5. Sonntag im Jahreskreis
Kommentar

Ein unverzichtbarer Geschmacksverstärker

Der römische Gelehrte Cassiodorus hat gesagt: „Auf Gold kann man verzichten, nicht aber auf Salz.“ Salz hat viele wertvolle Eigenschaften. Es dient in unseren Speisen als Geschmacksverstärker, es macht sie haltbarer, und es hat auch eine desinfizierende, entzündungshemmende Wirkung. Wer Salz in die Wunden streut, trägt also – auch wenn es momentan schmerzhaft ist – dazu bei, dass sie gut heilen können.

Wenn Jesus seine Jünger als Salz der Erde bezeichnet, dann weist er sie darauf hin, dass sie für die Welt unverzichtbar sind. So wichtig und kostbar ist das, was sie durch ihren Glauben den Menschen zu geben haben. Die Werte und Haltungen, die Jesus in der Bergpredigt in konzentrierter Form darlegt, sind das Salz in der Suppe des Lebens und des Zusammenlebens als Menschheitsfamilie. Sie tragen dazu bei, dass das Leben geschmackvoll ist und sein volles Aroma entfalten kann, dass die Lebenskraft und -freude erhalten bleiben, dass unsere Gemeinschaften nicht verderben und vor Fäulnis bewahrt bleiben, dass Verwundungen und Geschwüre der Unmenschlichkeit heilen können. Es sind Haltungen, die einen Menschen auszeichnen, der sich gehalten weiß von Gott.

Das Salz erzielt freilich seine Wirkung erst, wenn es sich auflöst, wenn es sich mit der Speise bzw. der Materie, mit der es in Berührung kommt, verbindet. Genauso sollen wir Christinnen und Christen uns mit dieser Welt verbinden, mit ihr verschmelzen und sie durchdringen, damit die verwandelnde und heilsame Kraft des Glaubens sich in ihr entfalten kann.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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