Zukunftsbild der steirischen Kirche | Teil 11
Qualität in allen Grundvollzügen

Kirche lebt aus ihren Grundvollzügen. In Nächstenliebe, Verkündigung, Gemeinschaft und Gottesdienst soll qualitätsvoll die Nähe Gottes erfahrbar werden. Verschiedenste Menschen können ihre Begabungen einbringen und werden gefördert. Kirchliches Engagement steht für verantwortungsvollen Umgang mit den eigenen Stärken und Schwächen und ist offen für kritische und konstruktive Rückmeldungen. Katholisch steht für Offenheit unterschiedlichen Spiritualitäten gegenüber, die an verschiedenen Orten unterschiedliche Menschen ansprechen können.

Fragen:

  • Wie kann es gelingen, in einer sich rasch verändernden Gesellschaft und aus vielen Stimmen auf den Geist Gottes zu hören?
  • Was tun wir persönlich für unser geistliches Leben? Was bieten wir als Kirche vor Ort an, damit Menschen den Glauben als Kraftquelle für ihr gesamtes Leben entdecken?
  • Wie kann es gelingen, die Qualität kirchlichen Handelns unter Berücksichtigung verschiedenster Meinungen, Überzeugungen und Wünsche hochzuhalten?

Evaluieren Sie gemeinsam die Stärken und Schwächen Ihres Teams. Im Bewusstsein um die Stärken und Schwächen lässt sich qualitatives Handeln aufrecht­erhalten.

Das Zukunftsbild konkret erlebt

Mag. Johanna Raml-Schiller ist Pastoralassistentin und designierte Pastoralverantwortliche im künftigen Seelsorgeraum Graz-Ost.

Wodurch wird kirchliches Handeln qualitätsvoll?
Durch mein Dasein im Hier und Jetzt: Der Mensch, der mir gerade gegenübersteht, der Gottesdienst, den ich jetzt feiere, … ist in diesem Moment der wichtigste und verdient meine ganze Aufmerksamkeit. Durch mein Authentisch-Sein: Mein Tun darf und soll meine Handschrift tragen, ich muss nicht alles gleich gut können wie andere – wir alle haben Stärken und Schwächen. Durch meinen Blick auf die Menschen: Wen habe ich vor mir? Wen will ich ansprechen? – Menschen brauchen keine Floskeln und Allgemeinheiten, sondern ehrliche Worte und das Gefühl, angenommen zu sein. Durch verständliche Sprache und Kommunikation auf gleicher Augenhöhe. Immer muss ich mich fragen: Hat das, was ich tue, mit der Botschaft Jesu zu tun?

Was ist bei der Planung der Seelsorgeräume zu beachten, damit die Qualität der religiösen Vollzüge in den Pfarren erhöht werden kann?
Wer sind die Menschen im Seelsorgeraum, in den Pfarren, die die Grundvollzüge der Kirche tragen? Es gilt, Charismen zu entdecken und aufmerksam zu schauen, wo Menschen ihre Fähigkeiten entfalten können. Sie zu ermutigen und zu begleiten ist eine wichtige Aufgabe. Aber auch die einzelnen Pfarren gilt es aufmerksam wahrzunehmen: Was sind die Stärken der Pfarren, und wie können sie unterstützt werden? Wo führen Synergien zu Entlastungen? Und wo müssen wir schauen, dass „die Kirche im Ort“ bleibt? Was sind die Orte, die wir bis jetzt noch nicht gesehen haben, wo sich religiöse Vollzüge abspielen?

Was hilft den Mitarbeitenden in der Pastoral dabei, ein geistliches Leben zu führen und geistvoll zu handeln?
Miteinander beten, feiern und das Leben teilen, damit wir die Begeisterung für die Sache Jesu immer wieder entzünden. Gemeinsam die biblischen Texte lesen und auslegen, damit die Quelle nicht versiegt. Uns unsere Sehnsüchte erzählen und wach halten, damit wir nicht mutlos werden, wenn Durststrecken daherkommen. Die Ruhe suchen, damit wir nicht kraftlos werden im Trubel und Stress. Und dem Heiligen Geist Raum geben, weil wir nicht alles allein machen müssen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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