Für eine synodale Kirche | Teil 7
Gott begegnen
Gott begegnen
Sakramentenpastoral. Menschen in ihrem Sein begleiten.
Wir gehen vom Leben der Menschen aus“, so heißt es im Zukunftsbild unserer Diözese. Wenn wir das ernst nehmen, dann stellen wir fest, dass sich die Lebensumstände und Prioritäten von Menschen stark verändern. Diese Veränderungen stellen nicht nur die Gesellschaft, sondern in besonderer Weise auch die Kirche vor große Herausforderungen.
Die Frage ist: Wie können wir als Kirche, als SeelsorgerInnen Menschen auf ihrem Weg und in ihrem Sein begleiten? Daher ist es unabdingbar, auch danach zu fragen, wie Sakramentenpastoral in dieser heutigen Zeit aussehen muss, um Menschen wirklich in dem zu begleiten, was ihr Leben bedeutet und ausmacht. Aus dem Grund hat Bischof Wilhelm Krautwaschl ein Projekt beauftragt, welches die Aufgabe hat, bis zur Diözesankonferenz 2025 Handlungsempfehlungen für die Sakramentenpastoral in der Steiermark auszuarbeiten. Zu diesem Zweck wurde eine Steuerungsgruppe ernannt, welche wiederum bis dato sechs Arbeitsgruppen beauftragt hat.
In den Gruppen Taufpastoral, Eucharistiepastoral, Firmpastoral, Beziehungspastoral, Krankenpastoral und Versöhnungspastoral werden sich in den kommenden Monaten Männer und Frauen den (An-)Fragen der einzelnen Themengebiete widmen. Solche Fragen sind beispielsweise: Wie können wir durch die Sakramentenpastoral Räume öffnen, in denen Menschen Gott begegnen können? Wie oder womit kann Kirche denen begegnen, die ein Sakrament – aus welchen Gründen auch immer – nicht empfangen können oder wollen? Wie gelingt es, den Sinn und das Wesen der Sakramente den Menschen „innerhalb“ und „außerhalb“ der Kirche (wieder) zu erschließen?
Gudrun Isak
Sakramentenpastoral im Heute
„Kirche grenzt aus“, war eine häufige Rückmeldung im vorsynodalen Prozess. In der Katholischen Kirche Steiermark muss Sakramentenpastoral vor dem Hintergrund neuer Herausforderungen und Fragestellungen wie COVID-19, LGBTQIA+-Personen, gesellschaftliche Trends, Feierorte, Digitalisierung u. a. m. analysiert und zukunftsorientierte Handlungen abgeleitet werden. Darüber hinaus braucht es pastorale Behelfe und praktische Anregungen für die Kirche vor Ort, wie mit diesen Herausforderungen umgegangen werden kann. Einige Ideen und Anregungen für Weiterentwicklung sind:
- Segensrituale für unterschiedliche Lebenssituationen anbieten.
- Ritualbegleitung in verschiedenen Formen anregen.
- Feierorte für Sakramente diskutieren und Rahmenbedingungen klären.
- In der Sakramentenvorbereitung die Zusammenschau zwischen Schule/Religionsunterricht und Pfarre forcieren und stärken.
- Plattformen für Austausch und Gespräch über Sakramentenpastoral anbieten.
Zwei Fragen an
Elisabeth Aumüller, Pastorale Mitarbeiterin im SR Hügelland-Schöcklland und Ritualbegleiterin.
- Warum sind Rituale zusätzlich zu Sakramenten sinnvoll?
Unser Leben braucht Verwurzelung, und das nicht nur zu den „heiligen Zeiten“. Rituale bringen uns bewusst in Verbindung mit Himmel und Erde und dem, was uns aktuell umgibt. Sie laden ein, das Leben in allen Höhen und Tiefen zu feiern. Gleichzeitig fordern sie uns heraus zu reflektieren, was wir zu feiern beabsichtigen und womit wir das möglichst ganzheitlich und in aktueller Symbolik ausdrücken können. Wenn es dem Glaubenszugang der jeweiligen Person gerecht wird, wird sie/er es als sinnvoll erleben.
- Welche Erfahrungen hast du schon mit Ritualen gemacht?
Egal ob in der Begleitung der Ritualentwicklung oder beim Leiten eines Rituals – es entsteht ein berührendes Gefühl des Eingewobenseins in ein großes Ganzes, das Wunderwerk Schöpfung, das vielfältige Miteinander der Menschen, das ewige Lebenslicht. Eine Auswahl: Segensritual für Schwangere, Ritualspaziergang zur Pensionierung, Abschiedsritual für ein verstorbenes Haustier, Ritual zum Start in die Saisonarbeit …
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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