegnung mit Menschen ein durch und durch Liebender war, dass er zu keinem Zeitpunkt die Liebe verraten hat.

Zwar spricht Jesus auch vom Wort Gottes, das jene, für die er hier betet, angenommen und verinnerlicht hätten. Ein Wort ist jedoch bei Gott – und nicht nur bei ihm – nie bloß ein Verbalakt. Wenn Gott spricht, dann geschieht es zugleich. Worte schaffen Wirklichkeit, sie erzielen eine Wirkung und müssen sich, damit sie glaubwürdig sind, mit dem Handeln decken. Und bei keinem anderen Wort ist das so evident und wesentlich wie bei dem Wort Liebe. Wenn ich jemandem beteuere „Ich liebe dich!“, es aber an meinem Tun und Verhalten gegenüber diesem Menschen nicht erkennbar wird, dann sind die Worte wertlos.

Jesus weiß, dass die Zeit seines irdischen Lebens in der Welt zu Ende geht. Er betet darum, dass dieser Name Gottes, die Liebe, in ihr präsent bleibt und nicht zum Verstummen kommt. Dazu sind wir, die wir zu Christus gehören, in der Welt, damit wir sie mit Liebe erfüllen und durch die Kraft der Liebe verwandeln.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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