Kino-Tipp
Roter Himmel

Foto: Piffl Medien

Zwei Freunde fahren auf einer Landstraße durch den Wald, als ihr Auto liegenbleibt. Ohne große Bedenken macht sich Felix zu Fuß auf; er wisse den Weg schon ungefähr. Es ist das Ferienhaus seiner Eltern an der Ostsee, zu dem er mit seinem mürrischen Kumpel Leon unterwegs ist. Leon hockt nun allein im Wald. Es wird dunkel. Unheimliche Geräusche bedrängen ihn. Helikop­terlärm signalisiert den katastrophalen Waldbrand, der dem Film einen düsteren Rahmen gibt.

Regisseur Christian Petzold bindet die Zuschauer an Leons Wahrnehmung; von Beginn an wird die Geschichte konsequent aus dessen Perspektive erzählt. Es stellt sich heraus, dass die Freunde das Haus mit zwei anderen jungen Leuten teilen müssen, was Felix nicht weiter stört. Leons Nervosität aber steigert sich dadurch noch: Er sei ja nicht zum Zeitvertreib an die Ostsee gefahren. Der Jungschriftsteller will hier seinen zweiten Roman vollenden. Demnächst reist sein Verleger an, um das Manuskript mit ihm zu besprechen. Felix hingegen freundet sich schnell mit den vermeintlichen Störenfrieden an – dem durchtrainierten Rettungsschwimmer Devid und der attraktiven Nadja.

Leons Ichbezogenheit und sein verbissener Hang zum Funktionieren-Wollen reiben sich heftig mit der Verbummeltheit der restlichen Hausgemeinschaft, die letztlich produktiver ist als das verspannt-geschäftige Gebaren des gestressten Protagonisten. Unübersehbar hat Petzold die Klimakatastrophe und das Artensterben mitgedacht. „Genieße den Tag“ – genau diese Haltung spricht aus dem locker erzählten, hinreißend gespielten und souverän-spannungsreich inszenierten Film.

Jens Hinrichsen/Filmdienst

Ein junger Schriftsteller, der an einem neuen Roman arbeitet, reist mit einem Freund in ein Ferienhaus an der Ostsee. Der Film kreist lakonisch um die Flüchtigkeit des Lebens und seiner Glücksmöglichkeiten.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ