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Wie geht nachhaltiges Heizen?
Wieso Heizöl nicht nur einem selbst teuer zu stehen kommen kann und wie es die Mit- und Umwelt belastet, erklärt Ing. Leo Riebenbauer. Welche anderen Heizformen es gibt und die Strategie der Katholische Kirchen Steiermark zum Klimaschutz verrät Katharina Schwarzbauer.
Woher kommt die Wärme?
Der Klimawandel ist spätestens seit Greta Thunberg und „Fridays for future“ in aller Munde. Aber kann man als Einzelne/r in so einer globalen Frage überhaupt etwas ändern? Das SONNTAGSBLATT hat nachgefragt zu einem Thema, das uns alle in irgendeiner Weise betrifft: Heizen. Wenn die Temperaturen sinken, drehen wir alle gerne die Heizung auf. Woher die Wärme im Heizkörper kommt, können wir im besten Fall sogar selbst bestimmen. Der Fachmann für erneuerbare Energie Leo Riebenbauer erklärt, was gegen Heizöl spricht. Die diözesane Energie-managerin Katharina Schwarzbauer stellt Heizformen mit erneuerbarer Energie vor.
»Die Pfarren stellen sukzessive auf Heizen mit erneuerbarer Energie um.«
Katharina Schwarzbauer
Energiemanagerin der Katholischen Kirche Steiermark, Stabsstelle Energie und Umweltmanagement.
Vor- bzw. Nachteile lassen sich bei jeder Energieform finden, allerdings überwiegen bei erneuerbaren Energieformen die Vorteile doch sehr stark. Eine Heizung aus erneuerbaren Energien ist oft nicht nur besser für die Umwelt, sondern kann auch günstiger sein.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um nachhaltig zu heizen. Welche gewählt wird, hängt stark von der Gebäudeart und vom Standort ab. Laut Förderrichtlinien muss man ein Gebäude an die Fernwärme anschließen, sofern es möglich ist. Fernwärme wird zentral in Heizwerken erzeugt und mit Rohrleitungen an die Haushalte verteilt. Ist ein Fernwärmeanschluss nicht möglich, hat man die Wahl zwischen einer Holzheizung oder einer Wärmepumpe. Wobei Holz in Form von Pellets, Hackschnitzeln oder Scheitholz nutzbar ist. Als Unterstützung kann immer eine solarthermische Anlage installiert werden. Damit lässt sich das Haushaltswasser sehr kostenarm und effizient mit Sonnenenergie beheizen.
Klima- und Energiestrategie der Diözese
Auch in der Kirche ist Schöpfungsverantwortung ein wesentliches Thema, ein Teil davon ist die Klima- und Energiestrategie der Katholischen Kirche Steiermark, wo die Bereiche Bau und Energie abgedeckt werden. Im Bereich der Heizungen werden derzeit die Öl- bzw. Gasheizungen in den Pfarren sukzessive auf Heizungen mit erneuerbarer Energie umgestellt. Laut Klima- und Energiestrategie soll dies bis 2025 geschehen. Um den Umstieg in den Pfarren zu erleichtern, gibt es zusätzlich zur staatlichen Förderung einen Zuschuss für die Umstellungskosten von Seiten der Diözese.
»Raus aus Öl heißt: Versorgungssicherheit und Klimaschutz!«
Ing. Leo Riebenbauer
Energiearchitekt aus Leidenschaft, Geschäftsführer vom Büro für erneuerbare Energie in Pinggau.
Um nachhaltig klima- und umweltschonend zu heizen, ist es ratsam, nicht nur Energie zu sparen und auf die Effizienz des Heizsystems zu achten, sondern vor allem auch auf den CO2-Ausstoß der jeweiligen Heizmethode. Erdöl hat nach Kohle den zweithöchsten Ausstoß an Treibhausgasen. Zudem ist der Großteil der österreichischen Ölheizungen technisch veraltet und daher besonders umweltschädigend.
Erdöl ist ein endlicher Rohstoff. Es braucht bis zu Jahrmillionen, um gebildet zu werden. Energie aus Biomasse z. B. wächst dagegen nach. Außerdem sind Erdölvorkommen ungleichmäßig verteilt. Der Kampf ums Öl stellt ein politisches Krisenpotenzial dar und ist oftmals Ursache von Kriegen. Es geht daher in Zukunft immer mehr darum, in regionalen Kreisläufen zu denken, die uns von Energieimporten unabhängig machen und friedensstiftend sind.
Schlecht für die Umwelt und für die Geldbörse
Wer sich von heizölbetriebener Raumwärme verabschiedet, macht sich auch unabhängig von bösen Überraschungen beim Preis. Denn einerseits sind die Rohölpreise stark von internationalen, unberechenbaren Ereignissen abhängig, und andererseits beginnt ab dem Jahr 2022 in Österreich die schrittweise CO2-Besteuerung. Damit wird das Heizen mit fossilen Energieträgern, die viele CO2-Emissionen verursachen, erheblich teurer. Durch ein klimafreundliches Konjunkturprogramm fördert die österreichische Regierung nun massiv den Ausstieg aus Heizöl – für einkommensschwache Haushalte sogar bis zu 100%.
Näheres unter www.umweltfoerderung.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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